Der Preis der Liebe
Tat verlockend“, brachte sie mühsam hervor, während sie gleichzeitig Schuldgefühle beschlichen. Er war wirklich ein charmanter Mann. Zu schade, dass sie ihn nicht heiraten wollte.
Er geleitete sie mit etwas unbeholfener Galanterie ins Freie, und auf ihren Vorschlag hin schlugen sie einen Weg durch den Garten ein, der zu dem ungefähr eine Viertelmeile entfernten Wald führte. Schon bald ging der Weg in einen schmalen Pfad zwischen alten Eichen, Weiden und Ulmen über.
„Dort drüben ist es“, sagte sie, als zwischen den Bäumen eine sonnendurchflutete Lichtung auftauchte. „Hier haben wir drei immer gespielt, als wir noch klein waren. Papa hat diese Schaukel für uns aufgehängt. Es gibt sogar ein Baumhaus, obwohl es wohl nach all den Jahren nicht mehr zu benutzen ist. Die Lichtung ist mein Lieblingsort hier in Swan Park.“
„Sie sieht geradezu vollkommen aus.“
Es dauerte noch ein paar Minuten, bis sie sie erreicht hatten, und Rosalind begann, sich unbehaglich zu fühlen. Sie hatte ganz vergessen, wie abgelegen die Lichtung war. Die Bäume umstanden sie so dicht, dass man sie kaum einsehen konnte. Vielleicht hätte sie doch ihre Zofe mitbringen sollen, aber sie hatte das nicht für nötig gehalten. Bis jetzt hatte er nicht angedeutet, dass er ihre Beziehung zu vertiefen gedachte.
Als sie auf der Lichtung ankamen, fragte sich Rosalind jedoch, ob er vielleicht heute damit anfangen wollte. Zuerst entschuldigte er sich, dass er versäumt habe, ein Kissen für sie mitzubringen, während er die Decke ausbreitete. Und als sie sich zum Essen niederließen, bestand er darauf, sie zu bedienen, und suchte die besten Stücke vom Huhn und die saftigsten Äpfel für sie aus. Es hatte wirklich den erschreckenden Anschein, als mache er ihr jetzt ernsthaft den Hof. Was sollte sie tun, wenn er et-was ... Vertraulicheres zu tun versuchte? Obwohl sie ihre Aufmerksamkeit auf das Essen richtete, warf sie ihm immer wieder verstohlene Blicke zu, um auf alle möglichen Annäherungsversuche seinerseits vorbereitet zu sein.
„Sie sehen heute besonders hübsch aus, Mylady“, stellte er fest, nachdem er sein drittes Stück Huhn verspeist hatte. Als er sich anschickte, sich genüsslich die Finger abzulecken, reichte sie ihm eine Serviette, und er nahm sie schmunzelnd an. „Diese Haube steht Ihnen sehr gut.“
Sie fand, sie sollte schleunigst das Thema wechseln. „Ich danke Ihnen, aber bestimmt kann sie nicht mit denen mithalten, die Sie sonst in London zu sehen bekommen.“
Seine Mundwinkel zuckten. „Wissen Sie, Sie müssen glauben, dass in London alles besser ist, da Sie seine Vorzüge mindestens fünfzig Mal in den letzten beiden Tagen gepriesen haben!“ Verdammt - sie musste sich wirklich bemühen, sich unauffälliger zu verhalten. „Ich bin nur neugierig, das ist alles.“ Neugierig, wann du endlich dorthin zurückkehrst. „Aber das meiste ist dort doch bestimmt in der Tat besser - die Mode, die Zerstreuungen, die Menschen ... Nach den Freuden der Großstadt müssen Sie Swan Park doch schrecklich langweilig finden.“
Sein Gesicht wirkte seltsam angespannt, so als gäbe er sich größte Mühe, nicht loszulachen. „Es ist nicht im Mindesten langweilig hier. “
Sie nahm einen Bissen von ihrem Apfel und kaute nachdenklich. „Aber in London kann man jeden Abend in die Oper oder ins Theater gehen! “
„Daraus mache ich mir nichts.“
„Und was ist mit dem British Museum? Oder dem Tower?“ „Ich wüsste nicht einmal, was ich in einem Museum anfangen sollte. Und mit meinem Ruf wage ich mich nicht einmal in die Nähe des Towers!“ Er schmunzelte jetzt.
Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Was finden Sie so amüsant, Mr. Knighton?“
„Sie, Mylady.“
„Ach?“ Sie tupfte sich mit der Serviette über den Mund und fragte sich, ob sie vielleicht ein Stückchen Apfel am Kinn habe oder etwas in der Art.
„Warum rücken Sie nicht einfach mit der Sprache heraus, um Himmels willen, und sagen es?“
„Was soll ich denn sagen?“
„Dass ich endlich nach London zurückfahren soll, damit Sie aufhören können, so zu tun, als wären Sie verlobt!“
Sie ließ die Serviette fallen. „So ... so tun?“
„Nun kommen Sie, Lady Rosalind, wir wissen doch beide, dass Sie gar nicht Vorhaben, mich zu heiraten.“
Ihr wurde schwindelig. Großer Gott, wodurch hatte sie sich bloß verraten? Ob Helena ihm von ihrem Plan erzählt hatte? „Das ... das ist doch lächerlich“, stammelte sie. „Wie kommen Sie nur auf so
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