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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Frisk vom Vergewaltiger zum Mörder avanciert? Wo war dann Jenny Möller, und wie hing das mit Monas und Sivs Tod zusammen? Zum Zeitpunkt ihres Mordes war Märten Frisk noch nicht einmal geboren!
    Patrik seufzte und setzte das Verhör fort. »Wollen wir mal so tun, als würden wir dir glauben. Aber da gibt es schließlich ein auffälliges Zusammentreffen, das uns Sorgen macht, nämlich daß du auf dem Campingplatz von Grebbestad gewohnt hast, als ein Mädchen mit Namen Jenny Möller verschwand, und du bist auf Sälviks Campingplatz in Fjällbacka gewesen, als eine deutsche Touristin verschwand, die dann ermordet aufgefunden wurde. Du hast sogar das Zelt neben Tanja Schmidt und ihrer Freundin gehabt. Ein bißchen merkwürdig, finden wir.«
    Märten erbleichte spürbar. »Nein, Scheiß, damit habe ich nichts zu tun.«
    »Aber du weißt, welches Mädchen wir meinen?«
    Widerstrebend sagte er: »Ja, klar habe ich diese Lesben im Zelt nebenan gesehen, aber solche waren nie ganz mein Bier, und außerdem waren sie ein bißchen zu alt für meinen Geschmack. Sahen beide in Richtung alte Tanten aus.«
    Patrik dachte an Tanjas vielleicht etwas mittelmäßiges, aber freundliches Gesicht auf dem Foto und beherrschte sich, um Märten nicht seinen Block ins Gesicht zu werfen. Mit eiskaltem Blick sah er den Mann vor sich an.
    »Und Jenny Möller? Siebzehn Jahre, hübsches blondes Mädchen. Das ist ja wohl genau dein Geschmack, oder?«
    Schweißperlen erschienen auf Märtens Stirn. Er hatte kleine Augen, mit denen er, wenn er nervös wurde, unentwegt blinzelte, und jetzt blinzelte er wie rasend.
    »Scheiße, ich habe nicht das geringste damit zu tun. Ich hab sie nicht angerührt, ich schwöre!«
    Er warf die Arme in die Luft mit einer Geste, die signalisieren sollte, daß er unschuldig war, und gegen seinen Willen meinte Patrik aus Märtens Beteuerung einen echten Ton herauszuhören. Sein Verhalten, als Tanja und Jenny zur Sprache kamen, war ganz anders als bei ihren Fragen nach Melanie. Aus dem Augenwinkel bemerkte Patrik, daß auch Martin nachdenklich wirkte.
    »Okay, ich gebe zu, daß diese Tussi heute vielleicht nicht ganz mit von der Partie war, aber ihr müßt mir glauben, daß ich keine Ahnung habe, wovon ihr redet, was die anderen beiden angeht. Ich schwöre!«
    Die Panik in Märtens Stimme war deutlich, und nachdem sie wortlos miteinander konferiert hatten, beschlossen Martin und Patrik das Verhör abzubrechen. Leider glaubten sie ihm. Das hieß, daß ein anderer Jenny Möller irgendwo festhielt, falls sie nicht schon tot war. Und die Erfüllung des Versprechens an Albert Thernblad, daß sie den Mörder seiner Tochter finden würden, erschien mit einemmal in weite Ferne gerückt.
     
    Gösta verspürte Angst. Ihm war, als würde plötzlich ein Körperteil lebendig, der seit langem taub gewesen war. Die Arbeit hatte ihn so lange gleichgültig gelassen, daß es merkwürdig war, etwas, das erneut an so was wie Engagement erinnerte, zu empfinden. Er klopfte vorsichtig an Patriks Tür.
    »Kann ich mal reinkommen?«
    »Was? Äh, ja sicher.« Patrik blickte geistesabwesend vom Schreibtisch auf.
    Gösta latschte herein und setzte sich auf den Besucherstuhl. Er sagte nichts, und nach einem Weilchen mußte ihm Patrik auf die Sprünge helfen: »Ja? Hattest du etwas auf dem Herzen?«
    Gösta räusperte sich und studierte aufmerksam seine Hände, die auf seinen Knien lagen. »Ich habe gestern die Liste bekommen.«
    »Was für eine Liste?« Patrik zog die Brauen hoch.
    »Die mit den Sexualverbrechern aus der Gegend, die aus dem Gefängnis entlassen worden sind. Es standen nur zwei Namen drauf, wovon der eine Märten Frisk war.«
    »Und warum machst du deshalb so ein langes Gesicht?«
    Gösta blickte auf. Die Angst lag ihm wie ein harter Klumpen im Magen.
    »Ich habe meine Arbeit nicht getan. Ich hatte vor, die Namen zu kontrollieren, also wo sie jetzt sind, was sie machen, wollte mit ihnen reden. Aber ich konnte mich nicht dazu aufraffen. Das ist die Wahrheit des Tages, Hedström. Ich konnte mich nicht aufraffen. Und jetzt .«
    Patrik gab keine Antwort, sondern wartete nur nachdenklich auf die Fortsetzung.
    »Jetzt muß ich mir sagen, daß, wenn ich meine Arbeit gemacht hätte, das Mädel heute vielleicht nicht belästigt, ja fast vergewaltigt worden wäre, und wir hätten auch die Möglichkeit gehabt, ihn einen Tag früher wegen Jenny zu befragen. Wer weiß, vielleicht hätte das für sie den Unterschied zwischen Leben und Tod

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