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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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zu Jack. »Ich weiß, dass ich mich gerade auf dünnem Eis bewege, aber ich bin nicht Bulle geworden, um Menschen für Verbrechen hinter Gitter zu schicken, die sie gar nicht begangen haben. Da draußen laufen genug Schuldige herum.«
    »Was genau ergibt keinen Sinn?«
    »Über einiges werden Sie selbst stolpern, wenn Sie die Akten durchgehen. Tatsache ist, ich bin davon überzeugt, dass Luther Whitney in das Haus eingebrochen ist. Ebenso bin ich davon überzeugt, dass er Christine Sullivan nicht getötet hat. Aber –«
    »Aber Sie glauben, dass er gesehen hat, wer es war.«
    Frank lehnte sich zurück und glotzte Jack überrascht an. »Wann ist Ihnen der Gedanke gekommen?«
    »Erst vor kurzem. Haben Sie schon eine Idee?«
    »Ich glaube, Ihr Freund wäre fast mit der Hand im Honigtopf erwischt worden und musste sich dann im Honigtopf verstecken.«
    Jack sah verwirrt drein. Rasch klärte Frank ihn über den Tresor, das Beweismaterial und seine eigenen Fragen auf.
    »Luther sitzt also im Tresor und beobachtet, wie irgendjemand mit Mrs. Sullivan herummacht. Dann passiert etwas, und sie wird umgelegt. Und Luther wird Zeuge, wie dieser Jemand sämtliche Spuren beseitigt.«
    »So könnte es gewesen sein, Jack.«
    »Er geht nicht zur Polizei, weil er sich sonst stellen müsste.«
    »Das erklärt vieles.«
    »Nur nicht, wer es getan hat.«
    »Der einzig offensichtlich Tatverdächtige ist der Ehemann, und ich glaube nicht, dass er es war.«
    Jack rief sich Walter Sullivan ins Gedächtnis. »Okay. Aber wenn nicht er, wer dann?«
    »Derjenige, mit dem sie sich an diesem Abend getroffen hat.«
    »Nach allem, was Sie mir über das Liebesleben der Verstorbenen erzählt haben, engt das den Täterkreis auf ein paar Millionen Männer ein.«
    »Ich habe nie behauptet, dass es einfach sein würde.«
    »Nun, ich habe so eine Ahnung, dass es kein Durchschnittstyp war.«
    »Warum das?«
    Jack trank einen Schluck Kaffee und blickte auf seinen Apfelkuchen. »Hören Sie, Lieutenant –«
    »Nennen Sie mich doch Seth.«
    »In Ordnung, Seth, ich bewege mich hier ebenfalls auf dünnem Eis. Ich weiß, woher Sie kommen, und ich bin Ihnen dankbar für die Informationen. Aber ...«
    »Aber Sie sind nicht hundertprozentig davon überzeugt, dass Sie mir vertrauen können, und überhaupt wollen Sie nichts sagen, was sich nachteilig für Ihren Mandanten auswirken könnte?«
    »So ungefähr.«
    »Absolut verständlich.«
    Die beiden Männer bezahlten und gingen. Während der Rückfahrt setzte wieder so starker Schneefall ein, dass die Scheibenwischer kaum mithalten konnten.
    Jack warf einen Blick auf Frank, der geradeaus starrte; entweder war er in Gedanken verloren, oder er wartete darauf, dass Jack das Wort ergriff.
    »Also gut. Ich gehe das Risiko ein, viel habe ich ohnehin nicht zu verlieren, oder?«
    Frank starrte weiterhin geradeaus. »So wie ich die Sache sehe, nicht.«
    »Nehmen wir mal an, Luther war in dem Haus und hat gesehen, wie die Frau ermordet wurde.«
    Frank schaute zu Jack hinüber. In seinen Zügen lag deutliche Erleichterung.
    »Gut.«
    »Man muss Luther kennen und wissen, wie er denkt, um zu verstehen, wie er auf so etwas reagieren würde. Er ist einer der gewissenhaftesten Menschen, die ich je getroffen habe. Ich weiß, sein Vorstrafenregister lässt auf etwas anderes schließen, aber man kann kaum zuverlässiger und vertrauenswürdiger sein als er. Hätte ich Kinder und brauchte jemanden, der auf sie aufpasst, dann würde ich sie Luther anvertrauen. Ich könnte völlig sicher sein, dass ihnen nichts geschieht, solange sie bei ihm sind. Seine Vorsicht grenzt schon fast an Paranoia. Er ist unglaublich ausgebufft, sieht alles im Voraus.«
    »Außer, dass ihn seine Tochter in eine Falle locken könnte.«
    »Genau, das nicht. Niemals hätte er das vorhergesehen. Nicht in tausend Jahren.«
    »Aber ich weiß schon, welche Art Mensch Sie meinen, Jack. Einige der Kerle, die ich in meiner Laufbahn verhaftet habe, gehören – abgesehen von der dummen Angewohnheit, anderer Leute Eigentum zu stehlen – zu den anständigsten Menschen, die ich kenne.«
    »Hätte Luther gesehen, wie die Frau umgebracht wurde, er hätte einen Weg gefunden, den Täter an die Bullen auszuliefern, das kann ich Ihnen versichern. Damit hätte er ihn nicht davonkommen lassen. Niemals!« Grimmig starrte Jack aus dem Fenster.
    »Außer?«
    Jack schaute zu ihm hinüber. »Außer er hatte einen verdammt guten Grund dafür. Vielleicht kannte er den Mörder oder wusste

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