Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
Jessans medizinische Ausbildung ihn davor, irgendetwas in einem unbekannten und primitiven Raumhafen zu trinken, das auch nur ungefähr wie diese Flüssigkeit aussah.
Aber in diesem Klima muss man etwas trinken, dachte er resigniert, wenn wir nicht auch noch dehydrieren wollen. Und Probleme haben wir schon genug. Also muss es wohl ein Bier sein.
Jessan füllte sich noch einmal aus dem Krug in der Mitte des Tisches nach. Er wippte mit dem Stuhl nach hinten und beobachtete mit halb geschlossenen Augen, wie Captain Portree mit einem Raametaner verhandelte, nämlich wegen einer Fracht von irgendwo auf der anderen Seite des Gebirges.
Dem Dolmetscher zufolge handelte es sich bei dem kleinen, verhärmt aussehenden Mann um einen Händler mit medizinischen Kräutern, Rinden und Mineralien, und zwar den auf Raametan führenden. Die Behauptung mag sogar stimmen, überlegte Jessan. Wenn ja, haben die Magierwelten einen langen Abstieg vom Höhepunkt ihrer Macht hinter sich. Das war jener Zeitpunkt gewesen, als ihre medizinische und biochemische Technologie alles in der Galaxie in den Schatten gestellt hatte.
»Akzeptieren Sie es oder lehnen Sie es ab«, sagte Tarnekep, während der Dolmetscher mit seiner Übersetzung noch ein oder zwei Sätze zurücklag. »Aber ich kann Ihnen für Ihr Material kein Auslieferungsdatum garantieren. Mit der Menge, von der Sie sprechen, kann ich noch nicht einmal ein Viertel meines Frachtraums füllen. Ich werde nicht so gut wie leer direkt nach – wie heißt der Brocken noch? – nach Ninglin fliegen. Zuvor werde ich noch ein paar nähere Systeme anfliegen. Für alles, was verderblich und nicht zu sperrig ist, habe ich Stasisboxen. Ich kann es auch in gefrorenem Zustand transportieren, was bedeutend billiger ist, weil es nicht so viel Energie verbraucht. Sind Sie noch interessiert?«
Der Kräuterhändler antwortete mit einem rasenden Geplapper, das der Dolmetscher in akzentuiertes Galcenisch übertrug. »Ich bin interessiert, ja. Aber Sie werden nicht von mir bezahlt. Und meine Geschäftspartner auf Ninglin werden bei verspäteter Lieferung nicht die vollen Frachtkosten begleichen wollen.«
»Was denn für eine Verspätung?«, wollte Tarnekep wissen. »Bevor ich gekommen bin, hatten Sie überhaupt keinen Spediteur zur Hand. Und wenn ich gehe, müssen Sie vielleicht noch einen Monat oder länger warten, bis Sie einen anderen finden. Ich komme mit Ihren Geschäftspartnern schon klar, keine Sorge. Sind wir uns einig?«
Der Händler zuckte die Achseln und sagte etwas, das sich ziemlich endgültig anhörte. »Wir sind uns einig«, übersetzte der Dolmetscher.
»Gut«, sagte Tarnekep und streckte die Hand aus. »Abgemacht?«
Der Händler ergriff die Hand des Captains und sagte das wahrscheinlich einzige galcenische Wort, das er beherrschte: »Abgemacht.«
Tarnekep nickte. »Bringen Sie das Zeug vor Eintritt der Dunkelheit her, so dass wir es noch einladen können«, bemerkte sie und zog die Hand zurück. »Wir starten gleich morgen früh.«
Nachdem die Raametaner gegangen waren, griff Tarnekep nach seinem noch unberührten Bier, trank es aus und schnitt eine Grimasse. Dann setzte Beka das Glas auf dem Tisch ab und betrachtete die beiden leeren Stühle.
»Ich frage mich«, sagte sie nachdenklich, »welcher von unseren Freunden der Spion ist.«
»Sie haben eine gemeine und argwöhnische Fantasie, Tarnekep Portree«, sagte Jessan. »Sie verleumden einfach so die ehrlichsten Geschäftsleute. Wahrscheinlich fragen die sich das Gleiche, nur wegen uns.« Er nahm einen Schluck Bier und fügte hinzu: »Ich tippe auf den Dolmetscher.«
»Zu einfach«, sagte Portree. »Ich glaube, der Dolmetscher war nur zum Schein hier. Der kleine Wurm von einem Händler versteht mehr Galcenisch, als er zugibt.«
»Da könntest du recht haben«, entgegnete Jessan.
»Ich bin mir ganz sicher«, sagte Portree. »Hast du seine Augen gesehen? Er hat mir zugehört, nicht dem Dolmetscher. Aber das ist ohne Bedeutung, solange er eine rechtmäßige Fracht nach Ninglin hat. Es ist mir egal, wem er was darüber erzählt, wie viel ich dafür verlange. Betrachte es als kostenlose Werbung.«
»Für das, was er für die Fahrt bezahlen muss, können wir ein Holoschild über jeder Bar auf Gefalon anbringen.«
Tarnekep schüttelte den Kopf. »Du bist zu weich, Doc. Ich habe mir meinen Lebensunterhalt schon mit diesem Job verdient, als du noch einsame Rekruten gemustert hast. Die Magierwelten verfügen heutzutage über keine
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