Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
der Ebenholzstab nur noch ein dunkler, verschwommener Schatten in der Nacht war. Llannat schwitzte, der schwarze Overall hatte sich an die Schultern und den Rücken geschmiegt. Sie übte täglich, wenn auch nicht immer so lange und zu so früher Stunde. Aber heute Morgen war sie in der Stille vor der Morgendämmerung aufgewacht und hatte nicht mehr einschlafen können.
Sie hatte wieder geträumt, nicht von Darvell und all dem Blut und Feuer, sondern von Beka Rosselin-Metadis versteckter Basis in dem unerforschten Asteroidengürtel und dem leisen und ruhigen, grauhaarigen Entiboraner, der ihr diese vermacht hatte. Llannat hatte den wahren Namen des Mannes nie erfahren. Beka nannte ihn den Professor , was gut zu seinem Auftreten passte. Er dagegen hatte Aris Schwester mit Captain und Mylady angesprochen und ihr seine Loyalität bis in den Tod hinein erwiesen.
Auch das wahre Alter des Professors hatte Llannat nie in Erfahrung gebracht. Er war älter gewesen, als er ausgesehen hatte, unglaublich alt sogar, denn er hatte von Jahrhunderten gesprochen, als bedeuteten sie nichts. Er hatte schon lange als Waffenmeister und Geheimagent im Hause Rosselin gedient, als die Magierkriege begannen. Und davor war er etwas anderes gewesen.
»… ich habe der Zauberei vor langer Zeit abgeschworen, als ich dem Hause Rosselin meinen Eid geschworen habe.«
»Adepten praktizieren keine Zauberei.«
»Nein, Adepten nicht.«
Aber die Magierlords taten es. Und der silbern besetzte Ebenholzstab, den der Professor mit nach Darvell gebracht hatte, war die Waffe und das Amtszeichen eines Lordmagus. Der Professor war von jener Reise nicht zurückgekehrt, sein Stab aber sehr wohl. Beka hatte ihn mitgenommen – entweder wusste sie nichts über seine wahre Natur oder es interessierte sie nicht – und hatte ihn Llannat übergeben, ohne zu wissen, was sie damit tat.
Llannats eigener langer Stab aus einfachem Holz, der sie als Adeptin auswies, war irgendwo in dem grauen Nichts verschwunden, das jene, die mit der Macht arbeiteten, die Leere nannten. Manche, wie zum Beispiel Aris Schwester, würden es Zufall nennen, dass Llannat den Stab des Professors als Ersatz bekommen hatte.
Aber ich weiß es besser, dachte sie. Diesen Stab habe ich bekommen, weil der Professor es so gewollt hat.
Meister Ransome hatte sie nichts von dem Stab erzählt. Zwar hatte sie nach den Vorfällen auf Darvell mehrfach mit dem Meister der Gilde gesprochen, aber den Stab hatte sie immer bei ihrem Gepäck auf der Hauptbasis zurückgelassen. Auch vom Professor hatte sie Meister Ransome nichts erzählt, außer das eine, dass er Bekas Kopilot gewesen war. Dieses Versäumnis bedrückte sie. Sie hätte dem Meister der Gilde alles berichten müssen, was mit den Magierlords und ihrer Nutzung der Macht zu tun hatte.
Scheint so, als hätte ich mit dem Stab auch die Geheimnisse des Professors geerbt. Er hat nie jemandem erzählt, wer er war, außer mir. Und was ist jetzt mit mir? Wie würde der Meister der Gilde einen Adepten bezeichnen, der den Stab eines Lordmagus trägt und ihn auch noch als seinen Lehrer anerkennt?
Man brauchte keine besondere Weisheit, um diese Frage zu beantworten. Errec Ransome hatte nie vergessen, was die Magierlords dem Haus der Gilde in seiner Heimatwelt Ilarna angetan hatten. Und soweit Llannat dies beurteilen konnte, hatte er es ihnen auch niemals vergeben. Er verfuhr schonungslos mit allen Überbleibseln der alten Magierkreise, die von Zeit zu Zeit immer noch an der Oberfläche auftauchten. Und er wäre einer Adeptin kaum freundlich gesinnt, die die Gilde dadurch betrog, dass sie vom Feind lernen wollte.
Aber man kann sich seine Lehrer nicht immer aussuchen, dachte Llannat. Manchmal wählt sie das Universum auch für dich aus.
Und man hörte nicht unbedingt auf, von einem Lehrer zu lernen, nur weil er gestorben war. In ihrem Traum hatten der Professor und sie in einem der Korridore tief unter der Oberfläche der Asteroidenbasis Stabarbeit geübt. Manchmal gewann sie in ihren Träumen diese Übungskämpfe, und manchmal verlor sie, aber immer sprach der Professor mit ihr, während sie kämpften.
Heute Nacht hatte er von Ari Rosselin-Metadi gesprochen. »Der Bruder von Mylady ist niemand, der den Schwierigkeiten aus dem Weg geht.«
»Ari würde nicht einmal unbemerkt bleiben, wenn er sich darum bemühte«, hatte sie geantwortet und sowohl den Schlag des Professors abgewehrt als auch zu einem eigenen ausgeholt, während sie sprach. » Aber die Hand
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