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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Klient.«
    »Luther Whitney ist mein Freund, und ich kenne ihn um einiges länger als Walter Sullivan.«
    »Jack, der Mann, den du verteidigst, ist ein Gewohnheitsverbrecher. Er hat sein halbes Leben hinter Gittern verbracht.«
    »Tatsächlich war er seit über zwanzig Jahren nicht mehr im Gefängnis.«
    »Er ist ein verurteilter Verbrecher.«
    »Wegen Mordes ist er nie verurteilt worden.«
    »Jack, in dieser Stadt gibt es mehr Anwälte als Kriminelle. Warum kann kein anderer Verteidiger den Fall übernehmen?«
    Jack schaute auf das Bier. »Willst du auch eines?«
    »Beantworte meine Frage.«
    Jack sprang auf und schleuderte die Bierflasche an die Wand.
    »Weil er mich darum gebeten hat, zum Teufel!«
    Jennifer starrte zu ihm hoch. Der verängstigte Blick verschwand, sobald die Glassplitter und das Bier zu Boden gefallen waren. Sie nahm den Mantel und zog ihn an.
    »Du machst einen gewaltigen Fehler. Hoffentlich kommst du zur Vernunft, bevor du einen nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichtest. Mein Vater hatte beinahe einen Herzinfarkt, als er den Bericht las.«
    Jack legte ihr eine Hand auf die Schulter, drehte ihr Gesicht zu sich herum und meinte leise: »Jenn, ich muss das ganz einfach tun. Ich hatte gehofft, du würdest mich unterstützen.«
    »Jack, warum hörst du nicht auf, Bier zu trinken, und fängst an, darüber nachzudenken, was du mit dem Rest deines Lebens anfangen willst.«
    Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, lehnte Jack sich dagegen und rieb sich die Schläfen, bis er glaubte, die Haut müsste sich unter dem Druck seiner Finger lösen.
    Durch das kleine, schmutzige Fenster beobachtete er, wie das Wunschkennzeichen im Schneegestöber verschwand. Er setzte sich und betrachtete neuerlich die Schlagzeilen.
    Luther wollte ein Abkommen mit der Justiz treffen, doch es gab nichts zu vereinbaren. Die Bühne war errichtet. Jeder wollte diesen Prozess sehen. In den Fernsehnachrichten hatte man eine eingehende Analyse des Falles gebracht. Luthers Bild musste mittlerweile Millionen Menschen ein Begriff sein. Sogar eigene Meinungsumfragen über Luthers Schuld oder Unschuld gab es bereits; keine von ihnen fiel günstig für ihn aus. Gorelick leckte sich schon die Lippen, da er annahm, dieser Fall könnte ihn in ein paar Jahren in den Sitz des Generalstaatsanwaltes katapultieren. Und in Virginia kandidierten Generalstaatsanwälte oft für das Gouverneursamt – zumeist erfolgreich.
    Der kleinwüchsige, glatzköpfige, großspurige Gorelick war tödlich wie ein Güterzug mit Höchstgeschwindigkeit. Er scherte sich den Teufel um einen fairen Prozess und wartete nur darauf, seinem Gegner bei erstbester Gelegenheit das Messer in den Rücken zu stoßen. Jack wusste, dass er sich auf einen langen, harten Kampf gefasst machen musste.
    Zu allem Überdruss wollte Luther nicht reden. Er hatte Angst. Doch was hatte Kate mit der Sache zu tun? Nichts passte zusammen. Und morgen sollte Jack vor Gericht auftreten und für Luther auf »nicht schuldig« plädieren, obwohl er keine Möglichkeit hatte, Luthers Unschuld zu beweisen. Die Beweisführung war zwar Aufgabe des Staates; das Problem jedoch war, die Anklagevertretung hatte genug, um den Fall zweimal zu gewinnen. Jack würde verbissen kämpfen, aber sein Mandant war ein dreifacher Verlierer, auch wenn sich Luther laut seiner Akte während der letzten zwanzig Jahre nichts hatte zuschulden kommen lassen. Dafür interessierte sich niemand. Warum auch? Sein Schützling war der perfekte Hauptdarsteller für den Schluss einer tragischen Geschichte. Ein Musterbeispiel für die »Dreier-Regel«. Drei schwere Vergehen, und dein Leben ist vorbei; in der Hauptrolle Luther Whitney.
    Quer durchs Zimmer schleuderte er die Zeitung, dann putzte er Glassplitter und Bier weg. Er rieb sich den Nacken, betastete die unterstrapazierte Armmuskulatur, trottete ins Schlafzimmer und schlüpfte in einen Trainingsanzug.
    Das YMCA lag etwa zehn Minuten entfernt. Überraschenderweise fand Jack unmittelbar davor einen Parkplatz und marschierte hinein. Die schwarze Limousine hinter ihm hatte weniger Glück. Der Fahrer musste mehrmals um den Block fahren und selbst dann noch ein Stück die Straße zurücksetzen, damit er an der gegenüberliegenden Seite parken konnte.
    Der Lenker wischte die Scheibe an der Beifahrerseite frei und schaute zur Vorderseite des Gebäudes. Dann fasste er einen Entschluss, stieg aus dem Wagen und lief die Treppe hinauf. Er sah sich um, betrachtete den blitzenden Lexus und

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