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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Frieden.«
    Sie beugte den Nacken und zog den Topf rasch vom Herd. Ohne ein Wort ging sie aus der Küche. Gösta mußte seine Lust bezwingen, ihr nachzugehen und ein freundliches Wort zu sagen.
    Rolf Persson goß sich ein Gläschen ein und setzte sich an den Tisch. Er fragte nicht, ob Ernst und Gösta etwas haben wollten, und sie hätten auch nicht gewagt, ja zu sagen. Als er den Schnaps in einem Zug hinuntergegossen hatte, wischte er sich mit der Rückseite der Hand die Lippen und schaute sie auffordernd an. »Nun? Was wollt ihr?«
    Ernst blickte sehnsüchtig auf das leere Glas, und Gösta war also derjenige, der das Wort ergriff: »Hast du früher einen Dünger benutzt, der …«, er konsultierte seinen Notizblock, »FZ-302 hieß?«
    Der Bauer Persson lachte schallend. »Habt ihr mich deshalb aus meinem Schönheitsschlaf geweckt? Um zu fragen, was ich für Dünger benutze? Ja, Himmel, die Polizei scheint heutzutage nicht viel zu tun zu haben.«
    Gösta blieb ernst. »Wir haben unsere Gründe für unsere Frage. Und wir möchten eine Antwort darauf.« Seine Abneigung gegen den Mann wuchs mit jeder Minute.
    »Ja, ja, ihr braucht euch nicht aufzuregen. Ich habe nichts zu verbergen.« Er lachte von neuem und goß sich noch einen ein.
    Ernst leckte sich die Lippen, seine Augen hingen an dem Glas. Nach Rolf Perssons Fahne zu urteilen, war das hier nicht der erste Schnaps des Tages. Da er Kühe hatte, die gemolken werden mußten, war er schon ein paar Stunden auf den Beinen, und wenn man es großzügig rechnete, konnte man mit etwas gutem Willen sagen, daß jetzt für Persson ungefähr Mittag war. Aber auch bei einer so entgegenkommenden Zeitrechnung war es vielleicht doch etwas früh für Alkohol, fand Gösta. Ernst schien ihm da nicht zuzustimmen.
    »Ich habe es bis, ja, ungefähr 84, 85 benutzt, glaube ich. Dann hat da irgendein verdammtes Umweltamt herausgefunden, daß es >negative< Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht haben würde«, er sprach mit gellender Stimme und zeichnete mit den Fingern Anführungsstriche in die Luft.
    »Also da mußte man dann zu einem zehnmal schlechteren Dünger wechseln, der außerdem noch zehnmal so teuer war. Verdammte Idioten.«
    »Wie lange hast du den Dünger benutzt?«
    »Tja, gut zehn Jahre vielleicht. Die genauen Jahreszahlen habe ich sicher in den Büchern, aber ich glaube, seit etwa Mitte der Siebziger. Warum interessiert euch das?« Er schielte Ernst und Gösta mißtrauisch an.
    »Das hat mit einer Ermittlung zu tun, die wir gerade durchführen.«
    Gösta sagte nicht mehr, aber er sah, daß dem Bauern langsam ein Licht aufging.
    »Das hat mit den Mädchen zu tun, stimmt’s? Mit den Mädchen aus der Königsschlucht? Und diesem verschwundenen Mädel? Glaubt ihr, daß ich was damit zu tun habe? Hä, bildet ihr euch das ein? Nein, jetzt reicht’s aber.«
    Er stand etwas wacklig vom Tisch auf. Rolf Persson war ein kräftiger Kerl. Nichts vom körperlichen Verfall des Alters war ihm anzusehen, und die Oberarme zeichneten sich stark und sehnig unter dem Hemd ab. Ernst hob abwehrend die Hände und stand ebenfalls auf. In solchen Situationen konnte einem Ernst wirklich von Nutzen sein, dachte Gösta dankbar. Er lebte für solche Augenblicke.
    »Jetzt beruhigen wir uns aber. Es gibt eine Spur, der wir zu folgen haben, und wir müssen auch noch andere besuchen. Es gibt keinen Grund, anzunehmen, daß man verdächtig ist. Aber wir würden uns gern ein bißchen umsehen. Nur um dich von der Liste streichen zu können.«
    Der Bauer wirkte noch immer mißtrauisch, aber nickte dann. Gösta nutzte die Gelegenheit, um einzuschieben: »Dürfte ich mal die Toilette benutzen?«
    Seine Blase war nicht mehr die brauchbarste. Rolf Persson nickte und wies auf eine Tür mit den Buchstaben »WC«.
    »Ja, zum Henker, die Leute klauen wie die Raben. Was sollen redliche Leute wie du und ich .«, unterbrach sich Ernst schuldbewußt, als Gösta nach wohlverrichteter Tat zurückkam. Ein leeres Glas vor dem Kollegen verriet, daß ihm der Schnaps eingeschenkt worden war, nach dem es ihn gelüstet hatte, und er und der Bauer wirkten wie gute alte Freunde.
    Eine halbe Stunde später fand Patrik den Mut, den Kollegen auszuschimpfen. »Pfui Teufel, stinkst du nach Schnaps. Wie willst du mit der Fahne an Annika vorbeikommen?«
    »Äh, was willst du, Flygare. Sei nicht so ‘n verdammter Pedant. Ich hab doch nur ’nen Kurzen gebechert, da ist ja wohl nichts dabei. Und es ist schließlich unhöflich,

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