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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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mochte.
    Bei jeder sich bietenden Gelegenheit projizierte ich mich zu Milo, sah zu, wie er schlief, wie Ava ihm die Windeln wechselte, wie Calliope versuchte, ihn dazu zu bewegen, aus einer Flasche zu trinken. Zu meiner immensen Befriedigung weigerte er sich standhaft, ununterbrochen quengelnd und unzufrieden.
    „Du musst trinken“, befahl Calliope streng, als sie meinem Sohn ein weiteres Mal eine angewärmte Flasche anbot. Er wandte den Kopf ab, das Gesicht zerknittert und rot vom vielen Weinen, und sie verengte die Augen. „Callum, du musst.“
    Callum – zweifellos in Anlehnung an ihren eigenen Namen. Er hieß Milo, nicht Callum, und egal, wie lange er bei dieser Schlampe sein müsste, er würde niemals ihr gehören.
    Als die Stunden sich jedoch zu Tagen ausdehnten, wurde meine Sorge größer als mein Hass auf Calliope. Milo nahm nichts zu sich. Sein Schlaf war unruhig, und wenn er wach war, weinte er ständig. Es ging ihm hundeelend.
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Gab es überhaupt etwas, außer den Palast zu stürmen und mein Kind von Calliope zurückzuverlangen? Und selbst das würde nicht funktionieren. Da konnte der ganze Rat hinter mir stehen, solange Henry fehlte, wäre die Niederlage vorprogrammiert. Kronos würde mich für sich behalten, Calliope würde meinen Sohn verstecken und er würde nur noch schwächer werden.
    „Komm schon, Milo“, flüsterte ich ungehört, während ich mich über seine Wiege beugte. Zum zigsten Mal versuchte ich, ihn zu berühren, doch auch diesmal glitten meine Finger durch seine Wange hindurch. „Es tut mir leid, dass ich nicht da bin. Hätte ich die Wahl …“ Ich schluckte. „Ich weiß, dass Calliope furchtbar ist, aber du musst trinken. Du musst gesund und stark sein, wenn ich dich endlich wieder in die Arme schließen kann.“
    Bei den letzten Worten öffnete er die Augen, und in diesem Moment hätte ich geschworen, dass er mich sah.
    „Da bist du ja.“ Ich schenkte ihm ein Lächeln. „Du bist wunderschön, weißt du das eigentlich? Du stellst selbst Adonis in den Schatten.“
    Sein Wimmern verstummte, und er hob die Arme, als würde er sie nach mir ausstrecken. Wieder versuchte ich, ihn zu berühren, doch es klappte noch immer nicht. Aber ich würde niemals aufgeben.
    „Meinst du, das könntest du für mich tun?“, murmelte ich. „Trink einfach nur ein bisschen. Du kannst so unzufrieden sein, wie du willst. Da mache ich dir keinen Vorwurf. Aber es wird nicht ewig so sein, versprochen.“ Das durfte es nicht. Ich würde es nicht zulassen.
    „Er hat deine Augen.“
    Mir blieb fast das Herz stehen. Langsam drehte ich mich um und trotz des gedämpften Lichts konnte ich jeden seiner Züge erkennen. „Henry?“
    Er lächelte grimmig und breitete die Arme aus. Ich dachte nicht nach. Wie im Traum ging ich zu ihm, barg mein Gesicht an seiner Brust und atmete tief ein, doch er roch nach nichts. Auch er war nicht wirklich hier. Aber ich konnte ihn berühren. Konnte sein schwarzes Hemd unter meinen Fingerspitzen spüren und die Hitze, die von seinem Körper ausging.
    Wie war das möglich?
    „Ich hab dich vermisst“, raunte er und strich mit den Lippen über meine Wange. Als ich versuchte, den Kopf zu drehen, um ihn richtig zu küssen, wich er zurück, gerade außer Reichweite. Er wies mich zurück. Zweifel überrollten mich – war er wütend, dass ich mich hatte erwischen lassen? Dass ich ihn nicht retten konnte? Wusste er von meinem Plan, Kronos mein Leben im Tausch gegen das seine anzubieten?
    Als ich jedoch seinem Blick folgte, entspannte ich mich. Milo.
    Ich schmiegte mich in Henrys Arm und gemeinsam traten wir an die Wiege. Als das Baby uns sah, streckte es die Hände nach uns aus. Nach mir. Und ein Stück von meinem Herzen schmolz dahin.
    Henry erwiderte die Geste, und bevor ich ihn warnen konnte, dass es nicht funktionieren würde, trafen seine Finger die von Milo, glitten nicht durch ihn hindurch.
    Er berührte unseren Sohn wirklich.
    „Hallo, kleiner Mann“, begrüßte Henry ihn ernst. „Ich hab gehört, du trinkst nicht anständig.“
    Aus dem Nichts holte Henry ein Fläschchen hervor, ließ mich los und hob Milo hoch. Sprachlos blieb ich stehen, während er dem Baby die Milch anbot. Mehrere Sekunden verstrichen und schließlich begann Milo zu trinken.
    „Wie …“ Mir wurde schwindelig. Das konnte nicht wirklich passieren, außer er war tot oder – oder irgendetwas, das ich nicht verstand. „Wie ist das möglich?“
    Manchmal irren wir uns

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