Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
»Ich tue es nicht gern«, sagte sie dann. »Aber schließlich geht es um Aris Leben. Ich bin eine Adeptin, Owen Rosselin-Metadi, und Sie sind noch ein Lehrling der Gilde. Sie schulden mir eine Antwort. Ich warte.«
»Wie Sie wünschen, Mistress«, entgegnete er förmlich. Sie hat sich wirklich verändert. Die Llannat Hyfid, die vom Refugium nach Nammerin gegangen ist, hätte nie die Nerven gehabt, mich so zur Rede zu stellen. »Nein, ich bin nicht hierhergekommen, um meinen Bruder zu schützen.«
»Warum sind Sie dann gekommen?«
»Ich bin hier, weil ich genauso wie Sie hergeschickt worden bin. Aber wenn Meister Ransome Sie nicht beauftragt hat, Kontakt mit mir aufzunehmen, verlassen Sie mich jetzt bitte. Sie bringen uns beide in Gefahr, wenn Sie bleiben.«
Diesmal wartete er ihre Reaktion nicht ab, sondern schloss die Augen und ließ sich tief in die Meditation fallen. Es war schlicht und einfach Flucht: Er hörte keine Fragen mehr und musste nicht antworten. Irgendwann würde sie das Warten aufgeben und weggehen.
Als er die Augen wieder öffnete, war das Apartment dunkel und leer, die Tür geschlossen.
Owen erhob sich aus seiner sitzenden Position. Das Blut schoss ihm in die Glieder, und er geriet ins Schwanken. Diesmal war er weit unten gewesen, viel weiter, als er erwartet hatte, während er vor Llannats Fragen geflüchtet war. Aus einer so tiefen Trance sollte er eigentlich mit einer neu gewonnenen Ruhe erwachen, doch er spürte noch immer ein leichtes Unbehagen. Vielleicht war es ein Echo von Llannats Sorgen, wahrscheinlich aber eher eines seiner eigenen, weil er jenseits allen Wissens ganz fest überzeugt war, dass sein Bruder Ari immer noch eine Adeptin zum Schutz benötigte.
4. Kapitel
Raamet: Gefalon
Nammerin: Namport
Selbst in den Magierwelten bleibt ein Raumhafen immer noch ein Raumhafen, überlegte Jessan. So unterschiedliche Orte wie Embrig und Namport ähnelten sich darin, dass man sie auf einem möglichst weiten und flachen Stück Land erbaut hatte. Galcen Prime war natürlich anders – Galcen Prime war schon immer etwas anderes gewesen, denn von Prime aus war bereits eine Welt regiert worden, bevor es sich angeschickt hatte, den größten Teil der zivilisierten Galaxie zu beherrschen. Und die Antarktis von Galcen war so weit und so flach, dass man jeden anderen Mangel sofort vergessen konnte.
Gefalon auf Raamet war ein weiteres Exemplar von dieser Art. Die Sonne brannte auf die Stadt aus Felsgestein, das dieselbe verblichene braune Farbe zeigte wie die dürre Landschaft. In weiter Entfernung war eine blaugraue Gebirgskette zu sehen, um deren schneebedeckte Gipfel sich Wolken legten. So konnte man zwar vermuten, dass Raamet auch über angenehmere, kühlere Gegenden verfügte, aber kein Sternenpilot würde es riskieren, den Hafen zu verlassen, um dies zu überprüfen. Jedenfalls nicht auf dieser Seite des Netzes.
Der Raumhafen bestand hauptsächlich aus einem Landeplatz, jedoch ohne eine Hightech-Dockingstation wie in der Republik. Die Raumschiffe landeten hier nicht mal auf einer asphaltierten Rollbahn. Die Linien zur Unterteilung des riesigen Geländes waren direkt in die verdichtete und gehärtete Erde geätzt worden. Jessan fragte sich, wie oft es in Gefalon regnete oder ob es überhaupt jemals regnete. Und wie viele Kriegsschiffe der Magierwelten in wie vielen konfliktreichen Jahren notwendig gewesen waren, bis die Oberfläche des Wüstenbodens so hart gebrannt war wie ein Fels.
Gefalon war in jenen früheren Zeiten einer der Stützpunkte der Magierlords gewesen – das Landefeld wirkte groß genug für eine ganze Flotte. Doch diese Tage waren längst vorbei, am Ende des Krieges war den Magierweltlern jede Möglichkeit eines künftigen Sternenflugs versagt worden. Die wenigen Raumschiffe im Raumhafen waren alle in der Republik registriert und an dieser oder jener Netzstation durch die Zollkontrolle gegangen.
Jessan und Beka, vielmehr Doc und Tarnekep Portree , wie Jessan sich jetzt noch einmal einprägte, saßen am Tisch eines Restaurants unmittelbar außerhalb des Landeplatzes. Ein Dach aus verrostetem Metall sorgte für Schatten, während sich an einem Grill aus Ziegelsteinen in der Mitte des Restaurants ein gelangweilter Koch um kleine Spieße mit Fleisch von unbekannter Herkunft kümmerte.
Das hiesige Bier war unsäglich. Dafür war der Wein, den der Dolmetscher an Doc und Tarnekeps Tisch empfohlen hatte, allerdings noch schlechter. Und was das Wasser betraf, so bewahrte
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