Der Preis der Liebe
verdächtig freigiebig um. Und jedes Mal, wenn er es aussprach, schien Griffith noch etwas mehr zu erstarren.
Als Griffith schwieg, fuhr er fort: „Hast du denn sonst gar nichts zu sagen zu diesem Thema? Oder hast du plötzlich deine Zunge verschluckt?“
Griffith schaute Mr. Knighton aufgebracht an. „Ich frage mich nur, ob Lady Rosalind weiß, worauf sie sich einlässt.“ „Dann solltest du es ihr vielleicht mitteilen“, schlug Mr. Knighton ruhig vor.
Vielleicht sollte das wirklich einer von ihnen tun, dachte Rosalind. Der Wortwechsel der beiden Männer verwirrte sie. Sie benutzten Worte, die sie zwar durchaus verstand, die aber noch über eine andere, zweite Bedeutung zu verfügen schienen. Griffith mochte Recht haben - sie hatte wirklich keine Ahnung, worauf sie sich einließ.
Oder worauf sie sich einlassen würde, wenn sie tatsächlich beabsichtigte, diese Sache zu Ende zu führen. Sie massierte sich die Schläfen. Das Ganze war plötzlich viel zu kompliziert geworden.
„Nun, Griffith?“ begann Mr. Knighton. „Hast du Lady Rosalind irgendetwas zu sagen, das sie davon abbringen könnte, mich zu heiraten?“ Sie beobachtete Griffith, aber er wich ihrem Blick aus. Stattdessen starrte er seinen Arbeitgeber mit so ohnmächtiger Wut an, dass es ihr den Atem verschlug.
„Nein, nichts“, antwortete er schließlich. „Wenn sie dich heiraten möchte und du sie auch, dann nur zu. Ich werde so weitermachen, als wäre nichts geschehen.“
Welch eigenartige Bemerkung! Was sie aber am meisten erstaunte, war die Verachtung in seinem Tonfall. Galt diese Verachtung ihr? Oder seinem Arbeitgeber?
Ihr frisch gebackener „Verlobter“ lächelte nur. „Dann ist es also beschlossen. Ich werde Ihren Vater nach dem Abendessen aufsuchen und um Ihre Hand anhalten. Morgen werden er und ich dann die Einzelheiten besprechen.“
Plötzlich hatte sie einen grandiosen Einfall. „Danach werden Sie und Mr. Brennan sicher nach London zurückkehren wollen, um sich um Ihre Geschäfte zu kümmern. Ich bin überzeugt, wir haben Sie schon viel zu lange von Ihrer Arbeit abgehalten. Ich werde natürlich hier bleiben und mit den Hochzeitsvorbereitungen beginnen.“
Mr. Knighton musterte sie nachdenklich, und sie fragte sich, ob sie wohl zu leicht zu durchschauen war und er herausgefunden hatte, was sie im Schilde führte. Hinter ihm murmelte Griffith irgendetwas Unverständliches. Dann lächelte ihr „Verlobter“. „Aber nicht doch, Mylady. Meine Geschäfte können warten. Ich will an allen Hochzeitsvorbereitungen teilhaben. Mir fiele es nicht im Traum ein, Sie damit allein zu lassen, schon gar nicht so unmittelbar nach unserer Verlobung.“
Zur Hölle mit ihm. Nun, den Versuch war es wert gewesen, und sie hatte nicht vor, aufzugeben. Auf die eine oder andere Art würde sie die Hochzeit lange genug hinauszögern, bis sie einen Plan hatte, wie sie, Helena und Juliet aus der Sache herauskommen könnten.
„Also machen Sie sich bitte keine Gedanken wegen meines Unternehmens“, ergänzte Mr. Knighton freundlich. „Griffith und ich hatten ohnehin damit gerechnet, uns mindestens eine Woche hier aufzuhalten, und jetzt ist erst die Hälfte dieser Zeit um.“ Er guckte kurz zu Griffith hin. „Das stimmt doch, oder?“
Griffith’ Kiefermuskeln zuckten. „Ja“, stieß er gepresst hervor.
Mit einem gewinnenden Lächeln wandte Mr. Knighton sich wieder Rosalind zu. „Warum fangen Sie nicht schon mit den Vorbereitungen an? Und zerbrechen Sie sich bitte nicht den Kopf wegen der Kosten.“ Seine Augen funkelten belustigt. „Ich habe genug Geld. Erkundigen Sie sich bei Griffith!“
Sie wagte nicht, Griffith anzuschauen, geschweige denn, ihm eine solche Frage zu stellen. Stattdessen konnte sie es mit einem Mal kaum abwarten, seiner Verachtung zu entfliehen. „Also gut“, meinte sie zu Mr. Knighton. „Wir sehen uns dann beim Abendessen.“
„Gewiss, Mylady.“ Zu ihrer Überraschung legte er Besitz ergreifend die Hand auf ihren Rücken und führte sie zur Tür. „Bis nachher. “
Erst in ihrem Zimmer gestattete sie es sich, kurz zusammenzusinken. Hoffentlich schaffte sie es, diese Hochzeit unendlich lange hinauszuzögern - oder zumindest, bis ihr ein Weg eingefallen war, wie sie diesem Albtraum entkommen konnte. Denn wenn ihr das nicht gelang, würde sie ernsthaft in der Klemme stecken.
13. KAPITEL
„Das war die beste Eifersuchtsszene, die ich je gesehen habe“, stellte Daniel fest, nachdem er die Tür geschlossen hatte und
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