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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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Schultern waren gebeugt unter der Last der Geschehnisse, und Phillip neben ihm, normalerweise so schroff und unnahbar, sah auch nicht viel besser aus. „Brüder und Schwestern, Söhne und Töchter …“
    Töchter? Nur Irene war seine Tochter. Sofia und meine Mutter waren seine Schwestern. Außer, er meinte auch mich.
    Nein. Unmöglich. Wenn es so wäre, aus welchem Grund hätte er dann nicht einspringen sollen, als meine Mutter ihre Diagnose …
    „Es macht mich tieftraurig, euch sagen zu müssen, dass Athen gefallen ist.“
    Ich blinzelte und sämtliche Fragen über meinen Vater verblassten angesichts dieser Neuigkeit. Athen war gefallen? Irene schluchzte auf und Sofia strich ihr über den Rücken, murmelte tröstende Worte, die ich nicht verstehen konnte. Perplex sah ich von ihnen wieder zu Walter. Wie konnte denn Athen fallen? Wir befanden uns doch nicht im antiken Griechenland – was sollte das überhaupt bedeuten ?
    „Wie?“, fragte meine Mutter. „Warum? Wir haben dort keine Armee. Keine Truppen, die Kronos’ Herrschaft über die Ägäis bedrohen könnten. Warum greift er ohne jede Provokation an?“
    Doch das stimmte nicht so ganz. Kronos hatte versprochen, niemand würde sterben, solange ich an seiner Seite bliebe, und jetzt hatte ich ihn verlassen. Meine Hände begannen zu zittern und ich schob sie zwischen meine Knie. Über den Kreis hinweg blickte Walter mir in die Augen. Er wusste es.
    „Kronos’ Denkweise ist für uns unergründlich“, stellte Walter fest und eine Woge von schuldbewusster Dankbarkeit erfasste mich. Er würde mich nicht verraten.
    „Was die Art seines Angriffs angeht“, ergriff Phillip das Wort und erhob sich ebenfalls: „Er ist in mein Herrschaftsgebiet eingefallen. Es war eine genau berechnete Attacke mit Athen als erklärtem Ziel – keine andere Gegend hat etwas abbekommen. Aber der Schaden, den er angerichtet hat …“
    Irenes Weinen wurde noch heftiger, und Phillip musste die Stimme erheben, damit wir ihn alle verstehen konnten.
    „Der Tsunami hat fast alles ausgelöscht.“
    Meine Glieder wurden kalt, und der goldene Saal begann sich um mich zu drehen, bis ich es nicht länger aushielt. „Ist – ist jemand gestorben?“, wisperte ich.
    Walter zögerte, und ich glaubte, einen Funken des Mitgefühls über sein Gesicht huschen zu sehen. „Ja. Fast eine Million Menschen haben ihr Leben verloren.“
    Scharf und gnadenlos schien sich mir eine Klinge im Magen umzudrehen, und hätte ich mich übergeben können, hätte ich es getan. Fast eine Million Menschen waren meinetwegen tot, weil ich Kronos angelogen hatte. Ich hatte gewusst, dass es Folgen haben würde, und trotzdem hatte ich es getan.
    Nein, mir war nicht klar gewesen, dass so etwas Schreckliches geschehen könnte. Dass es auch nur annähernd dieses Ausmaß haben würde. Dies war kein Krieg zwischen ebenbürtigen Gegnern; dies war ein Massaker an Menschen, die nicht einmal wussten, dass Götter und Titanen tatsächlich existierten.
    „Also ein rein symbolischer Angriff“, analysierte Dylan und runzelte nachdenklich die Stirn. In der Mitte des Kreises erschien eine dreidimensionale Karte Griechenlands mitsamt Gebirgen, Inseln und Meeresgebieten, alles im perfekten Maßstab und farbig, als hätten wir eine Luftaufnahme vor uns. Nach allem, was ich wusste, war es vielleicht sogar eine.
    Die Ansicht zoomte auf Athen, bis die Zerstörung erkennbar wurde. In meinem ersten Sommerhalbjahr ohne Henry waren James und ich nach Griechenland gereist und wir hatten einige Wochen in Athen verbracht. Meine Erinnerungen an gepflasterte Straßen, herzliche Menschen und die Kombination von Moderne und Antike hätten genauso gut ein Traum sein können.
    Nichts war mehr übrig. Schutt und Schlamm erstreckten sich anstelle der einst pulsierenden Metropole, die jetzt ins Meer gespült war. Tränen liefen mir über die Wangen, und ich war nicht die Einzige, die weinte. Meine Mutter neben mir schob ihre Hand in meine und selbst James’ Augen wurden rot.
    Athen war wahrhaftig ausgelöscht.
    „Seht nur“, sagte Irene plötzlich und ihre Stimme klang belegt. „Näher ran.“
    Die Karte zoomte weiter hinein und ich wandte den Blick ab. Den Anblick von Leichen, falls überhaupt welche dort geblieben waren, hätte ich nicht ertragen können. Die Gesichter all jener, die meinetwegen gestorben waren.
    „Der Parthenon“, flüsterte Irene. „Er hat ihn stehen lassen.“
    Vorsichtig öffnete ich ein Auge. Der Tempel der Athene – also von

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