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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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zusammenfügte. Wie lange würde ich brauchen, um meine Fähigkeiten so kontrollieren zu können? In meiner Gefangenschaft bei Calliope hatte ich herauszufinden versucht, wozu ich imstande war, aber ohne einen Lehrer hatte es nur dazu gereicht, meine Visionen in den Griff zu bekommen. „Ich will Henry sehen.“
    „Das kann ich dir nicht verdenken.“ Meine Mutter erhob sich und stellte das reparierte Bild zurück auf ihren Nachttisch. Und es war ihr Nachttisch, da war ich mir jetzt sicher. Dies war ihre Suite. Dies war ihr Zuhause.
    Dies war der Olymp.
    „Macht es dir was aus, einen kleinen Umweg mit mir zu machen, bevor wir zu ihm gehen?“, fragte meine Mutter und legte mir einen Arm um die Schultern.
    „Was? Warum?“, platzte ich heraus. „Ich will Henry sehen, Mom. Er war Teil meiner Vision und er hat Milo auf dem Arm gehabt und ihn gefüttert und alles.“
    Sie runzelte die Stirn, doch statt mir zu sagen, ich sei verrückt oder würde mir das bloß einbilden, erklärte sie: „Darüber können wir später reden, Liebes. Walter hat den Rat zu einer Sondersitzung zusammengerufen, ich war gerade auf dem Weg, um dich zu holen.“
    Um mich zu holen? Womit, um alles in der Welt, sollte ich dem Rat denn helfen können? Ich war erst seit anderthalb Jahren unsterblich. Das war nichts im Vergleich zu den restlichen Ratsmitgliedern, von denen einige älter waren als die Anfänge der Menschheit. Wie zum Beispiel meine Mutter. Wie Henry. Wie jeder der ursprünglichen Sechs – die jetzt nur noch fünf waren, nachdem Calliope sie im Stich gelassen hatte. Vier, nachdem Henry in einem Limbus zwischen den Lebenden und den Toten weilte. „Was ist passiert?“
    Meine Mutter zögerte, dann nahm sie mich beim Arm und führte mich zur Tür. „Ich will dich nicht beunruhigen, aber …“
    „Aber was?“ In mir krampfte sich alles zusammen. War das Schlimmste passiert? Waren Henry oder Milo tot? „Mom – aber was ?“
    Ihre Augen flackerten und sie senkte die Lider. „Es ist Kronos“, gestand sie heiser. „Er hat uns den Krieg erklärt.“

4. KAPITEL
    DER ZERFALLENDE RAT
    Nur die Hälfte der Ratsmitglieder kam.
    Irene, die mich in den Monaten auf Eden Manor unterrichtet hatte, schluchzte in den Armen von Sofia, der privaten Pflegerin meiner Mutter, ebenfalls eine der ursprünglichen Sechs. Auf der anderen Seite des Kreises steckten Walter und Phillip, Henrys Brüder, die Köpfe zusammen und redeten leise. Schweigend saßen James und Dylan, der an der Eden High Avas Freund gespielt hatte, auf ihren Thronen.
    Niemand sonst tauchte auf.
    „Wo sind denn alle?“, flüsterte ich meiner Mutter zu, doch in dem riesigen Saal hallte meine Stimme wider.
    „Einige haben sich entschlossen, sich uns nicht anzuschließen. Das werden wir ihnen nicht verübeln.“ Sie setzte sich und bedeutete mir, den Platz neben ihrem einzunehmen, auf einem Thron aus weißem Diamant aus den Tiefen der Unterwelt. Persephones Thron.
    Ich schluckte. In Henrys Palast hatte ich ein paarmal darauf gesessen, aber ich hatte angenommen, er stünde einfach dort, weil es sein Reich war. Stellte dieser Thron bloß eine Sitzgelegenheit für mich dar, oder bedeutete es, dass ich jetzt ein Ratsmitglied war? Trotz der Ehre wurde mir beim Gedanken an dieses Ausmaß von Verantwortung – dieses Ausmaß von Kontrolle über das Leben anderer – speiübel. Aber wenn sie mir genug vertrauten, um mich zu einer von ihnen zu machen, würde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um ihnen zu helfen.
    „Wir warten auf dich, Liebes“, sagte meine Mutter, und ich zwang mich, mit dem Grübeln aufzuhören. Zaghaft ließ ich mich ganz vorn auf die Kante des Throns sinken, hielt meinen verletzten Arm an die Brust gedrückt und wartete. Warum Nicholas nicht da war, wusste ich natürlich – Calliope hielt ihn gefangen. Ava half ihr – um Nicholas zu retten, begriff ich, aber das machte es nicht leichter für mich, ihren Verrat zu tolerieren. Und Henry …
    Sie alle hatten eine Entschuldigung für ihr Fehlen, und nachdem Ella am Tag von Kronos’ Ausbruch aus der Unterwelt einen Arm verloren hatte, konnte ich ihr keinen Vorwurf daraus machen, wenn sie nichts mit der ganzen Sache zu tun haben wollte. Aber was war mit Theo? Was war mit Xander? Gut, seit Calliopes Weggang war der Rat uneins gewesen, es hatte Streit gegeben, aber bisher hatte niemand einfach seinen Posten verlassen.
    Walter stand auf und räusperte sich. Irgendwie wirkte er älter, trotz seiner Alterslosigkeit. Seine

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