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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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längst ein wohlsituierter Mann sein. Wozu braucht er dann noch den Titel?“
    „Aber er war nicht wohlsituiert“, wandte Griffith ein. „Er blieb ohne Geld zurück, mit einem Berg von Schulden und einer Mutter, die er unterstützen musste!“
    „Ich weiß.“ Wieder musste der Earl nach Luft ringen. „Ich habe versucht, Georgina Geld zu schicken, aber sie wollte es nicht annehmen.“
    „Lügner!“
    „Es ist wahr! Aber viel war es ohnehin nicht. Was hätte ich denn sonst noch tun können, Leonard? Inzwischen hatte ich selbst eine Frau und Kinder. Wenn ich zugegeben hätte, den Titel gestohlen zu haben, wäre das der Ruin für meine Familie gewesen. Und du hattest einen Sohn, um Himmels willen.“ Er zitterte jetzt. „Er konnte selbst ein Vermögen verdienen und hat es getan! Du kannst stolz auf ihn sein. Ich hingegen hatte nur Töchter und wusste nicht, was die Zukunft für sie bereithalten würde.“
    „Du brauchtest keinen Sohn! Du warst ein gesunder Mann, du hättest selbst zu Vermögen kommen können. Aber dazu warst du zu feige. Stattdessen hast du es vorgezogen, einen zwölfjährigen Jungen leiden zu lassen.“ Die Erinnerung an all die Schmach, die man ihm zugefügt hatte, ließ seine Stimme verbittert klingen. „Du hast tatenlos zugesehen, als die anderen Kinder ihn zu Unrecht einen Bastard nannten. Du hast nichts unternommen, als er gezwungen war, mit Schmugglern und Dieben zu verkehren, um die Schulden abzutragen. Und du hast in deinem behaglichen Haus gesessen, während er die Verachtung der Männer über sich ergehen lassen musste, die von Rechts wegen seinesgleichen waren! Das war nämlich der Preis, den er für seinen Erfolg zahlen musste!“
    „Aber er hatte Erfolg! Der Junge ist reicher, als ich es je gewesen bin!“ Dieser leidenschaftliche Einwand hatte zur Folge, dass der Earl von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt wurde. Griffith beobachtete den alten Mann mit einer Mischung aus Ärger und Anteilnahme. Am liebsten hätte er die Worte des Earl heruntergespielt oder sich eingeredet, sie seien nie gesagt worden. Aber er konnte es nicht.
    Denn trotz allem, was Griffith hatte ertragen müssen, war ihm wirklich Erfolg beschieden gewesen, so sehr, dass der Earl gezwungenermaßen ihn um Hilfe hatte bitten müssen. Es war nicht leicht, einen Mann zu hassen, der nun gezwungen war, ausgerechnet den Menschen, den er betrogen hatte, um Hilfe ersuchen zu müssen. Einen Mann, der einen langsamen, qualvollen Tod starb.
    Und doch war es genau das, was dieser Mann verdient hatte. Schließlich war Griffith nicht der Einzige, dem Unrecht geschehen war. „Und was ist mit Georgina?“ fragte er schneidend, als der Hustenanfall des Earl endlich abebbte. „Wenn sie dir wirklich etwas bedeutet hat, wie konntest du dann zulassen, dass sie leiden musste? Wie konntest du mich ... meinen Sohn offiziell zum Bastard erklären lassen, wenn ihr dadurch das Herz brach?“
    Der Schmerz, der sich auf dem Gesicht des Earl widerspiegelte, war zu groß, um rein körperlicher Natur zu sein. „Ich war jung und dumm. Ich glaube, ich wollte, dass sie genauso leidet wie ich. Sie hat dich mir vorgezogen, weil du der nächste Earl sein würdest. Mir stand keine großartige Zukunft bevor, aber sie wollte mich heiraten - bis du kamst. Sie hat mich noch immer geliebt, als du sie geheiratet hast. Sie hat es mir selbst an ihrem Hochzeitstag mitgeteilt.“
    „Du lügst, alter Mann!“ rief Griffith, außer sich vor Wut. Mit geballten Fäusten trat er näher ans Bett. „Du lügst! Meine Mutter hat dich nie geliebt! Niemals!“
    Der Earl starrte ihn an und wurde weiß wie die Wand. Sein Atem ging rasselnd und schwer. Dann zeigte er mit zitterndem Finger auf Griffith. „Du ... du bist nicht Leonard! Du bist aus Fleisch und Blut! Wer bist du? Sag mir, wer du bist, verdammt! “
    Eine müde weibliche Stimme ertönte von der Tür her. „Er ist Leonards Sohn, Papa. Und er ist sehr wohl aus Fleisch und Blut.“
    Nein'. Griffith spürte, wie alle Farbe aus seinem Gesicht wich. Nein, sie konnte das doch nicht alles mit angehört haben !
    Langsam drehte er sich zu Rosalind um, aber sie sah ihn nicht an. Sie blickte an ihm vorbei zu ihrem Vater. Ihr Gesicht war grau vor Schmerz.
    Großer Gott, wie viel hatte sie mitbekommen? Ihm krampfte sich das Herz zusammen.
    Als sie ins Zimmer trat, bemerkte er, dass sie eine eiserne Schatulle an sich presste. Offensichtlich kam Rosalind gerade aus dem Bad, denn sie trug ein einfacheres Kleid, und

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