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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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zu beschweren, hat ohnehin bislang noch keiner überlebt.“
    Sie bekam eine Gänsehaut, doch dann fiel ihr das Funkeln in seinen Augen auf. „Jetzt machen Sie sich über mich lustig!“ „Tue ich das?“ Er ließ die Worte in der Luft hängen und ging weiter den Pfad entlang, mit der ganzen Arroganz eines Mannes, der sich seiner Macht wohl bewusst war.
    Sie folgte ihm und grübelte über diese neue Strategie nach. Versuchte er absichtlich, ihr Angst einzujagen? Oder war das nur ein weiterer Trick, sie loszuwerden? Sie neigte eher zu letzterer Annahme, wenn da nur nicht die nervenaufreibende Erinnerung gewesen wäre, wie mühelos er ihr das Schwert entwunden und an die Kehle gedrückt hatte.
    Sie lief schneller, um ihn einzuholen, und versuchte, ihm noch mehr Informationen zu entlocken. „Wie kam es, dass Sie Schmuggler wurden?“
    War da wirklich ein Lächeln über seine Züge gehuscht, ehe er das Gesicht abwandte? .„Welcher Dieb ist so einfältig, mit seinen eigenen Streichen zu prahlen?“ 1 „Die Komödie der Irrungen. Sehr gut, Sie kennen Ihren Shakespeare! Ich habe jedoch nichts dagegen, wenn Sie prahlen. Wie Sie schon so treffend bemerkten, ist meine Neugier grenzenlos. Wenn sie nicht befriedigt wird, werde ich Sie so lange mit Fragen bedrängen, bis ich alles erfahren habe.“
    „Das tun Sie doch jetzt schon“, grollte er. „Aber wenn Sie darauf bestehen, all die hässlichen Einzelheiten zu ...“ „Allerdings.“
    „Nun, das Schmuggeln bot eine willkommene Abwechslung zu dem Armenhaus, in dem ich von meinem sechsten Lebensjahr an leben musste, bis ich im Alter von neun Jahren die Gelegenheit bekam, mich einer Schmugglerbande anzuschließen.“
    „Im Armenhaus!“
    „Ich wusste, dass Sie über meine unrühmliche Vergangenheit entsetzt sein würden.“
    „Aber nein! Ich finde das ausgesprochen faszinierend! Sie wirken so ... Ich meine, ich wäre nie darauf gekommen, dass ..."
    „Dass ich kein Gentleman bin?“
    „Doch, das ist mir längst klar geworden“, gab sie schnippisch zurück. „Ich dachte nur, Sie seien vielleicht zu einem Gentleman erzogen worden und hätten Ihre Vergangenheit bloß verdrängt.“
    „Wie überaus schmeichelhaft.“ Er beschleunigte seine Schritte, bis sie fast rennen musste, um nicht zurückzubleiben. „Wenn meine ungehobelte Art Sie allerdings stört, brauchen Sie meine Gesellschaft nicht länger zu ertragen. Ich finde mich inzwischen gut selbst zurecht. Ich bin sicher, Sie haben Besseres zu tun, als einen verabscheuungswürdigen Menschen über Ihren Besitz zu führen.“
    Er musste wirklich über eine ungeheure Arroganz verfügen, wenn er annahm, sie sei so dumm und würde auf seinen Trick hereinfallen. Wahrscheinlich war er nie ein Schmuggler gewesen. Oder hatte im Armenhaus gelebt. „Ach, das macht mir nichts aus“, versicherte sie munter. „Ich genieße einen schönen Spaziergang, sogar mit einem gefährlichen Verbrecher wie Ihnen.“
    Eine Weile liefen sie schweigend weiter, nur ihre Schritte und das Keckern der Eichhörnchen waren zu hören. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Warum nutzte sie seine Offenheit nicht einfach für sich aus? Das hieß, falls sie ihm überhaupt ein Wort glauben konnte.
    „Sagen Sie, wie kam es, dass Sie im Armenhaus gelebt haben?“ fragte sie schließlich.
    Er zuckte mit den Schultern. „Meine Eltern waren plötzlich gestorben, und ich war auf mich selbst angewiesen. Also stahl ich eines Tages von einem Obstverkäufer eine Apfelsine und landete dort, wo alle jungen Halbstarken irgendwann enden. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass der Richter sofort eine mögliche Gefahr für die Gesellschaft in mir sah.“
    Sie ließ sich davon nicht abschrecken; im Gegenteil, seine Ge-schichte faszinierte sie immer mehr. „Und warum haben Sie Mutter und Vater gleichzeitig verloren? Starben sie an den Pocken? Oder war es ein Unfall?“
    Er schnaubte grimmig. „Kümmern Sie sich eigentlich nie um Ihre eigenen Angelegenheiten, Lady Rosalind?“
    „Nicht, wenn es irgendwie um meine Familie geht.“ Er warf ihr einen finsteren Blick zu, und sie fuhr verschmitzt fort: „Sie halten sich unter unserem Dach auf und bewegen sich überall ziemlich frei herum, also ist es wohl nur fair, wenn Sie mir dabei helfen, Klarheit über Ihre kriminelle Energie zu gewinnen. Ich kann nicht zulassen, dass etwas oder jemand eine echte Bedrohung für uns darstellt.“
    „Dann machen Sie sich auf das Schlimmste gefasst. Ich bin von noch niedrigerer

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