Der Preis der Liebe
Rosalind“, bat er schließlich. „Hat Griffith Ihnen irgendetwas über ... ich meine, hat er die Knighton Handelsgesellschaft erwähnt? Oder seine Arbeit? Hat er überhaupt erklärt, warum er Sie heiraten will?“
Sie schüttelte den Kopf. „Er meinte nur: .Heirate mich. Vergiss Knighton und heirate mich. Ach ja, und noch etwas. ,Ich möchte dich zur Frau haben. Reicht dir das nicht?“ „Verdammter Dummkopf“, murmelte Mr. Knighton. Dann schaute er sie stirnrunzelnd an. „Bitte vergeben Sie mir meine Ausdrucksweise, aber das ist er nun einmal.“
„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu.“ Sie guckte an ihm vorbei zu der alten Schaukel, die leicht im Wind hin und her schwang. „Ich habe keine großen Komplimente erwartet, verstehen Sie? Aber irgendeinen Grund hätte ich schon gern gehört, nicht nur ,Ich will dich zur Frau haben.“ Ein tonnenschweres Gewicht schien auf ihrer Brust zu lasten. „Es wäre schön gewesen zu wissen, dass er mich ...ein wenig gern hat.“ Und nicht nur meinen Körper.
„Das kann durchaus sein. Aber wie die meisten Engländer hat Griffith Mühe, sein eigenes Herz zu ergründen.“
„Er ist doch zur Hälfte Ire! Ich dachte, die Iren seien berühmt für ihr Herz.“
Plötzlich hatte es Mr. Knighton sehr eilig, das fortzuführen, was sie eben nicht beendet hatte - nämlich die Reste ihres Picknicks wegzuräumen. „Ja ... schon ... aber er ist nicht unter Iren aufgewachsen. Seine Mutter war Engländerin, er wurde in Eng-land großgezogen.“ Er stellte den Korb zur Seite und blickte sie traurig an. „Und wir Engländer sind ein Volk von Händlern. Wir verstehen es, Geld zu verdienen. Leider verstehen wir nur halb so viel von der Liebe.“ Er zog ein Knie an und legte den Arm darüber. „Wissen Sie, genau das ist das Problem mit Griffith. Er hat sein ganzes Leben lang damit verbracht, Geld zu verdienen - für mich, natürlich -, etwas anderes hat er nie gelernt. Jetzt begegnet ihm eine Frau, die er haben will, aber er weiß nicht, wie oder warum. Er kann es ja nicht einmal sich selbst gegenüber in Worte fassen, wie soll er es dann erst Ihnen sagen?“
Sie dachte daran, wie Griffith sich verhalten hatte - wie er ihr wieder und wieder erklärt hatte, dass er sie wollte, aber nicht zu begründen bereit war, warum. Was Mr. Knighton da so von sich gab, ergab durchaus Sinn. Andererseits konnte es auch sein, dass Griffith einfach gar nichts für sie empfand.
„Abgesehen davon, haben Sie ihm gestanden, was Sie für ihn fühlen?“ erkundigte er sich. „Haben Sie ihm eröffnet, dass Sie in ihn verliebt sind?“
In ihn verliebt? Sie wollte spontan Einspruch erheben, aber sie brachte keinen Ton heraus. Weil er Recht hatte. Sie war in Griffith verliebt. Verzweifelt schloss sie die Augen. Das konnte doch nicht sein! So einen grausamen Streich konnte ihr das Schicksal doch nicht spielen! Aber es war so. Sie wusste es ebenso sicher wie die Tatsache, dass ihre Liebe nicht erwidert wurde.
Kläglich schüttelte sie den Kopf. „Es war mir nicht möglich, ihm das zu sagen. Schließlich hat er mich ja erst gebeten, ihn zu heiraten, nachdem ich Ihnen mein Angebot unterbreitet hatte. Ich konnte nicht sicher sein, ob er überhaupt irgendetwas für mich empfindet außer ..." Sie verstummte errötend.
„Körperlichem Verlangen?“
Der Mann war wirklich nie um Worte verlegen. Sie nickte befangen.
„Da gibt es etwas, das Sie über Männer wissen sollten. Drei Dinge beeinflussen einen Mann, sein Kopf, sein ... seine Triebe und sein Herz, verstehen Sie?“ Er seufzte. „Die Bedürfnisse seines Kopfes und seines Körpers hat Griffith stets befriedigt. Die seines Herzens hat er jedoch nicht beachtet, höchstwahrscheinlich weil er die Stimme seines Herzens noch nie gehört hat.“ Er guckte sie ernst an. „Dann trifft er Sie, und die Hölle bricht los.
Sein Kopf versucht, sich ein Bild von Ihnen zu machen; sein Körper verlangt nach Aufmerksamkeit, und, was das Schlimmste ist, sein Herz fleht zum ersten Mal im Leben, dass man ihm Gehör schenkt. All diese verschiedenen Appelle stürzen ihn in heillose Verwirrung. Er begreift nicht, dass sein Herz etwas verlangt, denn so etwas ist ihm noch nie passiert. Also hört er nur auf seinen Körper. Er denkt, wenn er dessen Bedürfnisse befriedigt, dann beruhigen sich auch die anderen Regungen wieder und er kann weitermachen wie bisher. Doch das wird nicht klappen. Er weiß es nur noch nicht.“
Sie erinnerte
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