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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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starteten sie wieder los und hetzten weiter.
    Russell ließ das Fenster hinunter und sah ihnen nach. Bestürzung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sogar der Präsident merkte, dass etwas vor sich ging, doch sie beruhigte ihn rasch, und er verfiel wieder in seinen Halbschlaf.
    Collin und Burton setzten Nachtsichtgeräte auf; sofort ähnelte ihr Blickfeld einer Art von Computerspiel. Wärmeenergiefelder erschienen rot, alles andere war dunkelgrün.
    Agent Travis Varney, ein großer, langbeiniger Bursche, wusste nur vage, worum es ging. Er lief vor ihnen, mit den geübten Bewegungen des Tausendfünfhundertmeter-Läufers, der er am College gewesen war.
    Varney war seit drei Jahren beim Secret Service. Er war ungebunden, gab sich ganz seinem Beruf hin und betrachtete Burton als Ersatz für den Vater, der aus Vietnam nicht wieder zurückgekommen war. Sie verfolgten jemanden, der etwas in diesem Haus angerichtet hatte. Etwas, das den Präsidenten betraf; deshalb betraf es auch Varney. Er bewunderte und respektierte Alan Richmond, und sollte es ihm gelingen, den Unbekannten einzuholen, dann gnade ihm Gott ...
    Luther hörte die Geräusche der hinter ihm herjagenden Männer. Sie hatten die Verfolgung schneller aufgenommen, als er gedacht hatte. Sein Vorsprung war zwar geschwunden, dennoch sollte er ausreichen. Einen schweren Fehler hatten sie begangen, indem sie nicht in den Kastenwagen gesprungen und hinter ihm hergefahren waren. Sie mussten schließlich damit rechnen, dass er ein Fahrzeug hatte und nicht etwa mit dem Hubschrauber eingeschwebt war. Es war nicht so, dass er den Fehler bedauerte. Vielmehr war Luther dankbar, dass sie nicht ganz so ausgebufft waren, wie sie hätten sein müssen. Andernfalls dürfte er den nächsten Sonnenaufgang wohl nicht mehr erleben.
    Er nahm eine Abkürzung über einen Waldweg, den er bei seiner letzten Begehung des Geländes entdeckt hatte. Das brachte ihm etwa eine Minute ein. Sein Atem ging stoßweise, wie Maschinengewehrfeuer. Die durchgeschwitzten Kleider klebten schwer an ihm; die Beine schienen sich in Zeitlupe zu bewegen, wie in einem Albtraum.
    Endlich brach er aus dem Wald hervor, erblickte den Wagen und war erneut dankbar dafür, dass er sich die Zeit genommen hatte, ihn hier abzustellen.
    Hundert Meter hinter ihm sahen Burton und Collin erstmals eine andere Wärmeenergie auf dem Bildschirm als jene Varneys. Es war ein Mann, der rannte, verzweifelt rannte. Ihre Hände flogen an die Schulterhalfter. Keiner trug eine Waffe, die für große Entfernungen konstruiert war, doch sie hatten im Augenblick keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
    Ein Motor brüllte auf; Burton und Collin liefen, als klebte ein Tornado an ihren Fersen.
    Varney war immer noch links vor ihnen. Er hatte die bessere Schussposition, aber würde er auch feuern? Etwas sagte den beiden, dass er es nicht tun würde; es war nicht Teil seiner Ausbildung gewesen, auf einen Flüchtenden zu schießen, der keine Gefahr für den Mann darstellte, den zu beschützen er geschworen hatte. Doch Varney wusste auch nicht, dass hier weit mehr auf dem Spiel stand als das Leben eines Menschen. Es ging um eine ganze Institution, die unwiderruflich zusammenbrechen konnte. Darüber hinaus war die Karriere zweier Secret-Service-Agenten gefährdet, die überzeugt waren, nichts falsch gemacht zu haben, aber auch intelligent genug, um zu wissen, dass man ihnen einen Großteil der Schuld in die Schuhe schieben würde.
    Burton war nie ein großer Läufer gewesen, aber bei diesen Gedanken beschleunigte er die Schritte, dass der jüngere Collin nur noch mühevoll mithalten konnte. Dennoch wusste Burton, dass es zu spät war. Er wurde bereits langsamer, als der Wagen losschoss und von ihnen wegraste. Augenblicke später war er bereits zweihundert Meter die Straße hinuntergebraust.
    Burton hielt an, fiel auf die Knie, zielte mit der Waffe, doch alles, was er noch sehen konnte, war der Staub, den das davonpreschende Fahrzeug aufwirbelte. Dann gingen die Rücklichter aus, und Sekunden später hatte er das Ziel aus den Augen verloren.
    Er wandte sich um und erblickte Collin, der neben ihm stand und auf ihn herabstarrte, während ihm die ganze Tragweite des Geschehens zu Bewusstsein kam. Langsam erhob sich Burton und steckte die Waffe weg. Er nahm die Nachtsichtgläser ab. Collin tat es ihm gleich.
    Sie sahen einander an.
    Burton holte tief Luft; seine Knie zitterten. Nun, da der Adrenalinnuss versiegte, reagierte der Körper auf die eben

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