Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
vollkommen mit hellem Holz getäfelt war. Von der Decke flutete weiches Licht den Raum. Auf den ersten Blick schien es, als käme es aus Dachfenstern. Jessan jedoch erkannte bei genauerem Hinsehen, dass es sich dabei in Wahrheit um hochwertige indirekte Leuchtkörper handelte. Auf dem dicken Teppich stand ein Antischwerkraft-Hubwagen für sie bereit, der in dieser Umgebung wie die abstrakte Skulptur eines verspielten Künstlers wirkte.
Das hier ist die neueste Technik der Republik , dachte Jessan, als LeSoit den Hubwagen in den Lift fuhr und unter die schwere schwarze Kiste schob. Und verdammt kostspielig. Das Exil unseres Freundes D ’Caer ist nicht gerade von Armut geprägt.
LeSoit berührte die Steuerung des Hubwagens. Die Kiste stieg in die Höhe, bis sie etwa eine Handspanne über dem Liftboden schwebte. Weil sich das Antischwerkraftmodul jetzt um das Gewicht kümmerte, konnte der Söldner den Kasten nun mit einer Hand den Flur entlang bis zu einer Doppeltür an seinem Ende schieben. Jessan, der noch immer auf der Hut war, klebte ihm dicht auf den Fersen, während die vier Eraasianer die Seiten der Kiste flankierten – zwei auf der rechten und zwei auf der linken Seite.
»Wissen Sie, wo wir hier sind?«, fragte Jessan LeSoit. Warum soll ich nicht fragen, solange es noch möglich ist? Die Einheimischen glauben sowieso, dass ich von einem anderen Planeten komme.
»Das sollte ich wohl wissen, schließlich arbeite ich ja hier«, antwortete LeSoit. »Das Büro von meinem Boss ist da vorn.«
Sie kamen durch die Doppeltüren in den Bürotrakt. LeSoit lenkte den Kasten an einer Batterie von Fahrstühlen vorbei in einen eleganten, pastellfarbenen Raum, in dem sich nicht mehr als ein gut frisierter junger Mann, ein höhenverstellbarer Bürostuhl und eine freistehende Computerkonsole befanden.
Als sie eintraten, blickte der junge Mann auf. »Gab es Probleme?«, fragte er auf Galcenisch. Er hatte einen kaum wahrnehmbaren Akzent.
LeSoit schüttelte den Kopf. »Keine.«
»Sehr gut«, erwiderte der junge Mann. »Bitte entfernen Sie die Abdeckung. Gentlesir D ’Caer will das Objekt in Augenschein nehmen, bevor es weitergeht.«
»Kein Problem«, antwortete LeSoit. Er nickte Jessan zu. »Würden Sie bitte herkommen und mir zur Hand gehen?«
Gemeinsam lösten Jessan und LeSoit die Schnellverschlüsse der schwarzen Plastikummantelung der Kiste.
»Alles klar. Eins, zwei, drei … anheben.«
Sie hoben die Ummantelung ab und stellten sie zur Seite. Zum Vorschein kam eine kristallartige Stasisbox auf einem weiß glänzenden Metallsockel. Im Innern der Box lag ein junger Mann in mandeynanischer Tracht. Ein Auge wurde von einer leuchtend roten Klappe aus optischem Kunststoff verdeckt. Seine dünnen Lippen waren zu einem schmalen, höhnischen Grinsen verzogen.
D ’Caers Rezeptionist nickte. »Das ist Tarnekep Portree, in Ordnung.«
Portrees sichtbares Auge war geschlossen und seine zerknitterte Hemdenbrust mit hellrotem Blut bedeckt, das von der Stasisbox an der Gerinnung gehindert wurde. Seine Arme waren über der Brust verschränkt, die Hände zu losen Fäusten geballt, und sein linker Unterarm verdeckte ein wenig die Blasterspuren auf seinem Hemd aus weißer Spinnenseide.
Der Rezeptionist nickte wieder. »Gute Arbeit«, lobte er dann Jessan und LeSoit. »Gentlesir D ’Caer wird sehr zufrieden sein.«
Er berührte eine Taste an seinem Computer. »Die Ladung ist da.«
Die innere Tür öffnete sich, und Ebenra D ’Caer trat heraus. Er war noch immer so einfach und teuer gekleidet wie auf Ovredis und hatte auch nach wie vor diesen raubtierhaften, gierigen Blick in den Augen. Eine Weile lang fürchtete Jessan, D ’Caer könnte in ihm den missratenen Bruder von Prinzessin Berran erkennen, den Kronprinzen Jamil von Sapne. Doch die Aufmerksamkeit des Mannes galt ausschließlich dem blutverschmierten Körper in der Stasisbox.
LeSoit griff zur Steuerung des Hubwagens. »Soll ich die Fuhre in Ihr Büro schaffen?«
»Keine Umstände«, entgegnete D ’Caer. »Das übernehme ich selbst.«
Es war ihm nicht anzumerken, ob die Einzelhaft in der Asteroidenbasis des Professors seine Manieren gebessert hatte. Noch bevor LeSoit oder Jessan protestieren konnten, übernahm D ’Caer die Steuerung und manövrierte den Kasten in sein inneres Büro. Hinter ihm schlug die Tür wieder ins Schloss und verriegelte sich mit einem sanften Klick.
Der Rezeptionist wandte sich an Jessan. »Und nun, was Ihre Bezahlung angeht … Wünschen Sie
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