Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
rannte weiter. Es war ein Wunder, dass sie nicht stürzte.
    Was war nur über sie gekommen? Warum lief sie wie eine Besessene vor ihm weg?
    Doch dann fing er an zu begreifen. Sie lief vor demselben Gefühl weg, das ihn selbst noch Sekunden zuvor durchzuckt hatte. Leidenschaft. Daran bestand kein Zweifel. Die magische Anziehungskraft zwischen ihnen trieb sie von ihm fort.
    Das war es! Er hatte sich in der vergangenen Nacht geirrt -nicht die Schwertklinge an ihrer Kehle hatte sie aus der Fassung gebracht, sondern seine Hände auf ihrem Körper, seine Nähe. Sie mochte so tun, als sei sie immun gegen solche Empfindungen, aber er hatte vorhin das aufflackernde Verlangen in ihren Augen gesehen. Sie war ganz und gar nicht dagegen gefeit, und das machte ihr Angst.
    Er schmunzelte zufrieden, während er seine Schritte verlangsamte. Endlich hatte er ihre geheimste Angst entdeckt. Sie fürchtete sich also vor Leidenschaft, besonders wenn ein Mann, dessen Charakter sie für verwerflich hielt, diese Empfindung in ihr auslöste? Nun gut, dann würde sie genau diese Leidenschaft zu spüren bekommen. Dadurch würde er sie endgültig in die Flucht schlagen.
    Doch etwas in ihm zweifelte an seiner Absicht, sie loswerden zu wollen, und unterstellte, dass er das alles nur tat, weil er es nicht abwarten konnte, Rosalind wieder im Arm zu halten. Er verdrängte diesen Gedanken. Außerdem hatte er sich ein wenig Vergnügen verdient, nachdem diese Frau ihn den ganzen Vormittag über gequält hatte.
    Beschwingt von dieser Aussicht erreichte er den Fuß des Hügels. Sie wartete auf ihn am Anfang einer schmalen Allee mit nicht sehr hohen, knorrigen Bäumen. Hier wirkte ihr Kleid nicht länger grell, sondern eher wie ein Sonnenstrahl zwischen dem satten Grün der Blätter. Hier hatte sie eine Ausstrahlung, die ihm fast den Atem raubte. Ja, er hatte es sich verdient, ein wenig von ihr zu kosten - nicht viel, nur gerade genug, um sie zu vertreiben und sein absurdes Verlangen nach ihr zu stillen.
    „Das ist unser Pflaumengarten“, verkündete sie, als er näher kam. „Ich dachte, Sie würden ihn gern sehen, wenn wir schon einmal hier sind. Wir haben auch Apfel- und Kirschbäume, aber unsere Pflaumen sind etwas ganz Besonderes, finden Sie nicht?“ Im Moment war ihm nichts gleichgültiger als Pflaumen, Kirschen oder Äpfel, aber er musste mitspielen, um sie etwas mehr in Sicherheit zu wiegen. Sie wirkte noch immer so, als würde sie sofort flüchten, wenn er ihr auch nur einen Schritt zu nahe kam. Also schaute er hinauf zu den Zweigen, die sich unter der Last der reifen Früchte bogen. „Ich mag keine Pflaumen“, erklärte er wahrheitsgemäß.
    Sie lachte frustriert auf. „Eigentlich hätte ich mir das fast denken können.“
    Er richtete den Blick wieder auf sie, und ihm kam eine Idee. „Pflaumen sind sauer, und ich hasse saure Früchte. Wenn ich etwas in den Mund nehme, dann muss es schon weich und süß sein.“ Bewusst betrachtete er die Stellen ihres Körpers, auf die diese Bezeichnung am besten zutraf, und freute sich insgeheim, als er bemerkte, dass ihr der Atem stockte. Sie errötete sogar, ehe sie sich hastig umdrehte und auf einen der Bäume zuging.
    Es funktioniert. Sie ist so schreckhaft wie das Wild, das in den dichten Wäldern von Swan Park Zuflucht sucht.
    „Diese Pflaumen sind nicht sauer.“ Sorgfältig wich sie seinem Blick aus. „Sie meinen Zwetschgen, die man zum Backen von Kuchen verwendet.“ Sie zog ihren einen Handschuh aus, steckte ihn in die Tasche und pflückte eine Pflaume von einem tief hängenden Ast. Zu seiner Überraschung drehte sie sich zu ihm um und hielt ihm die Frucht entgegen. „Hier, kosten Sie nur“, forderte sie ihn auf.
    Die nackte Eva im Paradies hätte nicht verführerischer aussehen können als Rosalind in diesem Moment. Was hatte sie nur vor? Er verspürte plötzlich das brennende Bedürfnis, es herauszufinden. Näher herantretend zog er ebenfalls die Handschuhe aus und streckte die eine Hand nach der Frucht aus. Anstatt sie jedoch zu nehmen, schloss er die Finger fest um Rosalinds Handgelenk und führte ihre Hand an seinen Mund. Ihre Lippen öffneten sich leicht vor Überraschung, und in ihre Augen trat ein seltsamer Ausdruck, als sie beobachtete, wie er ein Stück Pflaume abbiss. Sie wich jedoch nicht zurück und ergriff auch nicht die Flucht.
    Nein, sie hielt den Blick fest auf seinen Mund gerichtet. Als könnte sie die Pflaume selbst schmecken, befeuchtete sie ihre Unterlippe mit der

Weitere Kostenlose Bücher