Der Preis der Liebe
Brennans Arbeitgeber von seinem Vorhaben abbringen würden, sich auf einen tief verschuldeten Besitz und drei ältliche Jungfern ohne große Mitgift einzulassen. Ja, vielleicht sollte Mr. Knighton erfahren, dass seine perfekte Vereinbarung mit Papa eben doch nicht ganz so perfekt war.
Und die beste Möglichkeit, Mr. Knighton zu unterrichten, war es, sich seinem Verwalter anzuvertrauen.
7. KAPITEL
Griffith hatte keine Ahnung, wie er Rosalinds Bemerkung auffassen sollte. Nach diesem Vormittag war ihm überhaupt schleierhaft, wie er diese Frau zu verstehen hatte. Sie hatte seine Kritik mit überraschendem Gleichmut ertragen. Manchmal hatte sie sogar gelacht, als hätte sie seine Taktik durchschaut.
Nun, wahrscheinlich war das auch der Fall. Er war längst zu dem Schluss gelangt, dass die Frau sogar noch klüger war, als er vermutet hatte. Sie verwaltete Swan Park vorbildlich, trotz ihrer leicht exzentrischen Methoden. Zugegeben, er hätte die Außenwände der Molkerei sicher nicht in diesem leuchtenden Blaugrün gestrichen, zum Ausgleich für das „langweilige“ Weiß innen. Der Betrieb selbst jedoch war peinlich sauber, und es wurden dort offensichtlich erstklassige Waren erzeugt, gemessen an dem Käse, den sie ihm zum Probieren gegeben hatte.
Und er hätte gewiss auch nicht drei Wanderschauspieler aus Stratford-upon-Avon als Stallburschen angestellt, die anfangs bestimmt zu nichts anderem fähig gewesen waren, als zu Myladys Unterhaltung Wie es euch gefällt vorzutragen. Aber sie hatten sich gemausert und die Ställe recht gut in Schuss gehalten, wenn man bedachte, dass die Pferde nur dazu da waren, sie und ihre Schwestern über die Ländereien und nach Stratford zu tragen.
Da er sich also über ihre Fähigkeiten absolut im Klaren war, konnte er ihre seltsame Bemerkung nicht einfach so im Raum stehen lassen. „Was meinen Sie damit, ,wenn meine Schwestern und ich fort sind“? Wenn eine von Ihnen meinen Arbeitgeber heiratet, so wie Ihr Vater es vorgesehen hat, werden Sie doch sicher alle hier wohnen bleiben?“
Sie lief vor ihm her und schaute ihn nicht an. „Auch wenn Papa uns wie Vieh zur Versteigerung angeboten hat, bedeutet das noch lange nicht, dass wir uns demütig zur Schlachtbank begeben.“
Er folgte ihr verwirrt. „Soll das heißen, dass Sie und Ihre Schwestern gar nicht Vorhaben, meinen Arbeitgeber zu heiraten?“
„Genau das wollte ich damit sagen.“
Verdammt. Nicht nur, dass sie keine Ahnung von den erpresserischen Plänen ihres Vaters hatten - sie waren noch nicht einmal erpicht darauf, ihn zu heiraten! „Ihnen ist doch klar, dass Sie Swan Park verlieren werden, wenn nicht eine von Ihnen Knighton ehelicht?“
„Na und? Es ist über alle Maßen belastend, einen Besitz zu verwalten, das versichere ich Ihnen. Vor allem einen so hoch verschuldeten Besitz wie Swan Park.“
„Es macht sicher sehr viel Arbeit.“
„Die Arbeit stört mich nicht.“ Sie guckte ihn aufgebracht an, als hätte er sie beleidigt. „Ich bin, weiß Gott, nicht arbeitsscheu!“
„Aber dann ...“ Er verstummte, weil sie vor seinem geistigen Auge plötzlich wieder mit dem Schwert in der Hand auftauchte. „Ach so. Es ist diese Art von Arbeit, die Sie stört. Zu eintönig, könnte ich mir vorstellen.“
Ihr Seufzen allein war schon Antwort genug. „Nun, nicht jede meiner Aufgaben. Ich überwache sehr gern Renovierungs- oder Bauarbeiten. Ich beaufsichtige gern das Personal. Es macht mir Spaß, Abendgesellschaften zu planen.“
„Überwachen, beaufsichtigen, planen ...“ Er lächelte spöttisch. „Es gefällt Ihnen, Verantwortung zu tragen, nicht wahr?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ja, wahrscheinlich. Aber die anderen Pflichten sind so langweilig! Ich hasse es, die Bücher durchzugehen, Streitereien zwischen den Pächtern zu schlichten und mich um tausend unwichtige Kleinigkeiten kümmern zu müssen. Ich tue das nur, weil niemand anders es mir abnimmt - und nicht, weil es mir Spaß macht.“
„Also gut, es macht Ihnen keinen Spaß, den Besitz zu verwalten. Aber deswegen müssen Sie ihn doch nicht gleich ganz aufgeben. Wenn Knighton eine Ihrer Schwestern heiratet, wird er diese Aufgabe übernehmen oder jemanden dafür einstellen. Sie können dann doch einfach hier weiter wohnen und Ihr Leben genießen. “
„Ich will gar nicht hier wohnen, ganz gleich, was geschieht“, lautete ihre überraschende Antwort. „Was kann man in Stratford schon erleben? Ich möchte nach London gehen!“
Das hätte er
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