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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Richtung des Mannes, den man jetzt in Handschellen auf den Rücksitz eines Streifenwagens drückte.
    »Mann, wie hätte das gehen sollen? Er hat doch im Gefängnis mindestens zwanzig Kilo zugelegt, und dann noch die blondierten Haare. Nicht mal seine eigene Mutter hätte ihn wiedererkannt. Außerdem hast du ihn doch nur auf einem Foto gesehen.«
    Patrik versuchte Martin, so gut es ging, zu trösten, aber vermutete, daß er auf taube Ohren stieß. Sie standen auf dem Campingplatz von Grebbestad, neben dem Wohnwagen, in dem Melanie und ihre Eltern wohnten, und um sie herum hatte sich eine große Schar Neugieriger versammelt, die sehen wollte, was hier passiert war. Melanie war bereits mit einem Krankenwagen in die Klinik nach Uddevalla gebracht worden. Ihre Eltern waren im Einkaufszentrum von Svinesund gewesen, als Patrik sie über das Handy erreicht hatte, und sie waren geschockt auf geradem Weg zum Krankenhaus gefahren.
    »Ich habe ihn direkt angesehen, Patrik. Ich glaube sogar, daß ich ihm zugenickt habe. Er muß sich totgelacht haben, als wir wieder abgefahren sind. Außerdem lag sein Zelt direkt neben Tanjas und Lieses. Verdammt, wie blöd darf man eigentlich sein?«
    Er schlug sich mit der Faust gegen die Stirn, um seine Worte zu unterstreichen, und fühlte, wie Angst in seiner Brust aufstieg und immer mehr zunahm. Das böse Wenn hatte bereits sein teuflisches Spiel mit ihm begonnen. Wenn er nur Märten Frisk wiedererkannt hätte, dann wäre Jenny jetzt vielleicht zu Hause bei ihren Eltern. Wenn, wenn, ja wenn.
    Patrik war sich sehr wohl bewußt, was in Martins Kopf ablief, aber hatte keine Ahnung, was für Worte er finden sollte, um dessen Qual zu lindern. Vermutlich hätte er das gleiche empfunden, wenn er an Martins Stelle gewesen wäre, selbst wenn er wußte, daß die Selbstkritik unbegründet war. Es war nahezu unmöglich gewesen, den Sexualverbrecher wiederzuerkennen, der fünf Sommer zuvor wegen vier Vergewaltigungen gefaßt worden war. Damals war Märten Frisk erst siebzehn Jahre alt und ein schmächtiger, dunkelhaariger Bursche gewesen, der ein Messer benutzt hatte, um seine Opfer zu unterwerfen. Jetzt war er ein blonder Muskelprotz, der anscheinend der Meinung war, daß er sich nur auf seine eigene Kraft zu verlassen brauchte, um einer Situation Herr zu werden. Patrik hatte auch den Verdacht, daß Steroide, die man sich in den Anstalten des Landes ziemlich leicht beschaffen konnte, eine Rolle bei Märtens physischer Verwandlung gespielt hatten, wodurch die dem Mann eigene Aggressivität nicht eben gemildert, sondern die schwelende Glut statt dessen in ein rasendes Inferno verwandelt worden war.
    Martin wies auf den jungen Burschen, der ein bißchen verloren abseits vom Zentrum der Ereignisse stand und nervös auf den Nägeln kaute. Der Brennballschläger war bereits von der Polizei beschlagnahmt worden, und Nervosität stand dem Jungen deutlich ins Gesicht geschrieben. Vermutlich war er sich nicht sicher, ob man ihn einen Helden nennen würde oder ob der lange Arm des Gesetzes aus ihm sogar einen Verbrecher machte. Patrik bedeutete Martin, ihm zu folgen, und ging zu dem unruhig auf der Stelle tretenden Burschen hinüber.
    »Per Thorsson war der Name, stimmt’s?«
    Der Bursche nickte.
    Patrik erklärte Martin: »Er ist ein Freund von Jenny Möller. Er war es, der erzählt hat, daß sie nach Fjällbacka trampen wollte.«
    Patrik wandte sich erneut Per zu. »Du hast ja hier so was wie eine Großtat vollbracht. Woher wußtest du, daß Melanie kurz davor war, vergewaltigt zu werden?«
    Per starrte zu Boden. »Es macht mir Spaß, die Leute zu beobachten, die hierherkommen. Diesen Typen habe ich sofort bemerkt, als er vor ein paar Tagen sein Zelt aufgeschlagen hat. Der hatte irgendwas an sich, wie er da so vor den kleinen Mädchen rumsprang und sich großtat. Glaubte wohl, daß er cool aussah mit seinen verdammten Gorillaarmen. Ich habe auch gesehen, wie er die Mädchen anstarrte. Besonders wenn sie nicht soviel anhatten.«
    »Und was ist heute passiert?« Martin half ihm ungeduldig auf die Sprünge.
    Den Blick immer noch zu Boden gerichtet, fuhr Per fort: »Ich habe gesehen, wie er da saß und beobachtete, daß Melanies Eltern wegfuhren, dann blieb er einfach sitzen und wartete.«
    »Wie lange denn?« fragte Patrik.
    Per dachte nach. »Ungefähr fünf Minuten. Dann ging er, irgendwie entschlossen, auf Melanies Wohnwagen zu, und ich dachte, er wollte sie vielleicht anmachen oder so, aber als sie die Tür

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