Der Preis der Liebe
schwer zu atmen oder klar zu denken. „Es macht mir ja schon keine Freude, diesen Besitz zu verwalten, hast du das vergessen?“
„Du sagtest nur, dass dir die lästigen Kleinigkeiten nicht gefallen. Nun, mein Liebling, ich habe jede Menge Angestellte, die dir die lästigen Kleinigkeiten abnehmen werden, wenn du es wünschst.“ Er küsste sie auf den Hals. „Dann hast du mehr Zeit, mein Bett zu wärmen.“
Er küsste sie auf den Mund, und es war um sie geschehen. Ihr schwanden die Sinne, Glut durchströmte sie. Einen Augenblick lang erwiderte sie seinen Kuss mit all der Liebe, die sie für ihn empfand. Doch als Griffith plötzlich an ihrer Decke zog, kehrte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Mit äußerster Willensanstrengung löste sie sich aus seiner Umarmung, wich zurück und hielt die Decke wie einen Schutzschild fest.
„Rosalind?“ erkundigte er sich besorgt.
„Also gut.“
„Was heißt das?“
„Ich werde dich heiraten.“
Er seufzte abgrundtief erleichtert. „Gott sei Dank. Und nun komm, lass uns feiern.“
Nur Griffith vermochte das Wort feiern auf solch zweideutige Art auszusprechen. Sie erschauerte wohlig, widerstand jedoch der Versuchung. Sie konnte erst wieder mit ihm das Bett teilen, wenn sie sich ganz sicher war, dass alle ihre Ängste unbegründet waren. Schon vorhin hätte sie ihm beinahe gestanden, dass sie ihn liebte; wenn sie sich jetzt erneut auf seine Liebkosungen einließ, würde sie sich nicht mehr zurückhalten können. Ihr Stolz verbot es ihr jedoch, ihm ihr Herz zu öffnen, ehe sie sich seiner nicht noch etwas sicherer war.
„Nein“, wehrte sie ab. „Wenn wir nicht bald zurückgehen, wird man uns vermissen.“
Er trat einen Schritt auf sie zu. „Daniel wird schon dafür sorgen, dass uns niemand stört.“
„Nein“, wiederholte sie bestimmt. „Ich fühle mich ein wenig ...“ Erschöpft? Müde? So früh am Abend? Welchen Grund konnte sie nur anführen?
Zu ihrer Überraschung hatte Griffith bereits einen gefunden. „Ach, natürlich, es war schließlich dein erstes Mal, und wir haben uns nicht gerade ... sanft geliebt. Du brauchst etwas Zeit, um dich zu erholen.“
Dankbar ging sie darauf ein, obwohl es eigentlich gar nicht stimmte. „Ja, genau. Ich ... Es tut mir Leid ..."
„Du musst dich doch nicht dafür entschuldigen! Ich sollte das vielmehr tun, denn ich hätte es wissen müssen.“ Er strich ihr über die Wange. „Ich habe in der Hinsicht nicht so viel Erfahrung, da du meine erste Jungfrau warst.“
„Und ich werde wohl hoffentlich auch die einzige bleiben“, warnte sie ihn. „Ganz gleich, was ich Daniel angeboten habe -für dich werde ich keine entgegenkommende Ehefrau sein! Wenn du dir nach unserer Hochzeit eine Mätresse nimmst, kannst du etwas erleben! “
Er lachte. „So spricht eine echte Amazone! Keine Sorge, mein Liebling, ich möchte auch gar nicht diese Art von entgegenkommender Ehefrau. Und eine Mätresse will ich ebenfalls nicht. Ich will nur dich und keine andere, bis ans Ende unseres Lebens.“ Das hörte sich so wunderbar, so vollkommen an. Fast zu vollkommen, dachte sie, als er sich über sie beugte und sie küsste.
Es gab nur einen Weg, Klarheit über seine Absichten zu gewinnen und ihre Ängste ein für alle Mal zu begraben. In dieser Nacht würde sie mit dieser verdammten Schatulle zu Papa gehen und ihn zwingen, sie zu öffnen und ihr zu erklären, was sie enthielt. Wahrscheinlich war es gar nichts Besonderes.
Sie hoffte es zumindest von ganzem Herzen. Denn wenn sich herausstellte, dass Griffith ganze andere Gründe hatte, sie heiraten zu wollen, würde sie das wohl nicht überleben.
18. KAPITEL
Als sie sich eine halbe Stunde später auf dem Rückweg zum Haus befanden, konnte Griffith ein leichtes Unbehagen nicht abschütteln. Er verstand das nicht. Eigentlich hätte er außer sich vor Freude sein müssen, weil er nun all das erreicht hatte, was er wollte.
Er hatte Rosalind für sich gewonnen, obwohl er ihr den Rollentausch gebeichtet hatte. Sie hatte eingewilligt, ihn zu heiraten. Sie hatte gesagt, dass sie etwas für ihn empfand. Sie hatte ihm sogar gedroht für den Fall, dass er sich je eine Mätresse zulegen würde, und das klang viel versprechend. Ihre Eifersucht konnte doch nur bedeuten, dass ihre Gefühle für ihn über reines Verlangen hinausgingen.
Und ihm war die Urkunde sicher; er würde sie an seinem Hochzeitstag bekommen, wenn der Earl sein Versprechen hielt. All das war ihm gelungen, ohne es sich mit
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