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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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mich gekommen ist.“ Er bückte sich nach ihrer Haube und reichte sie ihr. Während sie sie aufsetzte und zuband, fuhr er fort: „Das ist auch der Grund, weshalb ... wir nicht mehr miteinander allein sein sollten. Du bist eine viel zu große Versuchung für mich.“
    Eine dunkle Vorahnung stieg in ihr auf. „Wie soll ich das verstehen?“
    „Genau das, was ich gesagt habe.“ Seine Miene wurde verschlossen. „Wir sollten uns nicht mehr allein treffen. Es ist das Beste, wenn wir uns von nun an voneinander fern halten.“
    Also doch, sie hatte richtig vermutet. Übelkeit und Selbstverachtung stiegen in ihr auf. Was war sie nur für eine Närrin gewesen. Sie hatte angenommen, er fühle sich aufrichtig zu ihr hingezogen und spüre dasselbe unerklärliche Verlangen wie sie.
    Aber dem war natürlich nicht so. Es war nur ein weiterer Versuch von ihm gewesen, sie abzuschrecken und in die Flucht zu schlagen. Enttäuschung und Scham machten es ihr schwer, zu atmen. Großer Gott, er hatte nichts von alldem ernst gemeint!
    Sie drehte sich abrupt um. Wie hatte sie nur auf den ältesten Trick der Männer hereinfallen können - auf Verführung? Sie war nicht nur darauf hereingefallen, sie hatte es sogar genossen! Sie hatte sich benommen wie ... ein loses Frauenzimmer!
    Welch Schande! Inzwischen hätte sie eigentlich wissen müssen, dass es nie zu etwas Gutem führte, wenn sie ihren Gelüsten zu übertrieben frönte. Doch dieses Mal würde sie dafür nicht einfach nur mit einer Übelkeit nach dem Genuss von zu vielen Süßigkeiten bezahlen, sondern mit dem schmerzhaften Gefühl, ihre Würde und ihre Selbstachtung verloren zu haben.
    Sie atmete kurz durch. Nein, nicht ihre Würde. Obwohl sie ihn am liebsten wegen seiner Unverschämtheit angeschrien hätte, musste sie ruhig bleiben, denn sonst verriet sie ihm, wie schnell es ihm gelungen war, sie zu verführen. Dieser Schuft würde sich sicher daran weiden, der dummen Tochter eines Earls eingeredet zu haben, ein Mann mit seinem Aussehen und seiner Erfahrung könnte es tatsächlich genießen, eine ältliche Jungfer zu küssen!
    Plötzlich standen ihr die Tränen in den Augen, und sie senkte hastig den Kopf, um sich nichts anmerken zu lassen. Zur Hölle mit ihm! Sie würde nicht weinen! Nur liebeskranke Mädchen heulten, und diesen Eindruck wollte sie bei ihm nicht erwecken. Eins stand jedoch fest - sie würde ihn dazu bringen, ihr seine wahren Beweggründe zu verraten. Ja, wenigstens diese Genugtuung wollte sie haben.
    Sie sammelte sich einen Augenblick und setzte dann eine gelassene Miene auf, ehe sie sich zu ihm umdrehte. Das Ganze war schließlich auch nichts anderes als eine Rolle, die jede Schauspielerin beherrschen sollte. Wenn sie nur innerlich nicht so aufgewühlt gewesen wäre ...
    „Lieber Gott, wie dumm ich bin“, sagte sie in einem heiteren Tonfall, der sich in ihren Ohren vollkommen gekünstelt anhörte. „Ich dachte, wir ... nun, wir hätten uns aufrichtig miteinander amüsiert.“ Noch verletzendere Worte fielen ihr ein, aber sie schluckte sie herunter. Es gab bessere Methoden, einen Mann zu demütigen. „Ich hätte mir denken können, dass Sie nur wieder einen Ihrer Tricks ausprobieren wollten, Mr. Brennan. Sie sollten wirklich etwas unauffälliger Vorgehen, wenn Sie Ihre Fallen aufstellen.“
    Er wurde ganz still. „Wovon, um alles in der Welt, sprichst du?“
    „Nun, von Ihren Küssen natürlich. Sie waren genauso perfekt, wie ich sie mir vorgestellt habe.“ In der Tat, sie hatten ihre kühnsten Erwartungen sogar noch übertroffen. „Ich vermute, Sie wollten mir mit Ihren ... Fähigkeiten Angst machen. Die Unschuld vom Lande erschrecken oder so etwas in der Art.“
    „Das ist doch lächerlich.“ Doch in seinen Augen spiegelte sich deutlich sein schlechtes Gewissen wider.
    „Zu schade, dass ich mich nicht so verhalten habe, wie Sie es erwarteten.“ Sie merkte selbst, dass in ihrer Stimme Schmerz mitschwang, und sie riss sich zusammen. „Ich habe mich nicht wie eine echte Dame verhalten und Sie nicht geohrfeigt oder aus meiner Gegenwart verbannt. Genau das haben Sie doch gewollt, nicht wahr?“
    Sie wünschte, sie hätte ihn in der Tat gleich nach dem ersten Kuss geschlagen. Jetzt war es zu spät, sie konnte ihr schamloses, wollüstiges Verhalten nicht mehr rückgängig machen. Es war zu spät zu behaupten, sie habe sich nicht von der Leidenschaft mitreißen lassen. Es war jedoch noch nicht zu spät, so zu tun, als ließe sie sein Verrat vollkommen

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