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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Einbruch abzugrenzen. So will man die Handlungsweise als besonders verabscheuungswürdige und verwerfliche Tat darstellen. Außerdem ist da noch die Tatsache, dass Mrs. Sullivans Schmuck fehlt. Mord in Tateinheit mit bewaffnetem Raubüberfall rechtfertigt die Todesstrafe.«
    Kate setzte sich hin und strich sich über die Schenkel. Sie trug kein Make-up; sie war eine jener Frauen, die das nicht nötig hatten. Dennoch war die Belastung unverkennbar, besonders durch die Ringe unter den Augen und die hängenden Schultern.
    »Was weißt du über Gorelick? Auf dessen Mist ist die Theorie gewachsen.« Jack steckte einen Eiswürfel in den Mund.
    »Er ist ein arrogantes Arschloch – großkotzig, eingebildet und ein verdammt gerissener Hund.«
    »Toll.« Jack erhob sich aus dem Stuhl und setzte sich neben sie. Er ergriff ihren verletzten Knöchel und rieb ihn. Sie sank auf das Sofa und legte den Kopf zurück. So war es zwischen den beiden schon immer gewesen; sie fühlten sich in der Gesellschaft des anderen so wohl und entspannt, als wären die letzten vier Jahre nie vergangen.
    »Die Beweise, von denen Frank mir erzählte, hätten nicht annähernd für einen Haftbefehl gereicht, geschweige denn für eine Anklage. Ich verstehe das nicht, Jack.«
    Jack zog ihr die Socken aus und massierte ihre Füße mit beiden Händen, wobei er die kleinen, zierlichen Knochen fühlte. »Die Polizei hat einen anonymen Hinweis auf das Kennzeichen eines Fahrzeugs bekommen, das in der mutmaßlichen Mordnacht in der Nähe des Anwesens der Sullivans gesehen wurde. Die Überprüfung ergab, dass der fragliche Wagen in jener Nacht auf dem Verwahrungsparkplatz für beschlagnahmte Fahrzeuge in Washington stand.«
    »Also war der Hinweis falsch.«
    »Nein. Luther hat mir oft erzählt, wie einfach es ist, aus dem Verwahrungsparkplatz einen Wagen zu klauen, ein Ding zu drehen, und das Auto dann zurückzustellen.«
    Kate blickte ihn nicht an, sondern schien die Decke zu studieren.
    »Nette Unterhaltungen habt ihr beide geführt.« Der altvertraute Tonfall kehrte zurück.
    »Was soll das, Kate.«
    »Tut mir leid.« Nun klang ihre Stimme wieder brüchig.
    »Man hat die Fußmatten des Wagens überprüft und Fasern von dem Teppich aus Sullivans Schlafzimmer gefunden. Außerdem Spuren von Mutterboden. Genau denselben Mutterboden verwendet Sullivans Gärtner im Maisfeld neben dem Haus. Die Erde dort ist eine speziell hergestellte Mischung. Anderswo ist sie in dieser Zusammensetzung gar nicht zu finden. Ich habe mich mit Gorelick unterhalten. Er ist sich seiner Sache ziemlich sicher, das kann ich dir sagen. Noch habe ich keine Akten gesehen. Morgen reiche ich den Antrag auf Akteneinsicht ein.«
    »Na schön, aber wo ist die Verbindung zu meinem Vater?«
    »Die Polizei hatte einen Durchsuchungsbefehl für Luthers Haus und Wagen. Man hat auf der Fußmatte im Auto dieselbe Erde gefunden und Fasern auf dem Läufer im Wohnzimmer.«
    Mühevoll öffnete Kate die Augen. »Er war doch im Haus und hat die beknackten Teppiche gereinigt. Von da könnten die Fasern stammen.«
    »Und dann ist er durch das Maisfeld gelaufen? Komm schon.«
    »Jemand anders könnte die Erde ins Haus geschleppt haben, und er ist nur hineingetreten.«
    »Genau so hätte ich argumentiert, wäre da nicht eine Sache.«
    Sie richtete sich auf. »Welche?«
    »Außer den Fasern und dem Dreck hat man noch ein Lösungsmittel auf Erdölbasis entdeckt. Die Polizei hat Spuren davon im Teppich gefunden und glaubt, dass der Täter versucht hat, Blut zu entfernen. Sein eigenes Blut. Ich bin sicher, es gibt eine Handvoll Zeugen, die beschwören, dass weder vor noch zum Zeitpunkt der Teppichreinigung eine solche Lösung verwendet wurde. Deshalb konnte Luther nur hineingetreten sein, wenn er nach der Reinigung noch einmal im Haus war. Das ist die Verbindung zu ihm.«
    Kate sackte in sich zusammen.
    »Außerdem hat man das Hotel ausfindig gemacht, in dem Luther in der Stadt gewohnt hat. Dort hat man einen falschen Pass gefunden, mit dessen Hilfe man seine Spur nach Barbados zurückverfolgen konnte. Zwei Tage nach dem Mord flog er nach Texas, dann nach Miami, schließlich weiter auf die Insel. Anscheinend war er etwa einen Monat dort. Sieht doch sehr nach Flucht aus, oder? Die Polizei hat die beeidete Erklärung eines Taxifahrers, der Luther zu Sullivans Haus auf Barbados gefahren hat. Luther hat ihm gegenüber erwähnt, er sei schon in Sullivans Haus in Virginia gewesen. Darüber hinaus gibt es Zeugen, die

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