Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
Macht oder sogar eine direkte Attacke auf sein Leben; das völlige Desinteresse beunruhigte ihn eher.
Die Magierlords müssen hier sein, dachte er, als er seine Arbeitskleidung auszog. Sie hatten lange Zeit einen intakten Magierkreis auf Nammerin, und das spürt man noch. Alle Muster haben Knoten und Knicke, sie sind durch Zauberei aus der Form gebracht worden. Der Kreis hätte schon durch meine bloße Ankunft aufgescheucht werden müssen.
Er faltete die abgelegte Kleidung zusammen und legte sie auf den Stuhl, die Schuhe stellte er Seite an Seite daneben auf den Fußboden, dann streckte er sich auf der durchgelegenen Matratze aus. Der Schlaf entfaltete sofort seine Sogwirkung und wollte ihn vom Ufer weglocken. Aber er zwang sich, wach zu bleiben und noch ein paar Minuten nachzudenken. Er hatte einen Haufen Arbeit zu erledigen, und wenn Meister Ransome recht haben sollte, blieb ihm nur wenig Zeit dafür. Wenn sich die Magierlords auf Nammerin nicht von selbst offenbarten, musste er sie eben zwingen, sich zu zeigen.
Morgen, sagte er sich. Bis morgen hat es Zeit, ich kann warten. Die Zeit arbeitet nicht nur für die Magierlords. Sie arbeitet auch für mich.
In der Unterkunft, die er mit einem anderen Lieutenant von der medizinischen Station teilte, quetschte Ari Rosselin-Metadi etwas Rasiergel aus der Tube und rieb es auf Wangen und Kinn. Während es einwirkte, legte er seine Uniform auf der fein säuberlich hergerichteten unteren Koje aus. Dann zog er Hose und Socken an, wurde aber durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.
Nackt bis zur Hüfte und das grüne Rasiergel noch im Gesicht durchquerte Ari den Raum. Die alten Narben, die von einer Begegnung mit einem Sigrikka herrührten, einem großen Raubtier auf dem Planeten Maraghai, stachen neben den starken Muskeln auf Rücken und Armen hervor. Er berührte die Schlossplatte, und die Tür öffnete sich.
Draußen im Flur schien der rosafarbene frühe Morgenschein durch das Oberlicht auf das zerzauste Haar und die kleine, stämmige Gestalt von Bors Keotkyra. Der junge Offizier hielt ein dickes Bündel Papiere in der Hand.
Ari schimpfte ihn aus. »Wozu der ganze Lärm? Thomir ist gerade von seiner Schicht als Nachtoffizier zurückgekommen, und du klopfst so laut, dass es Tote aufwecken würde.«
»Die Beförderungslisten sind gekommen«, sagte Bors. »Drei Personen von der Station haben es zum Lieutenant-Commander geschafft. Du gehörst dazu.« Er schüttelte das Bündel Papiere. »Und mit den Beförderungen sind neue Befehle gekommen, einige auch für dich. Du kommst aus diesem Schlammloch heraus. Manche Leute haben eben immer Glück.«
»Ich tausche jederzeit mit dir«, sagte Ari. »Du weißt nicht zufällig, wohin sie mich schicken, oder?«
Bors schüttelte den Kopf. »Es ist eine Tour mit dem Raumschiff, mehr weiß ich nicht. Wir sehen uns beim Frühstück, ich muss mit den guten Nachrichten weiter. Bis später!«
»Bis später«, erwiderte Ari. Er drückte wieder auf die Schlossplatte, und die Tür glitt zu.
Drüben in der oberen Koje hob Thomir schlaftrunken den Kopf vom Kissen und fragte: »Was ist hier denn eigentlich los?«
»Befehle und Beförderungen.«
»Oh!« Thomir gähnte. »Ich dachte schon, es sei was Wichtiges.« Aris Zimmergenosse war gerade auf Nammerin eingetroffen und frisch zum Lieutenant befördert worden. So schnell würde er also nicht wieder befördert oder versetzt werden.
»Nein, nichts Wichtiges. Schlaf einfach weiter.«
Ari wischte das Rasiergel mit einem feuchten Tuch aus dem regenerierbaren Kunststoff ab, den die SpaceForce standardmäßig für alles vom Verband bis zur Bettdecke verwendete, stopfte es in den Recycler und zog die Uniform an. Er schlüpfte in die Ärmel der Uniformjacke und zupfte sie zurecht. Dann schloss er die Verschlüsse und ging zum Schrank hinüber. Ein Halfter hing an einem Haken an der Innenseite der Schranktür.
In der Ledertasche steckte ein schwerer Blaster aus Armeebeständen. Ari schnallte sich die Waffe um und richtete sie nach der Hosennaht aus. Er kontrollierte den Sitz der Uniform ein letztes Mal im Spiegel, dann verließ er das Zimmer und ging den Flur hinunter zur Offiziersmesse.
Die Türen des Speisesaales öffneten sich – und schon hatte er den Duft von Porridge aus Wassergetreide und frisch gebrühtem Cha’a in der Nase, der hier auf Nammerin den frühen Morgen ankündigte. Stimmengewirr vermischte sich mit dem Geklapper von Glas und Porzellan. Heute hatten auch diejenigen etwas
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