Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
gearbeitet«, gab er zu. »Dann bekam ich Heimweh, und als die Warhammer im Hafen anlegte, habe ich mir die Pritsche eines FreeSpacers unter den Nagel gerissen.«
»Also sprechen Sie Eraasianisch.« Sie wartete nicht darauf, dass er erklärte, mit Zeichensprache durchgekommen zu sein. Sie hätte ihm ohnehin nicht geglaubt. »Können Sie es auch lesen?«
Sinnlos, noch länger zu lügen , dachte er. Und wenn ich es ihr sage, bekomme ich wenigstens die Chance zu erfahren, warum sie nach einem Übersetzer sucht.
»Ein bisschen«, gab er zu. »Worum geht es denn?«
»Wir haben Dokumente erbeutet.« Sie warf einen Blick auf die kleinere, dunkelhaarige Frau, die neben Commodore Gil stand. »Wir haben bereits einen Muttersprachler darauf angesetzt, aber ich würde gern noch eine andere Meinung einholen. Sicherheit geht vor … und so weiter.«
»Und so weiter«, antwortete er. »Wollen Sie damit sagen, dass ich mir die Unterlagen jetzt sofort anschauen soll?«
»Ich habe Kopien davon gemacht«, gab sie zurück. »Sie befinden sich in Aneverians Bibliothek. Wenn Sie mich begleiten würden?«
Hexerei und die Hand eines Lordmagus.
Die Beschuldigung ging Llannat den ganzen Weg vom LVS -Hauptquartier zurück zum Telabryk-Landefeld durch den Kopf. Sie blieb stumm und war unruhig. Als sie schließlich das Hovercar verließ, betrat sie nicht das Gebäude der SpaceForce, sondern blieb etliche Minuten davor unentschlossen stehen.
Ich muss mit Ari darüber reden , dachte sie.
Aber Ari schob Dienst. Nun, eigentlich hatte sie, technisch gesehen, ebenfalls Dienst, aber niemand auf Gyffer schien zu wissen, was man mit einem Adepten anfangen sollte, abgesehen von den Situationen, in denen man auf die Schnelle ein Wunder von ihm verlangte. Sie konnte Ari schlecht von seiner Arbeit wegholen, nur weil sie irgendetwas brauchte, an das sie sich anlehnen konnte, bis ihre Beine aufhörten zu zittern.
Er ist ein Mensch und nicht irgendeine Art von Mauer. Er hat im Leben etwas Besseres verdient, als seine ganze Zeit nur damit zu verbringen, anderen Halt zu geben.
Sie zögerte noch einen Moment. Dann schlenderte sie um den Perimeter der SpaceForce-Einrichtung herum, ging um die zum größten Teil noch immer verlassenen Gebäude, bis sie zu der Stelle auf dem Landefeld gelangte, wo sich Die-Wunderschöne-Tochter - Der-Nacht befand. Sie marschierte die Rampe der Tochter hinauf und streifte durch die Gänge zum Cockpit. Wie üblich reagierten sämtliche Schlösser und Sicherheitseinrichtungen des Deathwing sofort auf Llannats Identität. Weder die SpaceForce noch sie selbst mochten dieses Raumschiff als Eigentum von Llannat Hyfid betrachten, doch die Tochter hatte ganz offensichtlich ihre eigene Meinung zu diesem Thema.
Sie erreichte das Cockpit und ließ sich auf den Pilotensitz gleiten. Die Leichen des Piloten und des Kopiloten waren selbstverständlich schon längst aus dem Raum entfernt worden, und die Nachricht auf den Sichtschirmen – fremdartige Symbole, die mit Blut geschrieben worden waren – hatte man abgewischt, so dass keine Spuren mehr davon zu sehen waren. Das Bild jedoch war fest in ihrem Gehirn verankert, ebenso wie die Worte selbst.
»›Such die Domina‹«, zitierte sie Vinhalyns Übersetzung, »›und sag ihr, was du hier gesehen hast.‹ Gute Idee. Wirklich ganz tolle Idee. Nur dass alle wissen, dass die Domina tot ist.«
Jedenfalls hatte sie das geglaubt, denn für sie und die meisten Bürger der Republik war die Domina Perada Rosselin gewesen, die letzte Herrscherin von Entibor vor der Vernichtung. Dabei hatte sie vergessen, dass dieser Titel vererbt wurde, nämlich bereits seit dem Altertum in der mütterlichen Linie weitergegeben wurde. Und trotz allem, was der größte Teil der Galaxis lange Zeit geglaubt hatte, war Peradas einzige Tochter alles andere als tot.
Aber Beka hat den Titel nie benutzt … Ich kann nicht begreifen, wie sie mit ›Domina‹ gemeint sein konnte, aber jetzt taucht sie in den HoloVid-Nachrichten auf, verwendet den Titel und trägt die Eiserne Krone und all das.
Also was soll ich tun? Ganz leicht, klar: sie finden und es ihr sagen … Nur weiß ich nicht, was ich ihr sagen soll. Das hat mir der Professor nicht mitgeteilt .
Dieses Problem zu denken bereitete Llannat erhebliche Kopfschmerzen. Und es zu lösen ähnelte viel zu sehr dem, was sie mit den silbernen Fäden im Hauptquartier der LVS getan hatte; so viele Dinge mussten verknüpft und ordentlich miteinander verbunden werden,
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