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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sie den Richtigen hat?« In der Stimme des Präsidenten lag ein Hauch Besorgnis, als er vom Schreibtisch aufblickte.
    Russell, die im Zimmer auf und ab schritt, hielt inne und sah ihn an. »Nun, Alan, ich nehme an, sie würden kaum den ganzen Ärger auf sich nehmen, um ihn zu verhaften, wären sie nicht sicher.«
    »Sie haben schon öfter Fehler gemacht, Gloria.«
    »Keine Frage. Genau wie wir alle.«
    Der Präsident schloss die Mappe, die er gerade durchgesehen hatte, und erhob sich. Durch das Fenster betrachtete er das Grundstück um das Weiße Haus herum.
    »Also wird der Mann bald in Haft sein?« Er drehte sich um und schaute Russell an.
    »So ist es geplant.«
    »Was soll das heißen?«
    »Nun, selbst die besten Pläne schlagen bisweilen fehl.«
    »Weiß Burton davon?«
    »Burton scheint das Ganze eingefädelt zu haben.«
    Der Präsident ging zu Russell hinüber und legte ihr die Hand auf den Arm.
    »Was meinst du damit?«
    Russell schilderte ihrem Boss die Ereignisse der letzten paar Tage.
    Der Präsident rieb sich das Kinn. »Was hat Burton vor?« Die Frage war mehr an ihn selbst als an Russell gerichtet.
    »Warum funkst du ihn nicht an und fragst ihn selbst? Alles, worauf er bestanden hat, war, dass du Sullivan die Nachricht übermittelst.«
    »Sullivan? Warum sollte ich Sullivan ...« Der Präsident führte den Satz nicht zu Ende. Er ließ Burton rufen, doch man teilte ihm mit, dass dieser plötzlich krank geworden sei und sich ins Krankenhaus begeben habe.
    Die Augen des Präsidenten bohrten sich in die der Stabschefin. »Hat Burton das vor, was ich glaube?«
    »Kommt darauf an, was du glaubst.«
    »Lass diese Spielchen, Gloria. Du weißt genau, was ich meine.«
    »Wenn du meinst, Burton will verhindern, dass man den Kerl verhaftet: Ja, der Gedanke ist mir auch schon durch den Kopf gegangen.«
    Der Präsident nahm einen schweren Brieföffner vom Schreibtisch, setzte sich auf den Stuhl und starrte aus dem Fenster. Beim Anblick des Brieföffners schauderte Russell. Ihren Eigenen hatte sie weggeworfen.
    »Alan? Was soll ich tun?« Sie starrte auf seinen Hinterkopf. Er war der Präsident, und man musste stillhalten und geduldig warten, auch wenn man am liebsten hinübergelangt und ihn erwürgt hätte.
    Endlich drehte er sich herum. Die Augen waren dunkel, kalt, durch und durchberechnend. »Nichts. Du tust gar nichts. Ich sollte jetzt wohl besser Sullivan anrufen. Gib mir noch mal Zeit und Ort.«
    Als Russell die Daten wiederholte, dachte sie, was sie bereits zuvor gedacht hatte. Ein schöner Freund.
    Der Präsident griff zum Telefon. Russell fasste hinüber und legte die Hand auf die seine. »Alan, im Bericht steht, dass Christine Sullivan Blutergüsse im Gesicht und Würgemale am Hals hatte.«
    Der Präsident schaute nicht auf. »Ach, wirklich?«
    »Was genau ist im Schlafzimmer passiert, Alan?«
    »Nun, soweit ich mich erinnern kann, wollte sie ein bisschen härter spielen als ich. Die Male am Hals?« Er hielt inne und legte den Hörer wieder auf. »Sagen wir so, Christy hatte eine Vorliebe für gewisse abartige Praktiken, Gloria. Du weißt schon, für manche ist es das höchste der Gefühle, wenn sie um Luft ringen und gleichzeitig zum Höhepunkt kommen.«
    »Von so etwas habe ich schon gehört, Alan, ich hätte nur nie gedacht, dass du dich dafür hergibst.« Sie klang ziemlich barsch.
    Der Präsident schnappte zurück. »Werde nicht übermütig, Russell. Ich bin weder dir noch sonst jemandem Rechenschaft schuldig.«
    Zurückweichend erwiderte sie hastig: »Natürlich. Tut mir leid, Mr. President.«
    Richmonds Züge entspannten sich. Er stand auf und breitete versöhnlich die Arme aus. »Ich habe es für Christy getan, Gloria, was soll ich noch sagen. Manchmal wirken Frauen merkwürdig auf Männer. Ich bin gewiss nicht dagegen gefeit.«
    »Warum hat sie dann versucht, dich umzubringen?«
    »Wie ich schon sagte, sie wollte härter spielen als ich. Sie war betrunken und verlor die Kontrolle. Bedauerlich, aber so etwas kommt vor.«
    Gloria schaute an ihm vorbei zum Fenster hinaus. Das Stelldichein mit Christine Sullivan hatte sich nicht zufällig ergeben. Die Planung und Vorbereitung für das Rendezvous hatte beinahe das Ausmaß einer groß angelegten Wahlkampagne erreicht. Sie schüttelte den Kopf, als die Bilder jener Nacht auf sie eindrangen.
    Der Präsident trat hinter sie, packte sie an den Schultern und drehte sie zu sich herum.
    »Es war für uns alle eine entsetzliche Erfahrung, Gloria. Ich wollte

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