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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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erzählen.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich mich nicht an die Regeln halte.« Frank gab der Versuchung schließlich nach und holte seine Zigaretten hervor. »Ich sage nur, dass ich mich der Mittel bedienen muss, die sich mir bieten. Okay?«
    »Schon gut.«
    »Ich habe erfahren, dass Ihr Vater sich noch immer vor Sehnsucht nach Ihnen verzehrt, obwohl Sie nichts mehr von ihm wissen wollen.«
    »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Himmel, ich bin Ermittler. Stimmt es also oder nicht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Verdammt noch mal, Kate, treiben Sie keine dummen Spielchen mit mir. Stimmt es oder nicht?«
    Zornig drückte sie die Zigarette aus. »Es stimmt! Zufrieden?«
    »Noch nicht, aber es wird. Ich habe einen Plan, wie wir den Kerl hochnehmen können, und Sie müssen mir dabei helfen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich Ihnen dabei helfen könnte.« Kate wusste, was als nächstes kommen musste. Sie konnte es von Franks Augen ablesen.
    In zehn Minuten hatte er seinen Plan erklärt. Dreimal lehnte sie ab. Eine halbe Stunde später saßen sie immer noch am Tisch.
    Frank lehnte sich im Sessel zurück und schnellte dann unvermittelt nach vorne. »Hören Sie, Kate, wenn Sie es nicht tun, haben wir nicht die geringste Chance, den Kerl je in die Finger zu bekommen. Behalten Sie recht, und haben wir nicht genügend Beweise, geht er frei. Aber wenn er es getan hat und wenn wir es beweisen können, dann sollten Sie eigentlich die Letzte auf Erden sein, die mir einreden will, er sollte damit davonkommen. Wenn Sie der Meinung sind, ich liege falsch, bringe ich Sie zurück nach Hause und vergesse, dass ich je mit Ihnen gesprochen habe. Und Ihr alter Herr kann weiterhin stehlen ... und vielleicht töten.« Unverwandt starrte er sie an.
    Kate öffnete den Mund, brachte jedoch kein Wort heraus. Ihre Augen wanderten über seine Schulter, wo schemenhaft ein Bild aus der Vergangenheit auftauchte und plötzlich wieder verblasste.
    Mit fast dreißig Jahren war Kate Whitney längst nicht mehr das kleine Mädchen, das kicherte, wenn der Vater sie durch die Luft wirbelte; das ihm bedeutende Geheimnisse anvertraute, die sie mit keinem anderen teilte. Sie war verantwortungsbewusst und erwachsen und lebte seit geraumer Zeit ihr eigenes Leben. Darüber hinaus war sie Juristin, mehr noch, eine Staatsanwältin, die geschworen hatte, das Gesetz und die Verfassung des Staates Virginia zu verteidigen. Es war ihre Aufgabe sicherzustellen, dass Menschen, die das Gesetz verletzten, bestraft wurden. Ungeachtet der Herkunft und Verwandtschaftsverhältnisse.
    Dann drang ein anderes Bild in ihre Gedanken. Das Bild ihrer Mutter, die Nacht für Nacht an der Tür saß und darauf wartete, dass er nach Hause kam; die sich sorgte, ob es ihm gut ging; die ihn im Gefängnis besuchte, eine Liste der Dinge machte, über die sie mit ihm reden wollte; die Kate für solche Besuche herausputzte und immer aufgeregter wurde, je näher das Entlassungsdatum rückte. Als handelte es sich um einen verdammten Helden, der die Welt rettete, und nicht um einen Dieb. Jacks Worte fielen ihr wieder ein und nagten an ihr. Er hatte ihr ganzes Leben als einzige Lüge bezeichnet. Seiner Meinung nach sollte sie Mitgefühl für einen Mann aufbringen, der sie im Stich gelassen hatte. Als wäre Luther Whitney schlecht behandelt worden und nicht sie. Nun, Jack sollte geradewegs zur Hölle fahren. Sie dankte Gott, dass sie damals beschlossen hatte, ihn nicht zu heiraten. Ein Mann, der ihr solch fürchterliche Dinge an den Kopf warf, verdiente sie nicht; verdiente nicht, glücklich zu sein. Und Luther Whitney verdiente alles, was ihm widerfuhr. Vielleicht hatte er die Frau nicht getötet. Vielleicht aber doch. Es war nicht ihre Aufgabe, diese Entscheidung zu fällen. Ihre Aufgabe war sicherzustellen, dass überhaupt eine Entscheidung getroffen werden konnte, und zwar von unabhängigen Geschworenen. Ihr Vater gehörte ohnehin ins Gefängnis. Zumindest konnte er dort niemanden verletzen und kein Leben mehr zerstören.
    Mit diesem letzten Gedanken stimmte Kate zu, dabei zu helfen, ihren Vater der Polizei auszuliefern.
    Als die beiden aufstanden, um zu gehen, hatte Frank fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Ganz aufrichtig war er nicht mit Kate Whitney gewesen. Tatsächlich hatte er ihr, was – abgesehen von der großen Preisfrage, wo sich Luther Whitney augenblicklich aufhielt – den wichtigsten Punkt des Falles betraf, ins Gesicht gelogen. Er war nicht unbedingt stolz auf sich.

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