Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
lange gewartet. Es stand ihnen wirklich zu, die Sache zu erfahren.
    Er nickte Linda zu und räusperte sich, während er Platz nahm.

»Solveig und Robert, ich weiß, daß ihr so einige Einwände hattet, als wir das Grab von Johannes öffnen wollten.«
    Robert fuhr wie eine Rakete vom Stuhl hoch. »Scheiße, bist du völlig bekloppt! Willst du jetzt mit dieser Sache anfangen! Haben wir im Moment nicht schon genug Sorgen, was?«
    »Setz dich, Robert«, blaffte Linda. »Ich weiß, was er sagen will, und glaube mir, ihr wollt es erfahren!«
    Vor lauter Verblüffung, daß seine zarte Cousine ihm etwas zu befehlen wagte, setzte sich Robert wieder hin und schwieg. Patrik sprach weiter, während ihn Solveig und Robert grimmig anstarrten, erneut erinnert an die Demütigung, die es für sie bedeutet hatte, die letzte Ruhe des Vaters gestört zu wissen.
    »Wir haben einen Gerichtsmediziner die . äh . Leiche genau untersuchen lassen, und er hat etwas Interessantes festgestellt.«
    »Etwas Interessantes«, fauchte Solveig. »Was für ein Ausdruck.«
    »Ja, ihr müßt schon entschuldigen, aber man kann das hier nicht auf gute Weise ausdrücken. Johannes hat sich nicht das Leben genommen. Er ist ermordet worden.«
    Solveig schnappte heftig nach Luft. Robert saß wie erstarrt, unfähig sich zu rühren.
    »Was sagst du da, Mann?« Solveig griff nach Roberts Hand, und er überließ sie ihr.
    »Es ist, wie ich gesagt habe. Johannes ist ermordet worden, er hat sich nicht das Leben genommen.«
    Tränen begannen aus Solveigs bereits rotgeweinten Augen zu laufen. Dann begann ihr ganzer massiger Leib zu zittern, und Linda sah Patrik triumphierend an. Es waren Freudentränen.
    »Ich habe es gewußt«, sagte Solveig. »Ich habe gewußt, daß er so was nicht machen würde. Und all die Leute, die gesagt haben, er hat sich das Leben genommen, weil er diese Mädchen umgebracht hat . Jetzt kriegen sie es heimgezahlt. Bestimmt hat derselbe, der die Mädchen getötet hat, auch meinen Johannes ermordet. Die sollen auf ihren bloßen Knien angekrochen kommen und uns um Verzeihung bitten. All die vielen Jahre, die wir .«
    »Mama, hör jetzt auf«, sagte Robert irritiert. Er schien das, was Patrik gesagt hatte, noch nicht richtig begriffen zu haben. Er mußte es wohl erst ein Weilchen verdauen.
    »Was werdet ihr jetzt tun, damit ihr den zu fassen kriegt, der Johannes ermordet hat?« fragte Solveig eifrig.
    Patrik wand sich. »Jaa, das wird wohl nicht so einfach werden. Es sind schließlich eine Menge Jahre vergangen, und Beweise, die man sich vornehmen könnte, sind auch nicht mehr vorhanden. Aber wir werden es selbstverständlich versuchen und unser Möglichstes tun. Das ist alles, was ich versprechen kann.«
    Solveig schnaubte verächtlich. »Ja, das kann ich mir denken. Wenn ihr nur genausoviel Mühe darauf verwendet, Johannes’ Mörder zu erwischen, wie ihr euch damals gegeben habt, um meinen Mann zu überführen, dann dürfte die Sache kein Problem werden. Und von euch will ich nun erst recht eine Entschuldigung!«
    Sie drohte Patrik mit dem Finger, und er verstand, daß es wohl geraten war, aufzubrechen, bevor die Situation aus dem Ruder lief. Er wechselte einen Blick mit Linda, und sie wedelte diskret mit der Hand, um ihm zu bedeuten, er möge verschwinden. Er richtete eine letzte Aufforderung an sie: »Linda, wenn du was von Jacob hörst, versprich, daß du uns sofort anrufst. Aber ich denke, du hattest recht. Er ist bestimmt in Bullaren.«
    Sie nickte, aber in ihren Augen war noch immer Unruhe zu lesen.
     
    Sie bogen gerade auf den Parkplatz bei der Dienststelle ein, als Patrik anrief. Martin fuhr wieder auf die Landstraße hinaus, in Richtung Bullaren. Nach einem barmherzig kühlen Morgen war das Thermometer wieder in die Höhe geklettert, und er stellte kurz den Ventilator an. Gösta zog den Kragen seines kurzärmligen Hemdes zu.
    »Wenn diese verdammte Hitze doch bloß mal nachlassen würde.«
    »Ach ja, draußen auf dem Golfplatz klagst du aber bestimmt nicht«, sagte Martin lachend.
    »Das ist ja wohl was ganz anderes«, entgegnete Gösta sauer. Golf und Religion waren zwei Dinge, über die man in seiner Welt nicht scherzte. Eine Sekunde lang wünschte er, wieder mit Ernst zusammenzuarbeiten. Es war zwar produktiver, mit Martin zu fahren, aber er mußte zugeben, daß ihm der Müßiggang, wenn er ein Gespann mit Lundgren bildete, mehr gefiel, als er zuvor geglaubt hatte. Sicher hatte Ernst so einige Schattenseiten, aber andererseits

Weitere Kostenlose Bücher