Der Preis der Liebe
sich denken können. „Dann sollten Sie Knighton selbst heiraten und mit ihm dorthin ziehen.“ Großer Gott, was sagte er da eigentlich? „Knighton“ würde keine von ihnen heiraten, nicht einmal sie! Wenn sich die Dinge so entwickelten, wie er geplant hatte, würde die ganze Familie innerhalb weniger Monate Swan Park verlassen haben. Bei diesem Gedanken regte sich plötzlich sein schlechtes Gewissen.
Rosalind machte ein finsteres Gesicht. „Knighton heiraten? Nein, wirklich nicht! Nicht für alles Geld der Welt!“
Sein schlechtes Gewissen beruhigte sich schlagartig wieder. „Das geht wohl etwas zu weit, meinen Sie nicht?“ Die Frau sollte froh sein, wenn sie überhaupt einen Ehemann fand, in Anbetracht ihres Alters und ihrer ... nun, etwas eigenwilligen Art! „Finden Sie es denn so furchtbar, Knighton zu heiraten?“
Bei seinem schneidenden Tonfall zuckte sie leicht zusammen. „Nein ... Ja ... Ich wollte sagen, ich habe ja nicht direkt etwas gegen ihn. Es wäre bei jedem Mann so, den Papa ohne Rücksicht auf meine Empfindungen für mich aussuchen würde. Schließlich leben wir nicht mehr im Mittelalter. Frauen sollten ihren Ehemann selbst wählen dürfen, oder etwa nicht?“
Obwohl er sich noch immer in seinem Stolz verletzt fühlte, musste er ihr im Prinzip zustimmen. „Und Sie wollen bestimmt einen Mann, der sein Unternehmen nicht auf Schmuggelgeschäften aufgebaut hat.“
Er rechnete fest damit, dass sie das bestreiten würde, aber sie hielt seinem Blick ruhig stand. „Jetzt, wo Sie es erwähnen ... ja. Wie könnte ich einen Mann achten, dem Reichtum über alles geht, so dass er sich weder um Moral noch um das Gesetz schert?“
Er wandte sich ab und ging vor ihr her, um sich nichts von seiner Verärgerung anmerken zu lassen. Was verstand sie schon davon? Sie hatte ihren Wildpark, ihre Diener und wahrscheinlich auch eine Mitgift. Vielleicht keine große, aber groß war schließlich relativ. Vor langer Zeit wären zwanzig Pfund für ihn schon eine große Summe gewesen. So ein Leben hatte sie nie kennen gelernt, darauf wollte er wetten.
Trotzdem, je mehr er darüber nachdachte, desto mehr er-staunte ihn ihre Antwort. Er war Frauen gewohnt, denen durchaus „Reichtum über alles ging“. Die gewillt waren, über seine fragwürdige Vergangenheit hinwegzusehen, wenn sie dafür die Ehefrau oder gar nur die Mätresse des sehr vermögenden Mr. Knighton werden konnten. Und hier war nun eine Frau, die sein Geld eher als Makel, als Beweis seines schlechten Charakters betrachtete. Er wusste nicht, ob er sie für ihren Idealismus bewundern oder für ihren Snobismus bedauern sollte.
Sie schien zu spüren, dass sie ihn gekränkt hatte, und holte ihn ein. „Verstehen Sie doch, es ist nicht nur die Schmugglerei“, murmelte sie. „Ich finde einfach, dass eine Frau - jeder Mensch - aus Liebe heiraten sollte.“
Er drehte sich zu ihr um. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet, als schaue sie in eine Zukunft, in der sich irgendein Mann in sie verlieben würde. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass diese Amazone romantische Vorstellungen von einer Ehe hatte. Das war erstaunlich.
„Ist das nicht eine ungewöhnliche Einstellung für jemanden Ihres Standes?“ fragte er. „Sind Sie und Ihresgleichen nicht der Meinung, es sei leichter, sich in einen reichen Mann zu verlieben?“
„Ich weiß nicht, was Leute wie seinesgleichen' glauben; ich persönlich finde, dass es generell nicht einfach ist, sich zu verlieben, ganz gleich, ob in einen reichen oder einen armen.“ Sie guckte ihn kurz an. „Und was ist Ihre Ansicht? Dass ein Mann möglichst eine reiche Frau heiraten sollte? Nun, vielleicht haben Sie ja bereits eine reiche Ehefrau in London.“
„Nein“, widersprach er energisch. „Weder eine zukünftige noch tatsächliche Ehefrau. Mich beschäftigen im Moment... andere Dinge als eine Heirat.“ Dinge, die es den Swan Park-Jungfern womöglich noch schwerer machen würden, einen Ehemann zu finden. Er unterdrückte sein sich erneut meldendes schlechtes Gewissen.
„Also haben Sie gar nicht vor zu heiraten, weder aus Liebe noch aus finanziellen Interessen?“
„Nicht für Geld und schon gar nicht aus Liebe. Ich glaube nicht, dass es ein so zweifelhaftes Gefühl überhaupt gibt - ich habe jedenfalls nie Liebe empfunden. Die Menschen verwechseln nur Verlangen mit Liebe; ein verhängnisvoller Irrtum, der Männer dazu bringt, sich wie Narren aufzuführen, und Frauen, sich die falschen Ehemänner auszusuchen, nur
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