Der Preis der Liebe
...
Nein. Er hatte es ihr versprochen, auch wenn er es im Moment noch so sehr bereute.
Sie zupfte nervös an den Enden ihres Gürtels. „Warum bist du hier, Griffith? Was willst du?“
Was er wollte, konnte er in dieser Nacht nicht bekommen. „Ich möchte ... mich vergewissern, dass es dir gut geht.“
„Ja, mir geht es gut. Nun, wenn das alles ist...“
„Wie haben deine Schwestern die Neuigkeit von deiner Verlobung aufgenommen? Nach deinem Vater brauche ich wohl nicht zu fragen. Ich nehme an, er war überglücklich.“
Stirnrunzelnd wandte sie sich ab. „Ja, natürlich war er das. Er ist froh, dass er endlich eine seiner Töchter unter der Haube hat.“ Sie zögerte. „Und meine Schwestern haben auf die Neuigkeit wie erwartet reagiert.“
Was immer das heißen mochte.
Sie guckte ihn wieder an. „Aber du bist doch sicher nicht gekommen, um dich nach meiner Familie zu erkundigen.“
„Nein, ich bin hier, um mich zu entschuldigen.“
Selbst im schwachen Kerzenschein konnte er sehen, wie die verschiedensten Gefühle über ihr Gesicht huschten - Erleichterung, Verwirrung und schließlich Zorn. „Du musst dich etwas genauer ausdrücken“, fuhr sie ihn an. „Wofür möchtest du dich entschuldigen? Dafür, dass du versucht hast, mich zu verführen? Dass du mich vor deinem Arbeitgeber als Dirne bezeichnet hast? Dass du dich benommen hast wie ein ..."
„Genug“, murmelte er. „Du hast Recht, mein Sündenregister ist lang. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich versucht habe, dich zu verführen, da das Einzige, was ich daran bereue, die Tatsache ist, es nicht zu Ende gebracht zu haben.“
„Griffith!“ rief sie empört.
„Für den Rest jedoch entschuldige ich mich. Deshalb bin ich gekommen. Außerdem wollte ich mich versichern, dass es dir gut geht. Wir sind heute Nachmittag nicht gerade im Guten geschieden.“
Sie schwieg, trat aber ein paar Schritte weiter zurück. Wie sie so dastand, außerhalb des Lichtscheins der Kerze, sah sie beinahe unwirklich aus, wie eine goldene Statue, die zum Leben erwacht war, um ihre Schwestern vor bösen Männern zu beschützen.
Vor bösen Männern wie Knighton. Wie ihm. Er massierte sich den Nacken und überlegte, wie er sie sonst noch besänftigen konnte. „Ich weiß, dass du Knighton nicht des Geldes wegen heiratest, und mir ist vollkommen klar, dass du keine Dime bist. Es war nur ... als du plötzlich davon anfingst, so verdammt entgegenkommend zu sein Er verstummte, weil ihn schon wieder der Zorn packte. Er hatte den ganzen Abend versucht herauszufinden, warum ihr Vorschlag ihn so in Rage versetzt hatte. Schließlich war ihm bewusst geworden, dass es daran gelegen hatte, dass sie „Mr. Knighton“ so vollkommen aberwitzige Freiheiten angeboten hatte, um ihn zu einer Heirat zu überreden - nachdem sie vorher jeden Gedanken, „Mr. Brennan“ zu ehelichen, weit von sich gewiesen hatte. Und wozu das Ganze? Für Swan Park, das sie angeblich hasste? Für ihre Schwester, die anscheinend bereitwillig jeden heiraten würde, der den Besitz retten konnte? Das ergab keinen Sinn.
„Wenn ich ...“Er biss sich auf die Unterlippe, weil er wusste, dass er diese Frage später bestimmt bereuen würde. Trotzdem konnte er nicht anders. „Wenn ich dich heute Nachmittag in meinem Zimmer gebeten hätte, mich zum Mann zu nehmen, was hättest du dann gesagt?“
Im Raum wurde es so still, dass er hören konnte, wie ihr Atem schneller ging. „Du hast mich aber nicht darum gebeten.“ Ihre Stimme schien von weit weg zu kommen.
„Ich weiß. Aber wenn ich es getan hätte?“
„Das spielt doch jetzt keine Rolle mehr, nicht wahr? Ich habe vor, mit deinem Arbeitgeber vor den Traualtar zu treten.“
Er schluckte die Bemerkung hinunter, die ihm auf der Zunge lag. Ihre Fähigkeit, ihn in Rage zu bringen, erstaunte ihn. Noch nie war er so ausfallend geworden wie heute ihr gegenüber. „Beantworte nur meine Frage, Rosalind“, bat er, so ruhig er konnte.
„Warum?“ Verbitterung schwang in ihrem Tonfall mit. „Damit du die Gewissheit hast, dass du mich haben könntest, wenn du wolltest? Würde das deinen verletzten Stolz wieder aufrichten? Ist es das?“
„Nein, natürlich nicht.“ Doch sie hatte zum Teil Recht. Obwohl er zu glauben meinte, was sie zu dieser Heirat trieb, verletzte es seinen Stolz, mit anzusehen, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzte.
Seine anderen Beweggründe waren allerdings weitaus edler. Er hatte beschlossen, dass er den Gedanken, sie zu
Weitere Kostenlose Bücher