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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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in unserer Einschätzung dessen, was möglich ist und was nicht .
    Als wäre es gestern gewesen, so klar hatte ich Henrys Stimme im Kopf, und ich wartete darauf, dass er seine Worte von damals wiederholte. Mich daran erinnerte, dass etwas nicht weniger real war, bloß weil ich nicht wusste, wie es funktionierte.
    Stattdessen lächelte er und Milo saugte gierig an der Flasche. „Weil es so ist. Was brauchst du da noch an Erklärungen?“
    Ich wollte alles wissen. Wie ich ihn retten könnte, wie ich unsere Familie wieder vereinen könnte, wie ich Kronos und Calliope davon abhalten könnte, die Weltherrschaft an sich zu reißen – doch in diesem Augenblick musste ich nur eins hören. „Wirst du bei ihm bleiben?“
    In seinen Armen gurgelte Milo vor sich hin und ich versuchte ein weiteres Mal, ihn zu berühren. Nichts. „Natürlich“, versprach Henry und drückte mir die Lippen auf die Stirn. „Immer.“
    Ich öffnete die Augen, zufriedener und entspannter als in all den Monaten seit der Wintersonnenwende. Trotz des leuchtend blauen Himmels über mir war dieser Ort – wo immer er war, was immer er sein mochte – still. Meine Mutter war mir seit meiner Rückkehr aus Calliopes Palast nicht von der Seite gewichen, doch als ich mich umsah, bemerkte ich ihren leeren Sessel.
    Endlich – die Chance, auf die ich gewartet hatte.
    Vorsichtig schwang ich die Beine aus dem Bett und setzte sie auf den Sonnenuntergang zu meinen Füßen. Der seltsame Boden war wärmer als erwartet, und auch wenn mein Arm brannte, hatte meine Mutter recht; nichts sonst schmerzte. Was immer in dieser Kompresse gewesen war, hatte die Qualen meiner Stichwunde davon abgehalten, sich auszubreiten.
    Während ich bewusstlos gewesen war, hatte mich jemand – hoffentlich meine Mutter und nicht James – in ein weißes Seidennachthemd gesteckt, so glatt, dass es sich wie Wasser auf meiner Haut anfühlte. Zögernd machte ich ein paar Schritte, und als ich mir sicher war, dass ich nicht zusammenklappen würde, steuerte ich die Tür an. Ich hatte keinen Schimmer, wo ich war, aber ich wollte Henry sehen. Ich musste mich vergewissern, dass er nicht tot war. Dass meine Vision nicht sein Abschiedsgruß an mich gewesen war. An unseren Sohn.
    Hart biss ich die Zähne zusammen. Er hatte versprochen, bei Milo zu bleiben, und das würde er auch. Götter verwandelten sich nicht in körperhafte Geister, wenn sie starben, oder zumindest glaubte ich das nicht. War je zuvor ein Gott der Toten gestorben?
    Hinter der Zimmertür erwartete mich ein Korridor mit derselben blauen Decke und demselben rotgoldenen Fußboden. Der Sonnenuntergang veränderte sich unter meinen Schritten, als wäre er tatsächlich das, wonach er aussah, und ich musste mich zwingen, die Augen davon loszureißen und durch die Türen zu schauen, die alle fünf Meter vom Korridor abgingen.
    Ein leeres Schlafzimmer nach dem anderen. Manche waren schlicht wie das, in dem ich gelegen hatte, andere geschmackvoll gestaltet – eins mit hellblauen Akzenten und weißer Seide wie die meines Nachthemds, ein anderes in Tiefgrün und mit lebenden Pflanzen auf jeder Oberfläche. Es sah genauso aus, wie ich mir ein Schlafzimmer meiner Mutter vorstellen würde, wenn sie …
    Moment.
    Ich schob die Tür weiter auf. Es war nicht nur ein Schlafzimmer, sondern eine Suite mit mehreren Räumen – wesentlich mehr, als eigentlich möglich war, wenn ich an die anderen Zimmer daneben dachte. Unwillkürlich zog es mich zum Nachttisch, auf dem ein Foto stand.
    Nein, kein Foto – eine Reflexion wie jene, die Henry auf Eden Manor von Persephone gehabt hatte; die einen Moment einfing und nicht bloß einen starren Sekundenbruchteil. Mit zitternden Fingern nahm ich den hölzernen Bilderrahmen hoch und starrte sie an. Und zurück starrten meine Mutter und ich.
    Wir saßen lachend mitten im Central Park. Ich musste die Cupcakes oder die traurigen Überreste unseres Picknicks gar nicht erst sehen, um zu wissen, was es war.
    Es war die Reflexion, die Henry mir zu unserem ersten und einzigen gemeinsamen Weihnachten geschenkt hatte.
    „Kate?“
    Der Rahmen rutschte mir aus der Hand, und das Glas zersplitterte, als er zu Boden fiel. Fluchend bückte ich mich danach. „Mom, tut mir leid, ich wollte nicht …“
    „Ist schon gut“, beruhigte sie mich, als sie sich neben mich kniete und meine Hand beiseiteschob. „Was machst du hier? Du solltest im Bett sein.“
    Ich stand auf, während das Glas sich unter ihrer Anleitung wieder

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