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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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mörderisch. Patriks Gereiztheit nahm mit jedem Kilometer zu, der auf der Anzeige zu lesen stand, und als er auf den Parkplatz am Krankenhaus von Uddevalla einbog, zwang er sich selbst, ein paarmal tief durchzuatmen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Im Normalfall ließ es ihn kalt, wenn Wohnwagen die ganze Straße einnahmen oder durch die Gegend tourende Fahrer das Tempo herunterschraubten, um auf alles zeigen zu können, was sie entdeckten, ohne sich um die Schlange zu kümmern, die hinter ihnen anwuchs. Aber die Enttäuschung über das Resultat der Analysen hatte seine Toleranzgrenze erheblich sinken lassen.
    Er hatte kaum seinen Ohren getraut. Niemand entsprach der Spermaprobe von Tanjas Körper. Er war so überzeugt gewesen, daß sie mit dem Ergebnis der Blutanalysen das Fazit in Händen halten würden, daß er sich von der Überraschung noch immer nicht ganz erholt hatte. Jemand, der mit Johannes Hult verwandt war, hatte Tanja ermordet, das war eine Tatsache, um die sie nicht herumkamen. Aber es war keins der ihnen bekannten Familienmitglieder.
    Ungeduldig wählte er die Nummer der Dienststelle. Annika hatte etwas später als normal angefangen, und er hatte nervös auf ihr Eintreffen gewartet.
    »Hallo, hier ist Patrik. Du, entschuldige, daß ich ein bißchen gestreßt klinge, aber könntest du so bald wie möglich herausbekommen, ob hier in der Gegend noch etwas über weitere Mitglieder der Familie Hult zu erfahren ist. Ich denke in erster Linie daran, ob es noch Kinder von Johannes Hult gibt, die außerehelich geboren wurden?«
    Er hörte, daß sie sich Notizen machte, und legte zwei Finger über Kreuz. Wie es jetzt aussah, war das hier der letzte Strohhalm, nach dem er greifen konnte, und er hoffte inbrünstig, daß sie auf etwas stoßen möge. Andernfalls blieb ihm nichts anderes übrig, als auf seinem Hintern zu sitzen und sich ratlos den Kopf zu kratzen.
    Er mußte zugeben, daß ihm die Theorie zusagte, auf die er während der Autofahrt nach Uddevalla gekommen war. Nämlich daß Johannes einen Sohn in der Gegend hatte, von dem sie nichts wußten. Wenn man bedachte, was sie über ihn erfahren hatten, kam ihm das nicht unmöglich vor, sondern es schien immer wahrscheinlicher, je mehr er darüber nachdachte. Das konnte auch ein Motiv dafür sein, warum Johannes selbst ermordet worden war, dachte Patrik, ohne genau zu wissen, wie er diese Fäden miteinander verknüpfen sollte. Eifersucht war ein hervorragendes Mordmotiv, und die Art, wie man ihn ermordet hatte, stimmte mit dieser Theorie bestens überein. Ein impulsiver, ungeplanter Mord. Ein Anfall von Wut und Eifersucht, der den Tod von Johannes zur Folge hatte.
    Wie hing das dann mit dem Mord an Siv und Mona zusammen? Das war das Puzzlestück, was er noch nicht richtig einfügen konnte, aber vielleicht halfen Annikas Nachforschungen ihnen auch da ein Stück weiter.
    Er warf die Autotür zu und ging zum Haupteingang. Nach einigem Suchen und mit Hilfe des freundlichen Personals kam er schließlich zur richtigen Abteilung. Im Wartezimmer fand er die drei Personen, nach denen er Ausschau hielt. Sie saßen nebeneinander wie Vögel auf einer Telegrafenleitung, sprachen nicht miteinander und hatten den Blick ins Leere gerichtet. Aber er sah, daß in Solveigs Augen ein Funken aufglomm, als sie ihn bemerkte. Mühsam stand sie auf und kam auf ihn zugewatschelt. Sie sah aus, als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen, was bestimmt auch zutraf. Ihre Sachen waren zerknittert, und stechender Schweißgeruch umgab sie. Die fettigen Haare waren verfilzt, und unter den Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Robert sah genauso müde aus, aber hatte nicht Solveigs Schmuddeligkeit. Nur Linda wirkte munter, ihr Blick war klar und ihr Aussehen adrett. Noch immer wußte sie nicht, daß sich ihr Zuhause in Auflösung befand.
    »Habt ihr ihn gekriegt?« Solveig zog Patrik leicht am Arm.
    »Leider wissen wir noch immer nicht mehr. Haben die Ärzte schon was gesagt?«
    Robert schüttelte den Kopf. »Nein, die operieren ihn noch. Es war irgendwas mit dem Druck im Gehirn. Sie machen ihm wohl den ganzen Kopf auf. Sollte mich wundern, wenn sie da überhaupt ein Gehirn finden.«
    »Robert!«
    Solveig drehte sich wütend um und starrte ihn an, aber Patrik verstand, was er zu tun versuchte. Indem er über die Sache scherzte, wollte er seine Unruhe verbergen und etwas von der Belastung loswerden. Das war eine Methode, die bei ihm selbst auch funktionierte.
    Patrik nahm in einer dieser

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