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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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dieselbe Person, die Johan mißhandelt hat, nun über Jacob hergefallen ist?« Patrik schlürfte vorsichtig seinen Kaffee. Er war frisch gebrüht und kochend heiß.
    »Es ist zweifelsohne die wahrscheinlichste Annahme. Was glaubst du selber?«
    »Dasselbe wie du. Daß es verdammt merkwürdig wäre, wenn es sich nicht um dieselbe Person handelte. Es scheint ja auch so, als ob Jacob völlig von der Erdoberfläche verschwunden ist. Niemand hat ihn seit gestern abend gesehen. Ich muß zugeben, daß ich mir Sorgen mache.«
    »Du hast doch die ganze Zeit das Gefühl gehabt, daß Jacob etwas verbirgt. Kann das der Grund sein, warum ihm etwas zugestoßen ist?« fragte Martin zögernd. »Hat vielleicht jemand erfahren, daß er auf dem Revier gewesen ist, und glaubt nun, er könnte etwas erzählen, das der Betreffende nicht rauskommen lassen will?«
    »Vielleicht«, erwiderte Patrik. »Aber genau das ist ja auch das Problem. Im Augenblick ist alles möglich, und wir können nur spekulieren.« Er nahm die Finger zu Hilfe. »Wir haben Siv und Mona, die 79 ermordet worden sind, Johannes ebenfalls, Tanja, die jetzt ermordet wurde, also vierundzwanzig Jahre später, Jenny Möller, die entführt worden ist, vermutlich beim Trampen, Johan, den man gestern zusammengeschlagen, ja vielleicht sogar getötet hat, je nachdem, wie die Sache ausgeht, und Jacob, der spurlos verschwunden ist. Immer scheint die Familie Hult der gemeinsame Nenner zu sein, und dennoch haben wir den Beweis, daß zumindest niemand von den uns bekannten Leuten schuld an Tanjas Tod ist. Und außerdem weist alles darauf hin, daß Tanja von demselben ermordet worden ist wie Siv und Mona.« Er hob die Hände in Ohnmacht. »Das ist, weiß Gott, ein verdammter Schlamassel. Und wir stehen mittendrin und können kaum unseren eigenen Hintern finden, selbst nicht mit der Taschenlampe!«
    »Nein, jetzt hast du wieder zuviel von dieser Anti-PolizeiPropaganda gelesen«, sagte Martin grinsend.
    »Ja, und was machen wir jetzt?« fragte Patrik. »Ich habe keine Ideen mehr. Die Zeit für Jenny Möller ist bald abgelaufen, wenn sie das nicht schon vor mehreren Tagen ist.« Er wechselte das Thema abrupt, um sich aus seiner Selbstbemitleidung loszureißen. »Bist du übrigens mit diesem Mädel ausgewesen?«
    »Welchem Mädel?« fragte Martin und versuchte ein neutrales Gesicht aufzusetzen.
    »Du brauchst dich gar nicht erst zu bemühen, du weißt genau, wen ich meine.«
    »Falls du von Pia sprichst, dann ging es nicht um so was. Sie hat uns nur ein bißchen dolmetschen geholfen.«
    »Sie hat uns nur ein bißchen dolmetschen geholfen«, äffte ihn Patrik im Falsett nach und wiegte den Kopf. »Äh, gib’s schon zu. Wenn du von ihr sprichst, höre ich es am Ton, daß du Überlegungen in eine gewisse Richtung anstellst. Aber vielleicht ist sie ja nicht ganz dein Typ. Denn sie ist doch nicht anderweitig gebunden, meine ich?« Patrik lächelte, um seinem Gestichel die Spitze zu nehmen.
    Martin konzentrierte sich gerade darauf, eine bissige Antwort zu geben, als Patriks Handy klingelte.
    Mit gespitzten Ohren versuchte Martin zu hören, wer da anrief. Es ging irgendwie um die Blutanalysen, wahrscheinlich jemand vom Labor, soviel verstand er. Er wurde auch nicht viel klüger aus Patriks Kommentaren: »Was denn Merkwürdiges? - Aha. - Ach wirklich. - Verdammt, was sagst du da? Aber wie kann . - Okay. - Aha.«
    Martin mußte sich bezwingen, um nicht laut loszuschreien. Patriks Gesicht besagte, daß sich etwas Großes tat, aber er blieb dabei, der Person im Labor nur einsilbig zu antworten.
    »Du sagst also, ihr habt genau aufgeschlüsselt, wie die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen ihnen sind.« Patrik nickte Martin zu, um ihm zu verstehen zu geben, daß er sich bemühte, ihn ein wenig über den Inhalt des Gesprächs zu informieren.
    »Aber ich begreife immer noch nicht, wie das zusammengeht?«
    »Nein, das ist doch völlig unmöglich. Er ist tot. Es muß eine andere Erklärung geben.«
    Er schien gespannt zu warten, während die Person am anderen Ende nachdachte. Martin flüsterte: »Was ist los?« Patrik hob den Finger, um ihn zum Schweigen zu bringen. Nun bekam Patrik anscheinend irgendeine Form von Bescheid.
     
    »Das ist überhaupt nicht weit hergeholt. In diesem speziellen Fall ist es absolut möglich.«
    Sein Gesicht hatte sich aufgehellt. Martin konnte sehen, wie eine Welle der Erleichterung Patriks Körper durchlief, er selbst aber zerkratzte förmlich die Tischplatte.
    »Danke!

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