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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Unterstützung von, ja, was weiß ich, von Göteborg zum Beispiel anfordern?«
    Stigs graue Schläfen waren vor Erregung schweißnaß. Sein Status basierte in hohem Maße darauf, wie zufrieden die Geschäftsleute der Gegend mit seiner Arbeit waren, und die Aufregung, die sie in den letzten Tagen gezeigt hatten, verkündete nichts Gutes für die nächste Wahl. Er fühlte sich äußerst wohl auf den Korridoren der Macht und wußte sehr gut, daß seine Stellung viel zu seinem Erfolg in den Betten beitrug.
    Jetzt wurde auch auf Mellbergs bei weitem nicht so edler Stirn eine gereizte Falte sichtbar.
    »Wir brauchen dabei keine Hilfe, das kann ich dir versichern. Und ich muß schon sagen, daß mir das Mißtrauen in bezug auf unsere Kompetenz nicht gefällt, das du durch diese Frage zeigst. Bisher ist an unserer Arbeit nichts ausgesetzt worden, und ich sehe keinen Grund, daß in der herrschenden Situation irgendwelche unberechtigte Kritik angebracht wäre.«
    Dank der guten Menschenkenntnis, die ihm politisch bestens gedient hatte, verstand Stig Thulin, wann es an der Zeit war, einen Rückzieher zu machen. Er holte tief Luft und sagte sich, daß es seinem Anliegen nicht nützen würde, sich mit der örtlichen Polizeivertretung zu überwerfen.
    »Nun ja, es war vielleicht ein bißchen übereilt von mir, eine solche Frage zu stellen. Selbstverständlich genießt ihr unser volles Vertrauen. Aber ich möchte dennoch unterstreichen, von welchem Gewicht es ist, daß dieser Fall hier so bald wie möglich gelöst wird!«
    Mellberg nickte lediglich zur Antwort, und nach den üblichen Höflichkeitsphrasen zum Abschied fegte der starke Mann des Bezirks aus dem Polizeigebäude.
     
    Sie musterte sich kritisch im Standspiegel, dessentwegen sie ihre Eltern so lange gelöchert hatte, bis er im Wohnwagen aufgestellt worden war. Gar nicht übel. Allerdings könnte ein Kilo weniger nicht schaden. Melanie zupfte prüfend an der Haut ihres Bauches und zog ihn versuchsweise ein. Ja, das sah besser aus. Sie wollte nicht, daß auch nur ein Gramm Fett zu sehen war, und beschloß, in den nächsten Wochen zu Mittag nur einen Apfel zu essen. Ihre Mutter konnte sagen, was sie wollte, sie würde alles dafür tun, nicht genauso fett und eklig zu werden wie sie.
    Nachdem sie den Stringbikini ein letztes Mal zurechtgezogen hatte, nahm sie die Strandtasche und das Badelaken und wollte gerade zum Badeplatz gehen. Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. Bestimmt war das einer der Kumpels, die auch zum Baden wollten und sich erkundigen kamen, ob sie mitging. Sie öffnete. Die Sekunde darauf flog sie rückwärts in den Wohnwagen und schlug mit dem Kreuz gegen den kleinen Eßtisch. Vor Schmerz wurde ihr schwarz vor Augen, und der Schlag hatte ihr die Luft aus den Lungen gedrückt und jeden Laut erstickt. Ein Mann drängte sich herein, und sie durchkämmte ihre Erinnerung, ob sie ihn schon einmal gesehen hatte. Er wirkte irgendwie bekannt, aber der Schock und der Schmerz machten es ihr schwer, sich zu konzentrieren. Ein Gedanke aber tauchte sofort auf, der Gedanke an Jennys Verschwinden. Die Panik ließ nun den letzten Rest ihrer Vernunft verschwinden, und sie sank wehrlos auf dem Boden zusammen.
    Sie protestierte nicht, als er sie an einem Arm nach oben zog und sie zum Bett stieß. Aber als er an den Bikinibändern zu zerren begann, die im Rücken verknotet waren, gab die Angst ihr Kraft, und sie holte aus, um ihm nach hinten in den Schritt zu treten. Sie verfehlte ihr Ziel und traf statt dessen den Schenkel, und die Reaktion erfolgte unmittelbar. Eine Faust landete in ihrem Kreuz auf derselben Stelle, wo sie der Tisch getroffen hatte, und ihr blieb von neuem die Luft weg. Sie sackte auf dem Bett zusammen und gab auf. Angesichts der Kraft des Mannes fühlte sie sich klein und wehrlos, und der einzige Gedanke, der in ihrem Kopf Platz hatte, war der, überleben zu wollen. Mit einem Schlag wußte sie, daß Jenny tot war.
    Ein Geräusch brachte den Mann dazu, sich umzudrehen, gerade als er Melanies Bikinihöschen bis zu den Knien gezerrt hatte. Bevor er noch reagieren konnte, traf ihn etwas am Kopf, und mit einem gurgelnden Laut sackte er zu Boden. Hinter ihm sah Melanie Per, den blöden Typen, mit einem Brennballschläger in der Hand. Dem schweren Schläger, konnte sie gerade noch feststellen, bevor alles schwarz wurde.
     
    »Verdammt, ich hätte ihn wiedererkennen müssen!«
    Martin trat aus reiner Frustration von einem Fuß auf den anderen und gestikulierte in

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