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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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zusammenzupacken, wie in zwei Taschen Platz fand; hierher würde er niemals zurückkehren.
    Morgen früh wollte er sein Konto leer räumen. Mit dem Geld konnte er sich ziemlich weit absetzen. In seinem langen Leben hatte er mehr als genug Gefahren getrotzt. Aber die Wahl zwischen Untertauchen und einem Kampf gegen den
    Präsidenten der Vereinigten Staaten bedurfte keiner langen Überlegung.
    Die Beute dieser Nacht hatte Luther an einem sicheren Ort versteckt. Drei Monate Arbeit für einen Preis, der ihn das Leben kosten konnte.
    Er schloss die Tür hinter sich ab und verschwand in der Nacht.

KAPITEL 4 Um sieben Uhr morgens öffneten sich die vergoldeten Lifttüren, und Jack betrat das aufwendig dekorierte Areal, das Patton, Shaw & Lord als Empfang diente.
    Lucinda war noch nicht da, deshalb war die zentrale Empfangstheke unbesetzt, ein Stück aus solidem Teakholz, das gut tausend Pfund wiegen mochte, wobei jedes Pfund etwa zwanzig Dollar gekostet hatte.
    Er schlenderte unter dem sanften Licht der Wandleuchten den hellen Flur entlang, wandte sich nach rechts, dann nach links, und öffnete eine Minute später die massive Eichentür zu seinem Büro. Im Hintergrund kündete das Läuten unzähliger Telefone davon, dass die Stadt zu einem weiteren Arbeitstag erwachte.
    Sechs Stockwerke und gut zehntausend Quadratmeter Nutzfläche in einer der besten Adressen der Innenstadt beherbergten über zweihundert hoch bezahlte Anwälte; außerdem gab es eine zweistöckige Bibliothek, einen vollständig ausgestatteten Fitnessraum, eine Sauna, Duschen und Umkleideräume für Männer und Frauen, zehn Konferenzräume, Hilfspersonal im Umfang von mehreren hundert Personen sowie – und das war am wichtigsten – eine Klientenliste, die sich jede größere Firma im Land gewünscht hätte. Das war das Imperium von Patton, Shaw & Lord.
    Die Firma hatte die magere Zeit gegen Ende der achtziger Jahre überdauert und nach der Rezession kräftig zugelegt. Nun lief das Geschäft auf vollen Touren, denn viele der Mitbewerber hatten zwischenzeitlich Personal abgebaut. Für jeden Rechtsbereich – zumindest für die lukrativsten – verfügte man über die besten Anwälte. Viele hatte man anderen führenden Firmen abgeworben, indem man sie mit Eintrittsprämien köderte, außerdem mit dem Versprechen, nicht zu sparen, wenn es um die Werbung neuer Klienten ging.
    Drei ranghohe Teilhaber waren von der derzeitigen Regierung in Spitzenpositionen gehievt worden. Die Firma hatte ihnen Abfindungen in Höhe von über zwei Millionen Dollar gezahlt, unter anderem für die stillschweigende Vereinbarung, dass sie nach ihrer Amtszeit in die Firma zurückkehrten und zig Millionen Dollar aus Rechtsgeschäften mitbrächten, die ihre neu erworbenen Kontakte im In- und Ausland versprachen.
    Die ungeschriebene, aber strikt befolgte Regel der Firma war, keine Klienten anzunehmen, deren Anliegen nicht mindestens Honorarnoten über hunderttausend Dollar rechtfertigten. Die Geschäftsführung hatte entschieden, dass alles darunter nur Zeitverschwendung für die Firma wäre. Und trotz Einhaltung dieser Regel florierte das Geschäft. Die Leute kamen in die Hauptstadt der Nation, weil sie die Besten suchten, und sie waren bereit, für dieses Privileg zu bezahlen.
    Die Firma hatte nur eine Ausnahme von der Regel gestattet, und ironischerweise handelte es sich dabei um Jacks einzigen Klienten neben Baldwin. Er hatte im Sinn, die Regel zunehmend auf die Probe zu stellen. Wenn er bei dieser Firma blieb, dann sollte es zu seinen eigenen Bedingungen geschehen, soweit das möglich war. Er war sich bewusst, dass er diesbezüglich fürs Erste nur mit kleinen Erfolgen rechnen konnte, aber damit konnte er leben.
    Er setzte sich an den Schreibtisch, öffnete den mitgebrachten Kaffeebecher und sah die Post durch. Patton, Shaw & Lord hatte fünf Küchen und drei ganztags beschäftigte Hauswirtschafterinnen, die sogar über eigene Computer verfügten. In der Firma wurden täglich vermutlich fünfhundert Kannen Kaffee konsumiert, aber Jack brachte sich den seinen von dem kleinen Kiosk an der Ecke mit, denn er konnte das Zeug nicht leiden, das er hier bekam – eine importierte Spezialmischung, die ein Vermögen kostete und wie Pferdemist mit Seetang schmeckte.
    Jack lehnte sich auf dem Sessel zurück und betrachtete sein Büro. Für das Büro eines Sozius einer großen Firma war es ziemlich geräumig, etwa viereinhalb mal viereinhalb Meter, und es bot einen hübschen Ausblick auf die

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