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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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gedämpfte Stimme. Sekunden später öffnete sich die Tür einen Spalt, und Rosalind spähte hinaus. Als sie Griffith vor sich sah, wollte sie die Tür zuschlagen, aber er schob seinen Fuß dazwischen. „Geh weg!“ Besorgt blickte sie zu den Zimmern ihrer Schwestern auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs.
    „Ich muss mit dir sprechen.“
    „Wir haben nichts mehr zu bereden.“
    „Es dauert nur einen Augenblick, und dann verschwinde ich gleich wieder. Das verspreche ich. Bitte, lass mich ein.“
    „Du wirst mein Schlafzimmer nicht betreten“, teilte sie ihm unnachgiebig mit.
    „Warum nicht? Du bist doch auch zu mir gekommen.“ Als sie ihn wütend anfunkelte, fügte er hinzu: „Ich verspreche dir, ich werde mich wie ein Gentleman benehmen. Ich möchte mich nur kurz mit dir unterhalten, das ist alles. Wenn du das lieber hier draußen ..."
    „Nein!“ fiel sie ihm hastig ins Wort. „Keiner darf mitbekommen, dass du hier bist! “
    „Dann lass mich herein.“
    „Wenn du unbedingt mit mir sprechen willst, dann kannst du das auch beim Frühstück tun.“
    „So wie ich aussehe, habe ich nicht vor, am Frühstück teilzunehmen.“ Er hielt die Kerze näher an sein Gesicht. „Ich würde deinen Schwestern nur Angst einjagen, wie du unschwer feststellen kannst.“
    Mitgefühl flackerte in ihren Augen auf. Dann öffnete sie die Tür ein Stück weiter, und er erblickte ihr offenes, langes Haar und den leuchtend bunten Morgenmantel. Plötzlich zweifelte er daran, dass sein Entschluss wirklich so klug gewesen war.
    „Was ist dir denn zugestoßen?“ flüsterte sie.
    „Dasselbe wie Knighton.“
    Sie zog eine Braue hoch. „Du bist die Treppe hinuntergefallen?“
    Er lachte leise. „Ist es das, was er euch allen erzählt hat?“
    „Ja. Sein Bericht war sehr anschaulich und überzeugend, obwohl ich mich insgeheim gefragt habe, ob du ihn vielleicht hinuntergestoßen hast. Du wirktest recht wütend heute Nachmittag.“
    „Das war ich auch.“ Er zögerte. „Und wie hat er die Unordnung im Arbeitszimmer erklärt?“
    „Unordnung?“ wiederholte sie aufgebracht.
    „Mach dir keine Sorgen, ich ... er wird für die eventuellen Schäden aufkommen.“
    „Worauf er sich verlassen kann! Seid ihr beiden wirklich so unerzogen, dass ihr euch ausgerechnet in Papas Arbeitszimmer prügeln musstet?“
    Griffith zuckte mit den Schultern. „Er nahm Anstoß an etwas, das ich gesagt hatte, und umgekehrt. Wir haben die Sache auf die altmodische Art bereinigt.“ Er lehnte sich mit der Schulter an den Türrahmen. „Wenn du mich hereinlässt, meine blutrünstige Amazone, erzähle ich dir die ganze Geschichte. Wenn nicht, bleibe ich mit dem Fuß in der Tür hier stehen, bis du mich hineinbittest. Was deine Schwestern wohl morgen früh darüber denken werden?“
    Sie reckte das Kinn. „Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du ein Rüpel bist?“
    „Das passiert mir fast täglich“, erwiderte er und spielte damit auf eine ähnliche Bemerkung von ihr im Wildpark an.
    Offenbar erinnerte sie sich daran, denn der Anflug eines Lächelns trat auf ihre Lippen. Trotzdem ließ sie ihn immer noch nicht in ihr Zimmer.
    Er war mit seiner Geduld am Ende. „Herrgott, du siehst doch, dass ich nicht in der Verfassung bin, über dich herzufallen! Also lass mich bitte herein!“
    „Nicht so laut“, beschwor sie ihn. Sie hörte eine ihrer Schwestern husten, und das gab wohl den Ausschlag. „Nun gut, du darfst für einen Moment hereinkommen, aber ich nehme dich beim Wort, dass du dich wie ein Gentleman benimmst.“ Sie trat zur Seite, um ihn einzulassen. „Obwohl ich befürchte, dass du gar nicht weißt, was ein Gentleman ist.“
    Er unterdrückte ein Schmunzeln und hielt die Kerze höher, um sich im Zimmer umzuschauen, während Rosalind die Tür ins Schloss zog. Diese eine Kerze beleuchtete den Raum nur spärlich, aber immerhin konnte er ein großes Bett mit grünem Überwurf erkennen. Er vermochte die genaue Schattierung nicht auszumachen, aber hätte wetten mögen, dass es sich um ein sehr lebhaftes Grün handelte. Ihm gefiel es, sich auszumalen, wie sie in ihrem orangefarbenen Seidenmorgenmantel auf dem grünen Bettüberwurf lag, wie ein in Jade gebetteter Jaspis. Es war ein Bild voller mystischer Sinnlichkeit, und sein Verlangen begann sich zu regen.
    Er hatte gelogen. Natürlich war er in der Verfassung, über sie herzufallen, und im Moment hätte er nichts lieber getan. Er wollte sie küssen, wieder ihre Brüste liebkosen und

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