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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Frauen, die wir in der Königsschlucht gefunden haben.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Holztreppe, die sich über die Felswand dort hinaufwand.
    Gabriel verschränkte die Arme, die Zeitung unter den einen geklemmt.
    »Was, um Himmels willen, sollte ich denn darüber wissen? Es geht doch wohl nicht wieder um diese alte Geschichte mit meinem Bruder? Dazu habe ich schon ein paar Kollegen von Ihnen auf Fragen geantwortet. Einerseits ist das Ganze schon höllisch viele Jahre her, und wenn man die Ereignisse der letzten Tage bedenkt, dürfte es ja wohl bewiesen sein, daß Johannes nichts damit zu tun hatte! Schauen Sie selbst!«
    Er wickelte die Zeitung auf und hielt sie Ernst vor die Nase. Auf der Frontseite prangte ein Foto von Jenny Möller neben einem verschwommenen Paßbild von Tanja Schmidt. Nicht ganz unerwartet war das Ganze mit einer reißerischen Schlagzeile aufgemacht.
    »Glauben Sie, daß mein Bruder aus dem Grab gestiegen ist und das hier getan hat?« Gabriels Stimme zitterte vor Erregung. »Wieviel Zeit wollt ihr noch damit verschwenden, in meiner Familie zu stöbern, während der wirkliche Mörder frei herumläuft? Das einzige, was ihr gegen uns vorzubringen habt, ist eine Zeugenaussage, die ich vor zwanzig Jahren gemacht habe, und damals bin ich mir zwar sicher gewesen, aber weiß der Himmel, es war nicht ganz hell draußen, ich hatte am Krankenbett meines todkranken Sohnes gewacht und habe mich vielleicht ganz einfach geirrt!«
    Abrupt eilte er um das Auto und drückte auf den Schlüssel, so daß sich die Zentralverriegelung öffnete. Bevor er in den Wagen stieg, überschüttete er Ernst mit einem letzten empörten Wortschwall: »Wenn das hier so weitergeht, werde ich unsere Anwälte einschalten. Ich habe es satt, daß sich alle Leute neuerdings fast die Augen ausstarren, wenn sie mich zu Gesicht bekommen, und ich gedenke nicht zuzulassen, daß ihr weitere Gerüchte über meine Familie verbreitet, nur weil ihr nichts Besseres zu tun habt.«
    Gabriel knallte die Tür zu und fuhr mit quietschenden Reifen an, dann brauste er die Steigung mit einem solchen Tempo hoch, daß die Fußgänger sich zur Seite warfen.
    Ernst lachte kollernd vor sich hin. Geld hatte Gabriel Hult vielleicht, aber als Polizist hatte Ernst die Macht, dessen privilegierte Welt ein wenig durcheinanderzubringen. Das Leben kam ihm mit einemmal sehr viel besser vor.
     
    »Wir stehen vor einer Krise, die Einfluß auf unseren ganzen Bezirk haben wird.« Stig Thulin, der starke Mann im Bezirk, sah Mellberg scharf an, der nicht sonderlich beeindruckt zu sein schien.
    »Ja, wie ich dir und all den anderen, die davor angerufen haben, schon sagte, arbeiten wir mit voller Kraft an diesem Fall.«
    »Ich erhalte täglich ein Dutzend Anrufe von besorgten Geschäftsleuten, und ich verstehe ihre Unruhe. Hast du gesehen, wie es auf den Campingplätzen aussieht und in den Häfen hier im Umkreis? Die Sache beeinflußt nicht nur die Wirtschaft von Fjällbacka, was an und für sich schon schlimm genug wäre. Seit dem Verschwinden des letzten Mädchens fliehen die Touristen nun auch aus den umliegenden Orten. In Grebbestad, Hamburgsund, Kämpersvik, ja sogar bis Strömstad hoch ist es schon zu spüren. Ich will wissen, was ihr konkret unternehmt, um diese Situation zu bereinigen!«
    Der ansonsten wie auf einer Zahnpastawerbung ständig lächelnde Stig Thulin hatte jetzt Falten der Erregung auf der edlen Stirn.
    Seit über einem Jahrzehnt war er der vorderste Repräsentant des Bezirks, und er stand auch im Ruf, so was wie der Begatter der ganzen Umgebung zu sein. Mellberg mußte zugeben, daß er die hiesigen Frauen verstand, die für den Charme dieses Mannes so empfänglich waren. Nicht etwa, weil Mellberg eine Veranlagung in diese Richtung gehabt hätte, wie er rasch vor sich selbst betonte, aber nicht mal ein Mann konnte übersehen, daß Stig Thulin für einen Fünfzigjährigen ausnehmend gut durchtrainiert war, und dann war da noch dieser Charme der grauen Schläfen, kombiniert mit den jungenhaft blauen Augen.
    Mellberg lächelte beruhigend. »Du weißt genausogut wie ich, Stig, daß ich keine Details nennen kann, wie wir bei dieser Ermittlung vorgehen, aber du mußt mir einfach glauben, wenn ich sage, daß wir alle Ressourcen einsetzen, um die junge Möller und denjenigen zu finden, der für diese schrecklichen Taten verantwortlich ist.«
    »Habt ihr wirklich die Kapazität, um eine solch komplizierte Ermittlung zu führen? Solltet ihr nicht

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