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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Stimme klang herzlich, ja fast erfreut, und Patrik zuckte vor Verwunderung zusammen. Einen Augenblick lang glaubte er, Mellberg sei im Begriff, ihn zu umarmen, aber glücklicherweise war das nur ein Gefühl. Der Mann wirkte wie verwandelt! Es war nicht länger als eine Woche her, daß Patrik in Urlaub gegangen war, aber sein Chef war wirklich nicht mehr jener Mann, der mit mürrischer Miene am Schreibtisch gesessen und gebrummelt hatte, daß Urlaub überhaupt abgeschafft werden müßte.
    Mellberg schüttelte Patrik eifrig die Hand und klopfte ihm auf den Rücken.
    »Und wie steht’s mit der Legehenne zu Hause? Wird’s nun bald was, oder?«
    »Nicht eher als in anderthalb Monaten, laut den Ärzten.«
    Patrik konnte noch immer nicht verstehen, was bei Mellberg diese Freudenäußerung hervorgerufen hatte, aber er schob die Neugier beiseite und versuchte sich auf den Anlaß seines Hierseins zu konzentrieren.
    »Was habt ihr gefunden?«
    Mellberg machte eine Kraftanstrengung, um das Lächeln aus seinem Gesicht zu verbannen, und wies in das schattige Innere der Schlucht.
    »Ein kleiner Junge, etwa sechs Jahre alt, hat sich heute früh zeitig aus dem Haus geschlichen, während seine Eltern noch schliefen. Er wollte wohl hier zwischen den Felsblöcken den mutigen Ritter spielen. Statt dessen fand er eine tote Frau. Wir sind Viertel nach sechs alarmiert worden.«
    »Wie lange hat die Spurensicherung den Fundort schon untersucht?«
    »Sie sind vor einer Stunde gekommen. Der Krankenwagen war zuerst da, und der Notarzt konnte sofort bestätigen, daß irgendwelche medizinischen Maßnahmen nicht erforderlich waren, von da an hatte die Spurensicherung freie Hand. Sind ja wirklich ein bißchen penibel, diese Burschen … Ich wollte mich dort drinnen nur ein wenig umsehen, und ich muß schon sagen, sie haben sich richtig ungehobelt benommen. Ja, ja, man wird wohl ziemlich anal, wenn man den ganzen Tag auf der Erde rumkriecht und mit der Pinzette nach Fasern sucht.«
    Jetzt erkannte Patrik seinen Chef wieder. Das hier waren schon eher Mellbergs Töne. Doch wußte Patrik, aus Erfahrung weise geworden, daß es sich nicht lohnte, dessen Auffassungen zu korrigieren. Es war leichter, das Ganze einfach zum einen Ohr rein und zum anderen wieder rauszulassen.
    »Was wissen wir über die Frau?«
    »Im Moment nichts. Vermutlich um die fünfundzwanzig. Das einzige Kleidungsstück, wenn man es nun so nennen kann, ist eine Handtasche, ansonsten ist sie splitternackt. Übrigens ziemlich anständige Titten.«
    Patrik schloß die Augen und wiederholte in Gedanken, gleich einem stillen Mantra: Es dauert nicht mehr lange, bis er in Pension geht. Es dauert nicht mehr lange .
    Mellberg fuhr ungerührt fort: »Es läßt sich keine offensichtliche Todesursache feststellen, aber sie ist ziemlich übel zugerichtet. Am ganzen Körper blaue Flecken und so einige Wunden, vermutlich Messerstiche. Und, ach ja, sie liegt auf einer grauen Decke. Der Gerichtsmediziner ist hier und sieht sie sich an, so daß wir hoffentlich recht bald eine vorläufige Einschätzung erhalten.«
    »Es ist niemand in ihrem Alter als vermißt gemeldet?«
    »Nein, nicht mal annähernd. Neulich wurde das Verschwinden eines Kerls gemeldet, aber es stellte sich heraus, daß er es nur satt hatte, mit seiner Alten eingeklemmt im Wohnwagen zu hocken. Statt dessen ist er mit einer Mieze abgezogen, die er in der >Galeere< kennengelernt hatte.«
    Patrik sah, daß das Team um die tote Frau jetzt dabei war, sie vorsichtig in einen Leichensack zu heben. Über Hände und Füße hatte man, wie es Vorschrift war, Plastiktüten gezogen, um keine eventuellen Spuren zu vernichten. Routiniert verstauten die Kriminaltechniker aus Uddevalla die Frau im Sack. Dann mußte auch die Decke, auf der sie gelegen hatte, in einer Plastiktüte verwahrt werden, damit man sie später gründlich untersuchen konnte.
    Der verblüffte Ausdruck in den Gesichtern der Männer und die Art, wie sie mitten in der Bewegung erstarrten, sagten Patrik, daß etwas Unerwartetes eingetroffen war. »Was ist los?«
    »Ihr werdet es nicht glauben, aber hier liegen Knochen. Und zwei Totenköpfe. Bei der Menge der Gebeine würde ich vermuten, daß sie ziemlich genau zwei Skelette ergeben.«
     
    2
     
    Sommer 1979
    Sie schlingerte ziemlich, als sie in der Mittsommernacht nach Hause radelte. Die Feier war etwas heftiger ausgefallen, als sie geplant hatte, aber das spielte keine Rolle. Sie war schließlich erwachsen, also konnte sie ja wohl

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