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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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»Cool«, sagte sie.
    »Leider scheint es ihr voller Ernst zu sein, Laine. Aber ich habe Rechtsanwalt Lövgren angerufen, und er wird jeden Moment hier sein. Bis dahin gibt es keine Blutproben.«
    »Aber ich verstehe nicht, warum wollen Sie das tun?« Laine sah fragend drein, aber wirkte beherrscht.
    »Aus ermittlungstechnischen Gründen können wir darauf leider keine Antwort geben. Aber alles wird demnächst seine Erklärung finden.«
    Gabriel studierte die Genehmigungen, die er vor sich liegen hatte. »Hier steht, daß Sie die Erlaubnis eingeholt haben, auch von Jacob, Solveig und den Jungs Blutproben abzunehmen?«
    War es Einbildung, oder sah Martin einen Schatten über Laines Gesicht ziehen? Eine Sekunde später klopfte es leicht an der Tür, und Gabriels Anwalt kam herein.
    Als die Formalitäten wenig später erledigt waren und der Anwalt Gabriel und seiner Familie erklärt hatte, daß die Polizei im Besitz aller erforderlichen Genehmigungen war, wurde einem nach dem anderen Blut abgenommen. Zuerst Gabriel, dann Laine, die zu Martins Verwunderung noch immer am gefaßtesten schien. Er bemerkte, daß auch Gabriel seine Frau verwundert, aber anerkennend betrachtete. Zuletzt war Linda an der Reihe, die mit dem Polizisten einen so intimen Blickkontakt aufgenommen hatte, daß Martin sich gezwungen sah, diesen mahnend anzuschauen.
    »Damit ist die Sache erledigt.« Jacobsson erhob sich mühsam vom Stuhl und sammelte die Gläschen mit den Proben ein. Sie waren genauestens mit den Namen der Spender versehen und wurden in einer Kühlbox verstaut.
    »Wollen Sie jetzt zu Solveig?« fragte Gabriel. Er lächelte plötzlich schief. »Dann sehen Sie zu, daß Sie Ihre Helme und Gummiknüppel dabei haben, denn die wird ihr Blut nicht widerstandslos hergeben.«
    »Wir werden die Situation schon meistern«, erwiderte Martin trocken. Ihm mißfiel das schadenfrohe Funkeln in Gabriels Augen.
    »Na ja, sagen Sie nicht, daß ich Sie nicht gewarnt habe .« Er lachte hämisch.
    Laine zischte ihn an: »Gabriel, benimm dich wie ein erwachsener Mensch!«
    Aus reiner Verblüffung, weil er von seiner Frau wie ein Kind zurechtgewiesen wurde, verstummte Gabriel und setzte sich wieder. Er musterte Laine, als sehe er sie zum erstenmal.
    Martin nahm die Kollegen und den Doktor mit nach draußen, und sie verteilten sich auf zwei Autos. Als sie unterwegs zu Solveig waren, rief Patrik an.
    »Hallo, wie ist es bei euch gelaufen?«
    »Wie erwartet«, sagte Martin. »Gabriel wurde fuchsteufelswild und hat seinen Anwalt angerufen. Aber wir haben bekommen, was wir wollten, und jetzt fahren wir zu Solveig. Ich rechne nicht damit, daß es dort genauso glatt abläuft .«
    »Nein, das kannst du wohl auch nicht. Sieh nur zu, daß es nicht völlig ausartet.«
    »Ja, ich werde total diplomatisch vorgehen. Mach dir keine Sorgen. Wie läuft es bei euch?«
    »Gut. Er ist jetzt bei uns im Auto, und wir sind bald in Tanumshede.«
    »Viel Glück dann.«
    »Euch auch.«
    Martin beendete das Gespräch in dem Moment, als sie bei Solveig Hults kläglicher Hütte vorfuhren. Diesmal beeindruckte ihn die Verwahrlosung nicht im gleichen Maße wie beim erstenmal. Aber er fragte sich erneut, wie Menschen nur so wohnen konnten. Armut in allen Ehren, aber schließlich war es doch möglich, um sich herum alles sauber und ordentlich zu halten.
    Mit leichtem Beben klopfte er an. Aber selbst in seiner wildesten Phantasie hätte er sich diesen Empfang nicht vorstellen können. Klatsch! Eine brennende Ohrfeige landete auf seiner rechten Wange, und vor Überraschung blieb ihm die Luft weg. Die Polizisten hinter ihm waren drauf und dran, ins Haus zu stürmen, aber er hob die Hand, um das zu verhindern.
    »Immer mit der Ruhe. Hier braucht’s keine Kraftanstrengung. Nicht wahr, Solveig?« sagte er mit sanfter Stimme zu der Frau vor sich. Sie atmete heftig, aber sein Ton schien sie zu beschwichtigen.
    »Ihr wagt es, hier aufzutauchen, nachdem ihr Johannes ausgegraben habt!« Sie stemmte die Hände in die Hüften und versperrte ihnen den Zugang zum Haus.
    »Ich verstehe, wie schlimm das gewesen ist, Solveig, aber wir machen nur unseren Job. Und den müssen wir auch jetzt tun, und es wäre mir lieber, wenn du kooperierst.«
    »Was wollt ihr denn nun wieder?« stieß sie hervor.
    »Kann ich nicht erst mal reinkommen, dann erkläre ich’s dir.«
    Er wandte sich an die drei Männer hinter sich und sagte: »Wartet hier einen Moment, dann werden Solveig und ich ins Haus gehen und die Sache

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