Der Präsident
Hintergrund des gestärkten, weißen Hemdes mit Monogramm. Angestrengt starrte er hinunter auf eine Gestalt, die hektisch die Straße hinablief, um ein Taxi anzuhalten.
Die Fliege des geschäftsführenden Teilhabers saß etwas schief. Lord nahm es aus den Augenwinkeln im Spiegelbild des Fensters wahr, doch Kirksen schien es in seinem Zorn gar nicht zu bemerken.
»Er untergräbt die Beziehung, die unsere Firma, die Sie zu Walter Sullivan unterhalten. Ich wage kaum, mir vorzustellen, was Walter gedacht haben muss, als er heute Morgen die Zeitung las. Seine Firma, sein eigener Anwalt vertritt dieses ... Subjekt. Großer Gott!«
Lord bekam nur teilweise mit, was der schmächtige Mann von sich gab. Schon seit einigen Tagen hatte er nichts mehr von Sullivan gehört. Sowohl Anrufe ins Büro wie auch nach Hause waren unbeantwortet geblieben. Niemand schien zu wissen, wo er sich aufhielt. Das sah seinem alten Freund ganz und gar nicht ähnlich, der ständigen Kontakt zu einem ausgewählten Kreis zu halten pflegte, dem auch Sandy Lord seit langer Zeit angehörte.
»Sandy, ich schlage vor, dass wir unverzüglich Sanktionen gegen Graham einleiten. Wir dürfen das nicht auf sich beruhen lassen. Es wäre ein verheerender Präzedenzfall. Mir ist egal, ob er Baldwin als Klienten hat. Zum Teufel, Baldwin ist ein Bekannter von Sullivan. Er muss selbst stinksauer über diese bedauerliche Lage sein. Wir können noch für heute Abend eine Sitzung der Geschäftsführung einberufen. Ich glaube nicht, dass wir lange brauchen, um zu einem Entschluss zu kommen. Dann –«
Endlich hob Lord die Hand und gebot Kirksens Gefasel Einhalt.
»Ich kümmere mich darum.«
»Aber, Sandy, als geschäftsführender Teilhaber bin ich der Meinung, dass –«
Lord wandte sich um und starrte ihn an. Die roten Augen beiderseits der riesigen Knollennase bohrten sich in die schmächtige Gestalt.
»Ich sagte, ich kümmere mich darum.«
Lord drehte sich weg und starrte wieder aus dem Fenster. Kirksens verletzter Stolz interessierte ihn einen Dreck. Sorgen bereitete Lord, dass irgendjemand versucht hatte, den Mann zu ermorden, den man des Mordes an Christine Sullivan beschuldigte. Und niemand konnte Walter Sullivan erreichen.
Jack stieg aus dem Wagen, blickte über die Straße und schloss die Augen. Doch es half nichts, das Wunschkennzeichen -SUCCESS – schien in sein Gehirn gebrannt zu sein. Er sprang aus dem Wagen und kämpfte sich über die rutschige Straße durch den Verkehr.
Als er den Schlüssel in die Tür steckte, holte er tief Luft. Dann drehte er den Knauf herum.
Sie saß auf dem kleinen Sessel neben dem Fernseher. Zu dem kurzen, schwarzen Rock trug sie passende schwarze Stöckelschuhe und gemusterte, dunkle Strümpfe. Die weiße Bluse war am Kragen aufgeknöpft und gab den Blick frei auf ein Smaragdhalsband, das den Raum mit schimmernden Farben erfüllte. Auf der Decke, die über die Couch gebreitet war, lag ein knöchellanger Nerzmantel. Als er hereinkam, klopfte sie mit den Fingernägeln gegen den Fernseher. Wortlos blickte sie ihn an. Die vollen rosa Lippen bildeten eine feste, gerade Linie.
»Hallo, Jenn.«
»Du musst ja während der letzten vierundzwanzig Stunden ziemlich beschäftigt gewesen sein, Jack.« Ohne zu lächeln, klackte sie weiter mit den Nägeln.
»Du weißt doch, man muss immer am Ball bleiben.«
Jack zog den Mantel aus, legte die Krawatte ab und ging in die Küche, um sich ein Bier zu holen. Als er zurückkam, setzte er sich ihr gegenüber auf die Couch.
»Hey, heute habe ich ein neues Projekt in Angriff genommen.«
Jennifer fasste in die Handtasche und warf ihm die Post zu.
»Ich weiß.«
Er schaute hinunter auf die Schlagzeilen.
»Die Firma wird das nicht zulassen.«
»Pech gehabt, dafür ist es zu spät.«
»Du weißt schon, was ich meine. Was, in Gottes Namen, ist bloß in dich gefahren.«
»Jenn, ich kenne den Mann, in Ordnung? Ich kenne ihn, er ist mein Freund. Ich glaube nicht, dass er die Frau ermordet hat, und ich werde ihn verteidigen. Rechtsanwälte tun das jeden Tag, überall, wo es welche gibt; und in diesem Land gibt es praktisch überall welche.«
Sie beugte sich vor. »Es geht um Walter Sullivan, Jack. Überleg doch, was du tust.«
»Ich weiß, dass es um Walter Sullivan geht, Jenn. Und? Verdient Luther Whitney keinen guten Anwalt, weil irgendjemand meint, er habe Walter Sullivans Frau getötet? Entschuldige, aber wo genau steht das geschrieben?«
»Walter Sullivan ist dein
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