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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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abzulehnen, wenn einem was angeboten wird.«
    Gösta schnaubte nur verächtlich, aber kommentierte die Sache nicht weiter. Er fühlte sich entmutigt. Der halbstündige Rundgang durch den Besitz des Bauers hatte nicht das geringste ergeben. Es fand sich nicht die Spur irgendeines Mädchens und übrigens auch nicht eines kürzlich ausgehobenen Grabes, und der Morgen kam ihm vergeudet vor. Ernst und der Bauer waren jedoch in der kurzen Zeit, die Gösta seine Blase geleert hatte, Freunde geworden und hatten während des gesamten Rundgangs über alles mögliche geplaudert. Gösta war persönlich der Meinung, daß es richtiger gewesen wäre, etwas mehr Abstand zu Personen, die in einer Mordsache eventuell verdächtig waren, zu halten, aber Lundgren folgte wie üblich seinen eigenen Gesetzen.
    »Was Brauchbares hat dieser Persson wohl nicht gesagt?«
    Ernst atmete in seine gewölbte Hand, um den Geruch zu überprüfen. Er ignorierte die Frage zunächst. »Du, Flygare, kannst du hier nicht mal halten, ich will mir da solche Lutschdragees holen.«
    Verärgert bog Gösta in die Tankstelle ein und wartete im Auto, während Ernst in den Laden eilte, um was zu kaufen, das dem Problem mit seiner Fahne abhelfen konnte. Erst als sie wieder weiterfuhren, antwortete er auf Göstas Frage.
    »Nein, da waren wir gehörig auf dem Holzweg. Verdammt netter Kerl, wirklich. Ich könnte schwören, daß er nichts damit zu tun hat. Nein, diese Theorie können wir sofort kippen. Die Sache mit dem Dünger ist ja bestimmt auch nur eine falsche Fährte. Diese blöden Gerichtstechniker hocken doch nur den ganzen Tag auf ihrem Hintern und analysieren sich total kaputt, während wir, die draußen in der Wirklichkeit arbeiten, zu sehen kriegen, wie lächerlich ihre Theorien sind. DANN, einzelne Haare, Dünger, Reifenabdrücke und was es sonst noch alles ist, mit dem sie da rumpuzzeln. Nein, Flygare, da lob’ ich mir doch eine ordentliche Tracht Prügel an der richtigen Stelle, damit kannst du es schaffen, daß sich ein Fall wie ein Buch öffnet.« Er ballte die Faust, um zu demonstrieren, was er meinte, und zufrieden damit, wirklich mal gezeigt zu haben, wer hier was von Polizeiarbeit verstand, lehnte er den Kopf nach hinten und schloß für ein Weilchen die Augen.
    Gösta fuhr schweigend weiter in Richtung Tanumshede. Er teilte die Ansichten seines Kollegen keinesfalls.
     
    Die Neuigkeit war am gestrigen Abend auch zu Gabriel gedrungen. Alle drei saßen wortlos am Frühstückstisch, jeder in seine Gedanken versunken. Linda war zur großen Verwunderung der Eltern am Abend zuvor mit ihren Schlafsachen aufgetaucht und hatte sich ohne ein Wort in ihr Zimmer, das immer bereitstand, zurückgezogen.
    Zögernd brach Laine das Schweigen. »Wie schön, daß du nach Hause gekommen bist, Linda.«
    Linda murmelte irgend etwas zur Antwort, den Blick fest auf das Brot gerichtet, das sie gerade mit Butter beschmierte.
    »Sprich lauter, Linda, es ist unhöflich, so zu brummeln.«
    Gabriel erntete einen vernichtenden Blick von Laine, aber das interessierte ihn nicht weiter. Das hier war sein Haus, und er hatte nicht vor, dieser Göre Honig ums Maul zu schmieren für das zweifelhafte Vergnügen, sie ein Weilchen hier haben zu dürfen.
    »Ich habe gesagt, daß ich nur eine Nacht oder zwei hier bleibe, dann gehe ich wieder zurück nach Västergärden. Brauchte nur ein bißchen Tapetenwechsel. Die ganze Zeit dieses verdammte Hallelujagequatsche. Und man kommt ja völlig runter, wenn man sieht, was da mit den Kindern abläuft. Ziemlich scheiße, finde ich, wenn die Gören da rumlaufen und von Jesus quasseln .«
    »Ja, ich habe Jacob gesagt, daß sie meiner Meinung nach vielleicht ein bißchen zu streng mit den Kindern sind. Aber sie meinen es nur gut. Und der Glaube ist für Jacob und Marita wichtig, das müssen wir respektieren. Ich weiß zum Beispiel, daß Jacob sehr empört wäre, wenn er dich so fluchen hören würde. Das ist wirklich keine Sprache, die sich für eine junge Dame ziemt.«
    Linda verdrehte gereizt die Augen. Sie hatte nur ein Weilchen von Johan wegkommen wollen, hier würde er nicht anzurufen wagen. Aber schon ging ihr das Gemecker auf die Nerven. Sie würde wohl doch heute abend wieder zum Bruder ziehen. Hier hielt man es einfach nicht aus.
    »Ja, ich nehme an, daß du bei Jacob von der Exhumierung gehört hast. Papa hat ja gestern dort angerufen und es sofort erzählt, als die Polizei ihn benachrichtigt hat. Was das wieder für ein Blödsinn ist! All

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