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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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aufmachte, warf er sich einfach nur rein, und da dachte ich, Scheiße, das muß der sein, der Jenny geschnappt hat, da bin ich los und habe mir einen Brennballschläger von den Kindern geholt, und dann bin ich hin und habe ihm eins auf den Kopf gegeben.«
    Hier mußte er Schluß machen, um Luft zu holen, und zum erstenmal hob er den Blick und schaute Patrik und Martin direkt an. Sie sahen, daß seine Unterlippe zitterte.
    »Werde ich deswegen Ärger kriegen? Weil ich ihm auf den Kopf gehauen habe, meine ich?«
    Patrik legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. »Ich denke, ich kann dir versprechen, daß die Sache keine Folgen für dich haben wird. Verstehe mich nicht falsch, es ist nicht so, daß wir Zivilisten zu so was ermuntern, aber die Wahrheit ist schließlich, daß Melanie vermutlich vergewaltigt worden wäre, wenn du nicht eingegriffen hättest.«
    Die Erleichterung ließ Per förmlich in sich zusammensinken, aber er richtete sich schnell wieder auf und sagte: »Kann der es gewesen sein, der … also bei Jenny …?«
    Er konnte den Satz nicht mal weitersprechen, und hier war auch Patrik mit seinen beruhigenden Versicherungen am Ende. Denn Pers Frage kleidete seine eigenen Überlegungen in Worte.
    »Ich weiß nicht. Hast du gesehen, ob er auch Jenny mal auf diese Weise angesehen hat?«
    Per dachte fieberhaft nach, aber schüttelte schließlich den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich meine, er hat es bestimmt getan, er hat alle Mädels fixiert, die vorbeigegangen sind, aber ich kann nicht sagen, daß er sie besonders angestarrt hätte.«
    Sie dankten Per und überließen ihn seinen beunruhigten Eltern. Dann fuhren sie in Richtung Dienststelle. Dort, bereits in sicherem Gewahrsam, befand sich vielleicht der, den sie so fieberhaft suchten. Ohne zu wissen, daß sie beide dasselbe taten, drückten Patrik und Martin buchstäblich die Daumen, damit es tatsächlich so war.
     
    Die Atmosphäre im Vernehmungszimmer war mehr als angespannt. Der Gedanke an Jenny Möller setzte alle unter Streß bei ihrem Eifer, aus Märten Frisk die Wahrheit herauszubekommen, aber sie wußten auch, daß sich bestimmte Dinge nicht beschleunigen ließen. Patrik leitete das Verhör, und niemanden hatte es gewundert, daß er Martin dazu gebeten hatte. Nachdem sie die obligatorische Prozedur mit Namen, Datum und Uhrzeit für das Aufnahmegerät erledigt hatten, begannen sie mit ihrer Arbeit.
    »Du bist festgenommen wegen des Versuchs der Vergewaltigung an Melanie Johansson, hast du etwas dagegen anzuführen?«
    »Ja, und ob!«
    Märten hatte sich auf den Stuhl gefläzt und seinen enormen Bizeps auf der Rückenlehne plaziert. Er trug ein weit ausgeschnittenes Shirt und knappe Shorts, sowenig Stoff wie möglich, um soviel wie möglich an Muskeln zu zeigen. Die blondierten Haare waren etwas zu lang und hingen ihm ständig in die Augen.
    »Ich habe nichts gemacht, mit dem sie nicht einverstanden gewesen wäre, und wenn sie was anderes sagt, dann lügt sie! Wir hatten uns verabredet, für wenn ihre Eltern weg waren, und hatten gerade angefangen, es uns ein bißchen schön zu machen, als dieser verdammte Idiot mit seinem Brennballschläger reinplatzte. Übrigens will ich eine Anzeige wegen Körperverletzung erstatten. Das könnt ihr also dort in eure Notizbücher schreiben.« Er wies grinsend auf die Blöcke, die Patrik und auch Martin vor sich liegen hatten.
    »Darüber können wir später reden, jetzt sprechen wir über die Beschuldigungen, die gegen dich erhoben werden.«
    Patriks schroffe Reaktion zeigte die ganze Verachtung, die er für diesen Mann empfand. Große Kerle, die sich über kleine Mädchen hermachten, zählten in seinen Augen zum Übelsten vom Üblen.
    Märten zuckte die Schultern, als wäre es ihm egal. Die Jahre im Gefängnis waren eine harte Schule gewesen. Als er das letzte Mal vor Patrik gesessen hatte, war er ein schmächtiger, unsicherer Siebzehnjähriger gewesen, der fast sofort, nachdem sie Platz genommen hatten, mit dem Geständnis der vier Vergewaltigungen herausgerückt war. Jetzt hatte er bei den großen Jungs gelernt, und seine physische Verwandlung stimmte mit seiner mentalen bestens überein. Was hingegen gleich geblieben war, waren sein Haß und seine Aggression Frauen gegenüber. Soviel sie wußten, hatte das früher nur brutale Vergewaltigungen, aber keinen Mord zur Folge gehabt, doch Patrik befürchtete jetzt, daß die Jahre im Gefängnis größeren Schaden angerichtet hatten, als sie ahnen konnten. War Märten

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