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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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antworten, denn er wandte den Blick ab und presste die Zähne zusammen.
    „Ja, mir gehört ein aufstrebendes Unternehmen. Aber wie lange würde es wohl noch florieren, wenn ich keine Verbesserungen mehr daran vornehmen und neue Märkte dafür auftun würde? Nächstes Jahr reist eine Delegation nach China, um außerhalb der Grenzen der East India Company im Asienhandel Fuß zu fassen. Jede Handelsgesellschaft in England möchte bei dieser Delegation vertreten sein, ich auch. Als Bastard mit skandalumwobener Vergangenheit habe ich wenig Aussicht, mich daran beteiligen zu dürfen. Aber als Earl im Oberhaus ...“
    Das Herz wurde ihr schwer. „Natürlich. Dadurch wärst du in der perfekten Position, auch einen politischen Anspruch darauf zu haben. Deshalb musst du deine tatsächliche Abstammung auch so schnell wie möglich beweisen, nicht wahr? Du musst handeln, ehe die Entscheidungen gefällt werden. Ich verstehe.“ Sie kämpfte mühsam gegen ihre Tränen an. Ja, sie begriff nur zu gut. Daniel hatte bereits gesagt, dass die Handelsgesellschaft Griffith alles bedeutete, und nun erkannte sie, wie sehr das zutraf.
    „Es ist eine rein geschäftliche Angelegenheit“, erklärte er in diesem schrecklich nüchternen Tonfall, den er immer anschlug, wenn er von seiner Firma sprach. „Hätte es einen anderen Weg gegeben, dieses Ziel zu erreichen, wäre ich ihn gegangen. Aber das war leider nicht möglich. Ich werde den Titel jedoch so diskret wie möglich übernehmen, aus Respekt vor deiner Familie.“
    „Als du mir heute Nachmittag den Heiratsantrag gemacht hast, trugst du dich da noch immer mit der Absicht, die Urkunde möglichst umgehend zu verwenden, sobald du sie in den Hände halten würdest?“ Sie wertete sein Schweigen als Zustimmung. „Was hattest du genau vor - mich zu heiraten und dann meinen kranken Vater vor das Oberhaus zu zerren, um ihn öffentlich als Betrüger übelster Sorte vorzuführen? Ich gebe zu, verdient hat er es. Aber immerhin ist er auch mein Vater. Hast du angenommen, ich würde dir dabei zur Seite stehen?“
    Er wich ihrem Blick aus und nestelte nervös an seiner Kleidung. „Ich hoffte ... Das heißt, ich wollte ... Verdammt, so weit hatte ich noch gar nicht gedacht.“ Er wandte sich ihr wieder zu. „Aber ich vermutete, du würdest einsehen, dass ich ein Recht auf den Titel habe, sobald du die näheren Umstände erfahren würdest.“
    Das Traurige war, dass sie das wirklich einsah. Sie hatte nur gehofft, er würde so anständig sein, dieses Recht nicht durchsetzen zu wollen. Aber offenbar kannte sie ihn zu wenig. Griffith besaß keine noblen Instinkte. In der Hinsicht hatte sich Daniel getäuscht - Griffith ignorierte gar nicht die Stimme seines Herzens, er hatte einfach keins.
    „Moment mal“, ließ sich ihr Vater vom Bett her vernehmen. „Soll das heißen, dass Sie die Urkunde bereits vor meinem Tod verwenden und meine Töchter der Schande aussetzen wollen?“ Eine tiefe Trostlosigkeit bemächtigte sich ihrer. „Doch, Papa, ich fürchte, genau das hatte Mr. Knighton vor. Und er hat es immer noch vor, wie ich annehme.“
    „Warum auch nicht?“ verteidigte sich Griffith. „Der Titel gehört von Rechts wegen mir!“
    Rosalind seufzte. Die ganze Zeit hatte Papa geglaubt, sein brillanter Plan würde ihn vor Griffith’ Zorn verschonen und ihr und ihren Schwestern die Zukunft sichern. Stattdessen hatte er dem Unheil nur Tür und Tor geöffnet. Jetzt, da er ihn in den Händen hielt, würde Griffith sich seinen kostbaren Schatz nicht mehr nehmen lassen.
    Nun, einen Schatz gab es noch, den er nicht bekommen würde. „Ja, der Titel gehört von Rechts wegen dir. Aber ich nicht.“ Erschrecken breitete sich auf Griffith’ Zügen aus. „Was ändert sich denn durch diese Urkunde? Gar nichts! Wir werden nach unserer Hochzeit hier wohnen, und deine Familie auch. Ja, es wird kurz etwas Staub aufgewirbelt werden, aber der legt sich bald. Die Leute vergessen schnell. Keine von euch hat je großen Wert auf die Meinung anderer gelegt. Ich sehe nicht ein, warum das jetzt anders sein sollte.“
    Sie dachte an Juliets verzweifelte Angst, als alte Jungfer zu enden, und an Helenas Hemmungen wegen ihres Hinkens. „Nein, warum auch?“ erwiderte sie sarkastisch. „Meine Schwestern sind ja jetzt schon hoffnungslose Fälle. Selbst mit ihrer gesellschaftlichen Stellung können sie keinen Ehemann finden, dann macht es auch nichts aus, wenn sie diese verlieren. Wen kümmert es schon, wenn man hinter ihrem

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