Der Preis der Liebe
Abstammung, als Sie sich vorstellen können. Ich bin der uneheliche Sohn vom ,wilden Danny Brennan' und der englischen Gastwirtstochter, die seine Komplizin war.“ Er hielt inne, als wolle er ihre Reaktion abwarten, dann fügte er höhnisch hinzu: „Sie starben beide am Galgen.“
Sie starrte ihn ungläubig an. Der Sohn eines Straßenräubers? Dieser elende Lügner! Er konnte unmöglich mit dem „wilden Danny Brennan“ verwandt sein - er war nicht primitiv und grausam genug, um der Sohn dieses irischen Schurken zu sein, der alle Reisenden in Essex terrorisiert hatte, bis er schließlich in einer Kneipe gefasst wurde, wo er lautstark mit seinen Taten geprahlt hatte. Zusammen mit der Frau, mit der er in wilder Ehe lebte.
Sie erschauerte. Danny Brennan war in der Tat zusammen mit einer Frau gehängt worden, was überaus ungewöhnlich gewesen war. Und Mr. Brennan hatte sich tatsächlich als Daniel Brennan vorgestellt. Das musste mehr als nur ein Zufall sein ...
„Lassen Sie sich deshalb lieber mit Ihrem zweiten Vornamen Griffith anreden?“ erkundigte sie sich. „Weil Sie nicht wollen, dass die Leute eine Verbindung zwischen Ihnen und Ihrem Vater hersteilen?“
„Nun ja, zumindest macht das manches einfacher.“
„Ich verstehe. Wie seltsam, dass Mr. Knighton einem Schmuggler und Sohn eines Straßenräubers die Verwaltung seines immensen Vermögens anvertraut. Aber wahrscheinlich ist es ganz hilfreich für ihn, jemanden zu haben, der im Notfall seine Feinde aus dem Weg räumt.“
„Feinde aus dem Weg zu räumen gehört schon seit einiger Zeit nicht mehr zu meinen Pflichten“, widersprach er trocken. „Mir scheint jedoch, ich habe Ihr empfindsames Gemüt verletzt. Mit meiner verabscheuungswürdigen Vergangenheit bin ich Ihrer Gesellschaft eindeutig nicht würdig.“
Er wirkte verdächtig entschlossen, in ihrer Achtung sinken zu wollen. Vielleicht hatte er diese Geschichte vom Waisenkind nur erfunden, weil so eine Familie immer noch besser war als gar keine.
Oder es war alles wahr.
Wie dem auch sein mochte, ihr Vorsatz, ihn im Auge zu behalten, wurde dadurch nur noch gefestigt. Und obwohl sie sich entsetzlich dafür schämte, musste sie zugeben, dass sie die Geschichten von seiner schlimmen Vergangenheit außerordentlich fesselten. Es war aber auch ziemlich dramatisch, nicht wahr? Der mittellose Sohn von Verbrechern, der sich zum Guten gewandelt hatte. Falls es denn wirklich so gewesen war.
„Mein Gemüt ist in keiner Weise verletzt worden“, versicherte sie. „Abgesehen davon, würde wohl niemand mein Gemüt als empfindsam bezeichnen. Schließlich können Sie nichts dafür, was Ihre Eltern getan haben. Als sich Ihnen die Gelegenheit bot, haben Sie einen besseren Weg eingeschlagen. Sie sind nicht zum Dieb geworden.“
„Wenn man das kurze Zwischenspiel mit der Schmugglerei außer Acht lässt“, erinnerte er sie.
Sie unterdrückte ein Lächeln. „Wenn man das außer Acht lässt, ja. Doch jetzt sind Sie ein anständiger Mensch.“ „Anständig. Aber kein Gentleman.“
„Wer weiß, wozu das gut ist. Sie haben ohnehin schon merkwürdigere Ansichten als jeder Gentleman, den ich kenne. Mich schaudert bei dem Gedanken, was Sie wohl über Swan Park denken würden, wenn Sie es vom Standpunkt eines Gentleman aus betrachteten. Auch so halten Sie den Besitz ja für in jeder Hinsicht unzulänglich.“
„Nicht in jeder Hinsicht.“ Ein widerstrebendes Lächeln ließ seine strengen Züge weicher wirken. „Der Wildpark ist sehr schön.“
„Bis auf die Tatsache, dass die Bäume zu dicht stehen.“ „Genau.“ Er verlangsamte seine Schritte ein wenig. „Sie haben mir meine Kritik also nicht übel genommen?“
Er klang so hoffnungsvoll, dass sie beinahe gelacht hätte. „Nein, gar nicht. Was mich betrifft, so können Sie und Ihr Arbeitgeber Swan Park ganz nach Ihren Wünschen umgestalten, sobald meine Schwestern und ich fort sind.“ Erst als er sie streng musterte, erkannte sie, was sie ihm soeben enthüllt hatte. Wenn sie doch nur vorher nachgedacht hätte, bevor sie den Mund aufgemacht hatte! Papa würde außer sich sein, wenn er erfuhr, dass sie Mr. Brennan gesagt hatte, sie glaube nicht an ein Zustandekommen der Heirat.
Andererseits hatte Papa auch keinerlei Rücksicht auf ihre Gefühle genommen, also sollte sie sie vielleicht jemandem anvertrauen, der mehr Interesse daran zeigte. Bei der Gelegenheit konnte sie dann ja eventuell noch ein paar weitere negative Bemerkungen fallen lassen, die Mr.
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