Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
bekommen hätte, um damit den Rest der Nacht im Graben zu verbringen. Also drehte sie sich um und ging die Gasse zu dem Mann hinunter.
Als sie ihn erreichte, erbebte ihr ganzer Körper vor Schreck. Dies war kein Obdachloser und auch nicht das unbekannte Opfer einer Gewalttat, vor der sie sich selbst gefürchtet hatte. Es war der junge Mann, der sie im Lebensmittelladen angesprochen hatte und dann mitten in ihrem Alptraum aufgetaucht war. Jetzt lag er bewegungslos vor ihr ausgestreckt, sein blondes Haar war blutverklebt.
Klea hockte sich neben ihn. Dabei balancierte sie hilflos auf den hohen Absätzen ihrer Arbeitsschuhe, damit der Matsch nicht den Saum ihres Kleides durchnässte. Aus dieser Nähe konnte sie erkennen, dass sich der Brustkorb unter seinem beigefarbenen Overall noch immer hob und senkte. Er lebte also, aber er brauchte dringend Hilfe.
Sie blickte über die Schulter zurück und legte die Stirn in Falten. Das Ende der Gasse war nicht einmal in Sicht. Warte mal … wie hab ich ihn denn von dort hinten entdecken können? Die große Mülltonne steht doch im Weg.
Denk daran, du hast manchmal Erscheinungen. Aber diesmal hast du dir eingebildet, etwas zu sehen, und es ist auch wirklich da …
»Halten Sie durch«, flüsterte sie. »Sie müssen durchhalten, damit ich die Security rufen und jemand sich um Sie kümmern kann.«
Ganz plötzlich öffnete der Mann die Augen. Sie leuchteten fiebrig im letzten Sonnenlicht vor Eintritt der Dunkelheit. »Nein! Keine Security.«
Vor Aufregung hob er den Kopf ein wenig, ließ ihn dann wieder fallen und schloss die Augen. »Keine Security«, wiederholte er noch einmal kaum hörbar. »Bringen Sie mich nur nach Hause, damit ich mich erholen kann. Bitte.«
»Wenn Sie es so wollen. Wo genau wohnen Sie denn?«
Es kam keine Antwort.
Verdammt , dachte Klea. Was soll ich tun?
Eigentlich ging es sie gar nichts an. Sie sollte einfach die Security rufen und weitergehen.
Aber in meinem Alptraum hat er mir geholfen … Und in dem Laden hat er gesagt, er könnte mir helfen …
Es war alles viel zu verworren. Der Aquavit, den sie vorhin getrunken hatte, benebelte sie noch immer, sie konnte sich nicht entscheiden. Und Freling würde auch schon auf sie warten.
»Zum Teufel mit Freling«, murmelte sie, legte einen Arm um die Schulter des Mannes und zog ihn hoch.
Er war nicht sehr schwer – und Klea war seit der Zeit auf dem Bauernhof kräftiger, als sie aussah. Sie stützte ihn mit Schulter und Hüfte ab und führte ihn so erst zur Straße und dann bis zu ihrem Apartment. Heute Nacht brauchte sie nicht zu arbeiten. Die Miete war bis zum Ende der Woche bezahlt.
In der Kabine des Captains an Bord der Warhammer war alles ruhig. Nur ein metallisches Klicken war außerhalb der vakuumdichten Tür zu hören. Das Licht über der Tür sprang von Rot auf Grün, und die Tür öffnete sich.
Kurz danach schlüpfte Vorgent Elimax mit einem schnellen Ausfallschritt durch die offene Tür. Auf seiner Atemschutzmaske spiegelte sich das spärliche Licht der Chronometer und Anzeigen. Elimax blickte kurz zu den beiden schlafenden Personen im Bett hinüber. Doc schlief auf dem Rücken und atmete ruhig, während Tarnekep Portree ausgestreckt neben ihm lag, mit dem Kopf auf der Schulter des großen Khesataners und einem Arm auf seiner Brust.
Elimax hob seinen Blaster. Das hässliche Fauchen der Waffe erfüllte den kleinen Raum, als er mit hoher Energie zwei scharfe Strahlen in die Köpfe der Schlafenden jagte.
Zunächst blieb alles ruhig, doch plötzlich wurde ein einschüssiger Nadler aus kurzer Distanz abgefeuert. Elimax taumelte vorwärts, sein Blaster fiel auf das Deck.
Dann trat Beka aus der dunklen Ecke, aus der sie die Szene beobachtet hatte, und schaltete den Miniatur-Holoprojektor aus, der an der Schottwand befestigt war. Im Gegensatz zu den verkohlten Kissen waren die Bilder der in der Koje Schlafenden von den Blasterstrahlen unberührt geblieben. Sie verschwanden und hinterließen zerwühlte Bettlaken. Beka verstaute den Holoprojektor wieder im kleinen Entertainmentfach der Kabine und drehte das Licht voll auf.
»Ein nützliches Gerät, so ein Projektor«, bemerkte Jessan von der anderen Seite der Kabine. Währenddessen steckte er den Nadler, mit dem er Vorgent Elimax entwaffnet hatte, wieder in die Tasche. »Und besser als alles, was ich auf dem regulären Markt gesehen habe. Ich bin überrascht, dass der Professor ihn nie verkaufen wollte.«
»Er brauchte das Geld nicht«,
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