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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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nichts, aber wenn es einen Weg gibt, wie ich helfen kann, werde ich es tun. So, wie die Dinge im Augenblick stehen, sitze ich sowieso fest.“
    Zu weiteren Zugeständnissen würde er sich nicht hinreißen lassen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und versuchte, ihn zu küssen, aber wie bisher jedes Mal in unseren Momenten mit Milo drehte er den Kopf weg, sodass ich ihn nur am Mundwinkel erwischte. „Danke“, sagte ich und beschloss, mich von seiner Distanziertheit nicht beeinflussen zu lassen. Vielleicht war er eine Art Dornröschen und ein Kuss würde ihn aufwecken und damit von seinem Sohn fortreißen.
    Ja, klar. Wäre es doch bloß so einfach gewesen.
    „Gern geschehen.“ Er beugte sich über die Wiege und nahm das Baby hoch. „Wir werden hier auf dich warten, wenn du wiederkommst.“
    „Das will ich aber auch hoffen.“ Ich hielt meine Hand über Milos Stirn, so dicht, wie ich kam, ohne durch ihn hindurchzugleiten. „Ich liebe euch zwei so unglaublich sehr. Das wisst ihr doch, oder?“
    Milo ruderte mit den Armen, als wollte er nach mir greifen, und Henry küsste seine kleine Hand. „Das wissen wir“, bestätigte er. „Und wir können es kaum erwarten, wieder bei dir zu sein.“
    Ich pikste ihn in die Rippen. „Darauf kannst du wetten.“
    „Kate?“
    Ich öffnete die Augen. Keinen Zentimeter von meiner Nase entfernt war nun James’ Gesicht.
    „Da bist du ja.“ In seinem Ton schwang eine Spur Erleichterung mit, als er sich aufrichtete. „Du hast gelächelt.“
    Ich streckte mich und richtete die Schlinge, in der ich meinen immer noch brennenden Arm trug. Mit der Zeit gewöhnte ich mich an den Schmerz und konnte ihn ignorieren, doch wenn ich mich darauf konzentrierte, zuckte ich jedes Mal wieder zusammen. „Ist das ein Verbrechen?“
    „Nein.“ James bot mir seine Hand und ich ergriff sie. „Ich hatte bloß Angst, du würdest überhaupt nicht mehr zurückkommen. Ich hab schon ewig nach dir gerufen.“
    Meine Wangen wurden warm. Ich wusste nicht, wie ich mich während dieser Visionen verhielt – niemand hatte sich die Mühe gemacht, es mir zu erzählen, und ich schämte mich zu sehr, um zu fragen. Konnte James alles hören? „Warum bist du dann nicht einfach eingedrungen, so wie letztes Mal?“, murrte ich.
    „Du meinst, als ich versucht hab, dich aus der totalen Katatonie zu wecken?“, gab er zurück. „Es tut mir leid, okay? Das ist wirklich unhöflich. Aber hätte ich es nicht getan, wärst du immer noch da drin, felsenfest von Henrys Tod überzeugt. Also schätze ich mal, alles in allem war es das wert.“
    Ich warf ihm einen missmutigen Blick zu, doch er hatte recht. „Wie hast du das eigentlich gemacht?“
    Mit der Fingerspitze tippte er sich an die Nase. „Das bleibt mein Geheimnis. Vielleicht erklär ich’s dir später, wenn du lieb bist. Wollen wir los? Ich hab uns eine Tasche gepackt. Na ja, deine Sachen hat deine Mutter zusammengesucht. Ich schätze, Henry würde mich zermalmen, wenn ich es wagen würde, deine Unterwäsche zu durchwühlen.“
    „Ich dachte, das mit dem Zermalmen ist Walters Ding“, kommentierte ich und grinste schwach.
    James’ Augenbrauen schossen in die Höhe. „Hast du die schwarze Wolke des Verderbens gesehen, in der Henry über Kronos’ Insel hereingebrochen ist?“
    Da verlosch mein Lächeln. „Natürlich.“
    „Und du glaubst immer noch, zu so was wäre er nicht fähig?“
    Ich runzelte die Stirn. Musste James mir auch noch unter die Nase reiben, dass ich nicht wusste, wozu mein Ehemann imstande war? Oder, wenn wir schon dabei waren, wozu ich imstande war?
    „Komm schon“, bat James, diesmal etwas sanfter, und nahm meinen gesunden Arm. „Lass uns den anderen auf Wiedersehen sagen.“
    Meine Mutter war nicht die Einzige, die auf uns wartete. An ihrer Seite stand Walter, doch seine unbewegte Miene ließ nicht erkennen, was ihm durch den Kopf ging. Ich hatte ein unangenehmes Gefühl im Bauch. Seit der Ratssitzung war ich ihm aus dem Weg gegangen, weil ich nicht vergessen konnte, wie er mich genannt hatte – seine Tochter.
    Es schien unmöglich. Musste unmöglich sein. Wäre ich Zeus’ Tochter, hätte ich das doch gewusst. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger konnte ich es abstreiten. James und Ava hatten erwähnt, dass nur seine Kinder in den Rat aufgenommen wurden; und wenn ich ein Ratsmitglied war, war die Antwort offensichtlich.
    Doch allen Beweisen zum Trotz wollte ein Teil von mir es immer noch nicht wahrhaben. Mein

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