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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Präsident braucht unsere Hilfe. Sie sind doch bereit, ihm zu helfen?«
    »Er ist der Präsident, Ma’am. Meine Aufgabe ist es, mich um ihn zu kümmern.«
    Während sie in der Handtasche kramte, meinte sie: »Haben Sie heute Abend etwas vor, Tim? Um neun ist doch Ihr Dienst zu Ende, nicht wahr? Der Präsident bleibt heute Nacht hier.«
    Er nickte.
    »Sie wissen, wo ich wohne. Kommen Sie um zehn Uhr vorbei. Ich möchte das Gespräch gerne privat mit Ihnen weiterführen. Wollen Sie mir und dem Präsidenten helfen?«
    Collins Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Heute Abend um zehn, Gloria.«
    Nochmals klopfte er an die Tür. Keine Antwort. Die Jalousien waren heruntergezogen, kein Licht drang aus dem Haus. Entweder schlief er, oder aber er war nicht zu Hause. Jack sah auf die Uhr. Es war neun. Soweit er sich erinnern konnte, ging Luther Whitney selten vor zwei oder drei Uhr morgens zu Bett. Der alte Ford stand in der Einfahrt. Das Tor der kleinen Garage war geschlossen. Jack spähte in den Briefkasten neben der Tür. Er quoll über vor Post. Das sah nicht gut aus. Wie alt war Luther mittlerweile? Mitte Sechzig? Würde er seinen alten Freund auf dem Boden liegend finden, mit kalten, an die Brust gepressten Händen? Jack sah sich um, dann hob er einen tönernen Blumentopf an, der neben der Tür stand. Der Reserveschlüssel lag immer noch darunter. Abermals blickte er sich um, dann steckte er den Schlüssel ins Schloss und ging hinein.
    Das Wohnzimmer war sauber und aufgeräumt. Alles befand sich an seinem Platz.
    »Luther?« Er ging durch den Flur und rief sich die einfache Raumanordnung ins Gedächtnis. Links das Schlafzimmer, rechts das Bad, an der Hinterseite des Hauses die Küche. Über der Hintertür ein kleines Wetterdach, dann der Garten. Luther befand sich in keinem der Räume. Jack betrat das kleine Schlafzimmer, das – wie der Rest des Hauses – sauber und ordentlich war.
    Auf dem Nachttisch standen mehrere gerahmte Fotos; verschiedene Bilder von Kate schauten ihn an. Rasch wandte er sich ab und verließ den Raum.
    Die winzigen Kammern im Obergeschoss standen weitgehend leer. Angestrengt lauschte er einen Augenblick. Nichts.
    In der Küche nahm er auf dem kleinen Plastiksessel Platz und sah sich um. Das Licht machte er nicht an, sondern zog es vor, im Dunkeln zu sitzen. Jack beugte sich vor, öffnete den Kühlschrank und grinste. Zwei Sechserpack Budweiser lächelten ihn an. Man konnte sich immer darauf verlassen, dass Luther ein kaltes Bier zu Hause hatte. Mit einer Dose in der Hand öffnete er die Hintertür und trat hinaus.
    Der Garten wirkte verwahrlost. Obwohl sie im Schatten einer mächtigen Eiche wuchsen, ließen Spitzwegerich und Farn die Köpfe hängen; die Klematis, die sich am Lattenzaun entlangrankte, war völlig verdorrt. Jack begutachtete Luthers geliebtes Saisonblumenbeet und entdeckte mehr Opfer als Überlebende des Washingtoner Backofens.
    Er hob das Bier an die Lippen und nahm einen Schluck. Luther war eindeutig eine Weile nicht hier gewesen. Na und? Sein Freund war erwachsen und konnte gehen, wohin er wollte, wann er wollte. Trotzdem, irgendetwas stimmte nicht. Aber schließlich war es schon einige Jahre her. Gewohnheiten änderten sich. Jack dachte gründlicher darüber nach. Luther würde seine Gewohnheiten nicht ändern. Das entsprach nicht seiner Art. Er war grundsolide, der zuverlässigste Mensch, den Jack je kennengelernt hatte. Ein überquellender Postkasten, vertrocknete Blumen, das Auto vor der Garage; so hätte Luther sein Zuhause niemals freiwillig zurückgelassen.
    Jack ging zurück ins Haus. Auf dem Anrufbeantworter war keine Nachricht. Nochmals marschierte er in das kleine Schlafzimmer, abermals überraschte ihn die muffige Luft, als er die Tür öffnete. Erneut blickte er prüfend durch den Raum. Verdammt, er war doch kein Detektiv! Dann musste er über sich lachen. Wahrscheinlich ließ es sich Luther gerade ein paar Wochen auf irgendeiner Insel gut gehen, und er stand hier und mimte die besorgte Amme. Luther war gewiss in der Lage, auf sich selbst aufzupassen. Zudem ging es ihn nichts mehr an. Die Familie Whitney war nicht mehr sein Bier, weder Vater noch Tochter. Warum war er eigentlich hier? Wollte er die alten Zeiten Wiederaufleben lassen? Wollte er über den alten Mann Kates Herz zurückerobern? Das war wohl das Unwahrscheinlichste, was man sich vorstellen konnte.
    Vielmehr suchte er eine Schulter, an der er sich ausweinen konnte.
    Beim Hinausgehen schloss Jack

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