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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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erkämpfen.
    Endlich schlug sie die Augen auf. Ihre Lippen bewegten sich, lautlos zunächst. Dann gelang es ihr zu sprechen; langsam, deutlich, als wollte sie den Schmerz jeden Wortes so lange wie möglich hinausziehen. »Ich habe ihnen geholfen.«
    Luther saß in orangefarbener Gefängniskleidung im selben Befragungsraum wie einst Wanda Broome. Seth Frank hatte ihm gegenüber Platz genommen und musterte ihn eingehend. Luther starrte unbewegt geradeaus. Er wirkte nicht entmutigt oder gedrückt. Der Kerl dachte über etwas nach.
    Zwei weitere Männer kamen herein. Einer trug ein Aufnahmegerät bei sich, das er mitten auf den Tisch stellte. Er schaltete es ein.
    »Rauchen Sie?« Frank hielt Luther eine Zigarette hin; beide Männer bliesen kleine Rauchwölkchen in die Luft.
    Für die Aufzeichnung wiederholte Frank Wort für Wort Luthers Rechte. Diesmal würde es keine Verfahrensfehler geben.
    »Verstehen Sie Ihre Rechte?«
    Unbestimmt gestikulierte Luther mit der Zigarette durch die Luft.
    Der Bursche war anders, als Frank erwartet hatte. Seine Akte zeichnete zweifelsfrei das Bild eines Berufsverbrechers. Drei Vorstrafen, jedoch keine in den letzten zwanzig Jahren. Das allein hatte noch nichts zu bedeuten. Aber keine Handgreiflichkeiten, keine Gewaltanwendung. Auch das musste noch nichts bedeuten, doch irgendetwas war an diesem Mann.
    »Auf diese Frage brauche ich ein Ja oder ein Nein.«
    »Ja.«
    »Gut. Sie sind sich bewusst, dass Sie im Zusammenhang mit dem Mord an Christine Sullivan verhaftet wurden?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind sicher, dass Sie auf Ihr Recht verzichten wollen, einen Anwalt dabei zu haben? Wir können Ihnen einen Anwalt besorgen, oder Sie können Ihren eigenen anrufen.«
    »Ich bin sicher.«
    »Und Sie wissen, dass Sie der Polizei gegenüber keine Aussage machen müssen? Dass alles, was Sie jetzt sagen, später gegen Sie verwendet werden kann?«
    »Weiß ich.«
    Die jahrelange Erfahrung hatte Frank gelehrt, dass frühe Geständnisse sich oft als Katastrophe für die Staatsanwaltschaft erwiesen. Sogar ein freiwillig abgelegtes Geständnis konnte von der Verteidigung in der Luft zerrissen werden, wodurch alle Beweise, die aus dem Geständnis folgerten, als unzulässig abgewiesen wurden. Der Täter konnte einen direkt zur Leiche führen und doch am nächsten Tag als freier Mann gehen, während sein Anwalt einen anlächelte und zu Gott flehte, sein Klient möge niemals in der Nachbarschaft auftauchen. Franks Fall jedoch stand felsenfest. Alles, was Whitney zu sagen hatte, konnte sich nur zusätzlich gegen ihn auswirken.
    Er wandte alle Aufmerksamkeit dem Häftling zu. »Dann möchte ich Ihnen einige Fragen stellen. In Ordnung?«
    »Gut.«
    Frank nannte für die Aufzeichnung Monat, Tag, Jahr und Uhrzeit, dann fragte er Luther nach dessen vollständigem Namen.
    Weiter kamen sie nicht. Die Tür öffnete sich. Ein uniformierter Polizist steckte den Kopf herein.
    »Draußen steht sein Anwalt.«
    Verwirrt schaute Frank zu Luther und schaltete den Rekorder aus.
    »Was für ein Anwalt?«
    Bevor Luther antworten konnte, drängte Jack sich bereits an dem Beamten vorbei ins Zimmer.
    »Jack Graham. Ich bin der Anwalt des Angeklagten. Schaffen Sie dieses Aufzeichnungsgerät hinaus. Meine Herren, ich will allein mit meinem Klienten sprechen. Und zwar sofort.«
    Luther starrte ihn an. »Jack –«, begann er scharf.
    »Halt die Klappe, Luther.« Jack schaute die Beamten an. »Jetzt gleich!«
    Widerwillig verließen die Männer den Raum. Frank und Jack warfen einander einen Blick zu, dann wurde die Tür geschlossen. Jack legte den Aktenkoffer auf den Tisch, setzte sich aber nicht.
    »Willst du mir nicht erzählen, was hier los ist?«
    »Jack, halt dich da raus. Ich meine es ernst.«
    »Du bist zu mir gekommen. Ich musste dir versprechen, ich würde für dich da sein. Nun, hier bin ich.«
    »Großartig, du hast Wort gehalten, jetzt kannst du gehen.«
    »Gut, ich gehe. Und was machst du?«
    »Das geht dich nichts an.«
    Jack beugte sich dicht zu Luther hinab. »Was hast du vor?«
    Zum ersten Mal schwoll Luthers Stimme an. »Ich plädiere auf schuldig! Ich habe es getan.«
    »Du hast sie ermordet?«
    Luther wandte den Blick ab.
    »Hast du Christine Sullivan umgebracht?« Luther antwortete nicht. Jack packte ihn an der Schulter.
    »Hast du sie getötet?«
    »Ja.«
    Prüfend musterte Jack Luthers Gesicht. Dann ergriff er den Aktenkoffer.
    »Ich bin dein Anwalt, ob es dir passt oder nicht. Und lass dir bloß nicht einfallen,

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