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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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löste ich mich aus Henrys Umarmung und schlüpfte aus dem Bett. Er schlief tief und fest, sichtlich erschöpft von der Schlacht, doch was ich auch versuchte, ich konnte einfach nicht einschlafen.
    Vorsichtig näherte ich mich der Wiege und berührte Milos Stirn, um mich zu vergewissern, dass er noch da war. Beruhigt durch das sanfte Auf und Ab seiner Brust, tappte ich aus dem Raum und schloss leise die Tür hinter mir. Selbst mitten in der Nacht leuchtete die Decke in einem strahlenden Blau und der Sonnenuntergang unter meinen Fußsohlen verblasste nicht.
    Ruhelos lief ich umher. Im einen Moment stand ich noch auf dem Korridor, im nächsten trugen mich meine Füße in den goldenen Thronsaal des Olymps, auf der Suche nach jemand anderem. Nach dem Abend, den wir alle erlebt hatten, waren die Chancen, dass irgendjemand da wäre, gering, aber einen Versuch war es wert.
    An der Eingangstür blieb ich wie angewurzelt stehen. Hier war der Himmel nicht blau, stattdessen erstreckte sich tiefste Nacht über unseren Köpfen, übersät von funkelnden Sternen. Die Throne waren verschwunden und an ihrer Stelle stand ein gläserner Sarg auf einem Podest. Darin, in ein weißes Kleid gehüllt und mit Rosen im Haar, lag Ava.
    Ohne darüber nachzudenken, durchquerte ich den Saal und legte die Hand an das Glas. Ihre Lippen waren kirschrot und in dem schummrigen Licht meinte ich sie fast lächeln zu sehen.
    Ich hatte einen Kloß im Hals, öffnete den Mund, um etwas zu sagen – mich zu entschuldigen, zu versprechen, dass ich sie niemals vergessen würde, ihr wieder und wieder zu vergeben, bis dem Universum keine andere Wahl mehr blieb, als mir zu glauben –, doch ich brachte kein Wort heraus. Sie könnte es sowieso nicht hören und das alles hatte ich ihr in ihren letzten Momenten gesagt. Sie wusste es bereits.
    „Sie ist nicht wirklich hier.“
    Ich schloss die Augen. Von allen hier auf dem Olymp war Walter der Letzte, mit dem ich reden wollte. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich nie wieder sein Gesicht sehen müssen. „Lass mich in Ruhe.“
    Nach wenigen Schritten stand er an meiner Seite. Er sah noch immer genauso gealtert aus wie zuvor auf dem Dach, als er Avas letzte Augenblicke hinausgezögert hatte. „Es ist eine Art Reflexion, aber realistischer als ein bloßes Bild.“
    Ich nahm die Hand vom Glas und trat einen halben Schritt von ihm weg. „Wo ist ihr Körper wirklich?“
    „Fort“, antwortete er. „Wieder aufgegangen im Universum.“
    „Warum ist dann dieses … dieses Hologramm hier?“ Als wären der leere Thron, das leere Zimmer, das klaffende Loch in unserem Leben nicht genug Erinnerung, dass sie für immer fort war.
    Walter holte tief Luft, und als er ausatmete, hallte ferner Donner durch den Thronsaal. „Sie hat sehr lange Zeit gelebt und mit ihrem Leben viele andere berührt. Jene, die sich von ihr verabschieden wollen, haben so die Gelegenheit dazu.“
    „Aber Calliope erweist du diese Ehre nicht.“
    Er zuckte zusammen, als hätte ich ihn geschlagen. „Meine Frau hat ihren Weg selbst gewählt. Sie hat beschlossen, sich vom Rat zu trennen und ihren Titel aufzugeben. Ava hat das nicht getan.“
    „Nein, hat sie nicht“, sagte ich. „Das hast du für sie entschieden. Du bist schuld, dass sie tot ist.“
    Walter starrte in den Sarg hinab. „Ich habe viele Fehler gemacht …“
    „Fehler?“, fauchte ich so laut, dass es durch den ganzen Thronsaal hallte und Walter erneut zusammenzuckte. Gut. Den schlafenden Ratsmitgliedern zuliebe senkte ich die Stimme jedoch wieder. „Ava ist tot, und alles, was dir dazu einfällt, ist, dass du ein paar Fehler gemacht hast?“
    Walter geriet ins Wanken. Auch wenn er versuchte, sich zu voller Größe aufzurichten, strömten ihm Tränen über die Wangen und machten jeden Versuch zunichte, mich einzuschüchtern. „Es steht dir nicht zu, so etwas … Du hast nicht die geringste Ahnung von den Umständen …“
    „Ich weiß, dass Ava tot ist und dass sie sich Calliope nur angeschlossen hat, weil du es ihr befohlen hast.“
    „Für Nicholas“, wandte er ein. „Zum Wohl der Welt.“
    „Ist das hier das Wohl der Welt wert?“ Ich wies auf den Sarg. „Ist es das Wissen wert, dass Ava noch am Leben sein könnte, wenn du nicht gewesen wärst?“
    „Könnte sie nicht“, widersprach er heiser. „Niemand von uns wäre dann noch am Leben. Henry hätte sich uns niemals angeschlossen und Kronos hätte gewonnen. So einfach ist das.“
    „Diesen Krieg hat Rhea gewonnen,

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