Der Präsident
bestätigen, dass sie Luther und Wanda Broome vor dem Mord mehrere Male zusammengesehen haben. Eine gute Freundin von Wanda wird bezeugen, Wanda habe ihr anvertraut, dass sie dringend Geld brauche. Und dass Christine Sullivan ihr von dem Safe erzählt habe. Das bedeutet, Wanda Broome hat die Polizei belogen.«
»Ich kann gut verstehen, warum Gorelick so freigebig mit den Informationen war. Trotzdem beruht der ganze Fall nur auf Indizien.«
»Nein, Kate. Das ist das perfekte Beispiel eines Falles, in dem es keinen unwiderlegbaren Beweis gibt, der Luther mit dem Verbrechen in Verbindung bringt, aber so viele Hinweise, dass die Jury sagen wird: ›also wirklich, wen willst du zum Narren halten, du Hundesohn?‹
So viel wie möglich werde ich entschärfen, aber die haben einige ziemlich schwere Geschütze. Und wenn Gorelick die Vorstrafen deines Vaters einbringen kann, sind wir vermutlich geliefert.«
»Die liegen zu lange zurück. Sie sind eher vorurteilsfördernd als beweiskräftig. Der Richter wird sie nicht zulassen.« Ihre Worte klangen sicherer, als sie sich fühlte. Wie sollte man nach all dem überhaupt etwas als sicher annehmen?
Das Telefon klingelte. Sie zögerte. »Weiß irgendjemand, dass du hier bist?«
Jack schüttelte den Kopf.
Kate ergriff den Hörer. »Hallo?«
Die Stimme am anderen Ende hörte sich brüsk und geschäftsmäßig an. »Ms. Whitney, hier Robert Gavin von der Washington Post. Ob ich Ihnen wohl ein paar Fragen über Ihren Vater stellen dürfte? Am Liebsten würde ich Sie persönlich treffen, wenn sich das einrichten ließe.«
»Was wollen Sie von mir?«
»Na was wohl, Ms. Whitney? Ihr Vater ist auf allen Titelseiten. Sie sind Staatsanwältin. Das riecht doch nach einer tollen Story.«
Kate legte auf. Jack sah sie an.
»Wer war das?«
»Ein Reporter.«
»Himmel, sind die schnell.«
Sichtlich erschöpft setzte sie sich wieder hin. Besorgt ging Jack zu ihr und ergriff ihre Hand.
Plötzlich nahm sie sein Gesicht zwischen die Hände und wandte es zu ihr. Angsterfüllt blickte sie ihn an. »Jack, du kannst den Fall gar nicht übernehmen.«
»Kann ich wohl. Ich bin aktives Mitglied der Anwaltskammer von Virginia und habe ein halbes Dutzend Mordprozesse hinter mir. Ich bin eindeutig qualifiziert dafür.«
»Das habe ich nicht gemeint. Ich weiß, dass du qualifiziert bist. Aber Patton, Shaw & Lord bearbeiten keine Strafrechtssachen.«
»Na und? Irgendwann muss man damit anfangen.«
»Jack, bleib ernst. Sullivan ist ein enorm wichtiger Klient für euch. Du hast für ihn gearbeitet. Das habe ich in der Legal Times gelesen.«
»Es gibt keinen Interessenskonflikt. Nichts, was ich aus meiner Anwalt-Klient-Beziehung mit Sullivan weiß, kann in diesem Fall verwendet werden. Außerdem ist Sullivan nicht der Ankläger. Wir treten gegen den Staat an.«
»Jack, man wird dich den Fall nicht übernehmen lassen.«
»Na gut, dann kündige ich eben und mache mich selbstständig.«
»Das darfst du nicht tun. Im Augenblick läuft alles so gut für dich. Du kannst nicht einfach alles aufgeben. Nicht dafür.«
»Wofür dann? Derzeit gibt es nichts Wichtigeres für mich. Ich weiß mit Sicherheit, dass dein alter Herr die Frau nicht verprügelt und ihr dann seelenruhig das Gehirn weggepustet hat. Wahrscheinlich ist er in das Haus eingebrochen, aber er hat niemanden umgebracht, ganz bestimmt nicht. Und soll ich dir noch etwas sagen? Ich bin verdammt sicher, dass er weiß, wer sie getötet hat. Deshalb hat er eine Heidenangst. Er hat in dem Haus etwas gesehen, Kate. Er hat irgendwen gesehen.«
Bedächtig blies Kate den Atem aus, als sie begriff, was er meinte.
Seufzend blickte Jack zu Boden.
Er stand auf und zog den Mantel an. Spielerisch zupfte er an ihrem Hosenbund. »Wann hast du zum letzten Mal richtig gegessen?«
»Daran kann ich mich nicht erinnern.«
»Früher mal hast du diese Hose ästhetischer ausgefüllt.«
Diesmal lächelte sie. »Danke.«
»Es ist noch nicht zu spät, was dagegen zu tun.«
Kate ließ den Blick durch die Wohnung schweifen, konnte aber beim besten Willen nichts Heimeliges daran entdecken.
»Woran denkst du?«
»Rippchen, Krautsalat und etwas Stärkeres als Cola. Einverstanden?«
Kate zögerte keine Sekunde. »Ich hole nur rasch meinen Mantel.«
Jack hielt ihr die Tür des Lexus auf. Er sah, wie sie jede Einzelheit des luxuriösen Wagens registrierte.
»Ich habe deinen Rat angenommen und fange an, mein sauer verdientes Geld auszugeben.« Gerade war er ins Auto
Weitere Kostenlose Bücher